Italien zwischen Mafia und Modernisierung
Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi fährt einen harten Modernisierungskurs. Für viele Intellektuelle des Landes verkörpert er die Hoffnung auf eine bessere Zukunft – auch für den römischen Philosophen Angelo Bolaffi.
Italien: Kann das Land der deutschen Sehnsüchte und Urlaubsträume sich modernisieren? Oder bleibt es für immer im Sumpf von Korruption und Mafiagewalt stecken? Für viele Intellektuelle des Landes hat die Hoffnung inzwischen einen Namen: Matteo Renzi. Seine auf vielen Gebieten angeschobenen Reformen beginnen zu wirken. So fiel die Arbeitslosenquote im Juli um einen halben Prozentpunkt auf 12,0 Prozent. Das war der niedrigste Stand seit Juli 2013, die Zahl der Stellen zwischen Mailand und Palermo legte im Vergleich zum Juni um 44.000 zu. Die Zahlen gelten als Etappensieg für Renzi, der mit einer Arbeitsmarktreform die flaue Wirtschaft ankurbelt.
Italien brauche eine neue Linke, betont Angelo Bolaffi – und der Professor für Politische Philosophie an Universität La Sapienza in Rom glaubt auch daran, dass Renzi genau der richtige Mann ist, das linke Lager zu modernisieren. Die Arbeitsmarktreformen habe Renzi "durchgeboxt", sagte Bolaffi im Deutschlandradio Kultur. Der Ministerpräsident kann sich derzeit gegen jene Kräfte in Italien von links und rechts durchsetzen, die keine Reformen wollen - und hat damit laut Bolaffi sogar die Möglichkeit, in die Geschichte des Landes einzugehen.