Der Späti im Container
06:41 Minuten
Rund um die Uhr einkaufen, das geht auch in Neusiedl am See – am östlichsten Rand Österreichs. Bauer Hans Goldenits hat dort mit seinem Hofladencontainer besonderen Erfolg.
Es ist ein warmer Sommerabend in Neusiedl am See – am östlichsten Rand Österreichs. Sanfte Hügel fallen hier ab zum riesigen See, dahinter beginnt die ungarische Steppenlandschaft. Auf der Hügelkuppe, kurz bevor die Straße bergab führt, steht ein mit grünem Holz verkleideter Baucontainer.
"Also wir sind da jetzt auf einer der stärksten oder wahrscheinlich der stärksten Zufahrtsstraße in Neusiedl am See. Und direkt an dieser Zufahrtsstraße, schon im Ortsgebiet herinnen, da sitzt dieser Container, leicht zuzufahren und mit einer Menge Parkplätze. Das ist ganz wichtig."
Jetzt gerade, wo Pendlerinnen und Pendler auf dem Heimweg sind, herrscht auf dem Parkplatz reger Betrieb. "Hofladen, 24 Stunden, 7 Tage die Woche, Selbstbedienung", ist in roter Schrift neben dem Eingang zu lesen. Seit August 2018 verkauft Hans Goldenits hier frische Produkte aus seinem Betrieb – im angenehm gekühlten Container. Ein entscheidender Unterschied zu dem kleinen Stand auf der anderen Straßenseite, an dem frische Erdbeeren schon den ganzen Tag in der Sonne liegen.
"Der Endkunde freut sich, und wir freuen uns auch. Das Konzept sieht aus, als würde es funktionieren. Nicht überall, wir haben auch Standorte schon geschlossen. Aber in der Summe sind wir sehr, sehr zuversichtlich."
Im Container ist es kühl und eng: An den Längsseiten sind Regale voll Gemüse aufgebaut, an der Stirnseite Kühlschränke mit Milchprodukten. Ein älterer Mann packt gerade gelbe Tomaten in eine Papiertüte.
"Ich komm eigentlich regelmäßig her. Es ist praktisch. Auch nach 20 Uhr geöffnet, wie man draußen sieht. Und es ist wahnsinnig praktisch, wenn ich ein Gulasch mache am Samstag um 21 Uhr, und dann fehlt mir ein Kilo Zwiebeln. Das ist kein Problem dann."
"Also wir sind da jetzt auf einer der stärksten oder wahrscheinlich der stärksten Zufahrtsstraße in Neusiedl am See. Und direkt an dieser Zufahrtsstraße, schon im Ortsgebiet herinnen, da sitzt dieser Container, leicht zuzufahren und mit einer Menge Parkplätze. Das ist ganz wichtig."
Jetzt gerade, wo Pendlerinnen und Pendler auf dem Heimweg sind, herrscht auf dem Parkplatz reger Betrieb. "Hofladen, 24 Stunden, 7 Tage die Woche, Selbstbedienung", ist in roter Schrift neben dem Eingang zu lesen. Seit August 2018 verkauft Hans Goldenits hier frische Produkte aus seinem Betrieb – im angenehm gekühlten Container. Ein entscheidender Unterschied zu dem kleinen Stand auf der anderen Straßenseite, an dem frische Erdbeeren schon den ganzen Tag in der Sonne liegen.
"Der Endkunde freut sich, und wir freuen uns auch. Das Konzept sieht aus, als würde es funktionieren. Nicht überall, wir haben auch Standorte schon geschlossen. Aber in der Summe sind wir sehr, sehr zuversichtlich."
Im Container ist es kühl und eng: An den Längsseiten sind Regale voll Gemüse aufgebaut, an der Stirnseite Kühlschränke mit Milchprodukten. Ein älterer Mann packt gerade gelbe Tomaten in eine Papiertüte.
"Ich komm eigentlich regelmäßig her. Es ist praktisch. Auch nach 20 Uhr geöffnet, wie man draußen sieht. Und es ist wahnsinnig praktisch, wenn ich ein Gulasch mache am Samstag um 21 Uhr, und dann fehlt mir ein Kilo Zwiebeln. Das ist kein Problem dann."
Ca. 300 Kunden und Kundinnen pro Tag
Hier auf dem Land, wo nach 18 oder 20 Uhr kein Laden mehr geöffnet hat, wird der Selbstbedienungs-Hofladen im Container sehr gut angenommen. Ca. 300 Kunden und Kundinnen kämen pro Tag, sagt Hans Goldenits.
"Die Zahlbeträge der Kunden sind oft sehr gering. Also oft sind das nur zwei, drei, vier, fünf Euro. Sehr oft sogar. Warum? Weil die Kunden ja wissen, das ist immer frisch, sie können jederzeit da her, deswegen kaufen die immer nur die Menge, die sie auch wirklich jetzt wegessen. Wir haben zum Beispiel einen Kunden, der kommt schon seit dem Herbst zu uns und holt sich einen grünen Paprika. Und da sucht er sich einen kleinen aus."
Da er auf Verpackungen verzichtet, hat das Gemüse eine geringere Haltbarkeit als im Supermarkt. Jeden Tag direkt nach der Ernte beliefern zwei Fahrer den Container-Hofladen. Deswegen ist der Hofladen am Morgen oft eher leer – nachgefüllt wird erst am Mittag oder Nachmittag. Ein Umstand, den die Kund*innen aber gerne in Kauf nähmen, sagt Hans Goldenits. Da das Gemüse lose verkauft wird, muss auch selbst gewogen und gerechnet werden.
"Also wir haben ja am Anfang angeboten, dass die Leute das selber mehr oder weniger im Kopf, bzw. mit einem Taschenrechner selbst zusammenrechnen müssen. Mittlerweile gibt es eine Art Rechenhilfe, das ist vergleichbar mit einer Kassa aus dem Supermarkt. Wir haben zum Beispiel den Spitzpaprika klein. Also wir nehmen uns da ein paar Stück, können das schon auf die Waage legen und über den Button ´Produkt suchen` wählen wir das Produkt aus. Wir haben hier gleich auf der ersten Seite den Snackpaprika, tippen das an, das Produkt wird gewogen, dann bestätigen wir das mit OK und schon ist das ganze drinnen."
"Die Zahlbeträge der Kunden sind oft sehr gering. Also oft sind das nur zwei, drei, vier, fünf Euro. Sehr oft sogar. Warum? Weil die Kunden ja wissen, das ist immer frisch, sie können jederzeit da her, deswegen kaufen die immer nur die Menge, die sie auch wirklich jetzt wegessen. Wir haben zum Beispiel einen Kunden, der kommt schon seit dem Herbst zu uns und holt sich einen grünen Paprika. Und da sucht er sich einen kleinen aus."
Da er auf Verpackungen verzichtet, hat das Gemüse eine geringere Haltbarkeit als im Supermarkt. Jeden Tag direkt nach der Ernte beliefern zwei Fahrer den Container-Hofladen. Deswegen ist der Hofladen am Morgen oft eher leer – nachgefüllt wird erst am Mittag oder Nachmittag. Ein Umstand, den die Kund*innen aber gerne in Kauf nähmen, sagt Hans Goldenits. Da das Gemüse lose verkauft wird, muss auch selbst gewogen und gerechnet werden.
"Also wir haben ja am Anfang angeboten, dass die Leute das selber mehr oder weniger im Kopf, bzw. mit einem Taschenrechner selbst zusammenrechnen müssen. Mittlerweile gibt es eine Art Rechenhilfe, das ist vergleichbar mit einer Kassa aus dem Supermarkt. Wir haben zum Beispiel den Spitzpaprika klein. Also wir nehmen uns da ein paar Stück, können das schon auf die Waage legen und über den Button ´Produkt suchen` wählen wir das Produkt aus. Wir haben hier gleich auf der ersten Seite den Snackpaprika, tippen das an, das Produkt wird gewogen, dann bestätigen wir das mit OK und schon ist das ganze drinnen."
Bezahlen auf Vertrauensbasis
Damit nichts wegkommt, gibt es im Container eine Videoüberwachung. Das Konzept funktioniert gut – da es kein Wechselgeld gibt, würden die meisten Kundinnen und Kunden eher auf- als abrunden, sagt Goldenits. Noch dieses Jahr möchte er drei weitere Standorte eröffnen – der einzige Standort, den er wieder schließen musste, war in Thaten – dem Dorf, wo sein Betrieb liegt. Dort gab es einfach zu wenig Kundenfrequenz.
"Wir wollten uns eigentlich nicht in irgendwelche leerstehenden Lokale einmieten, weil das Risiko in einem Lokal einfach sehr, sehr hoch ist. Wenn ich da an einem falschen Standort investiere und von mir aus 20.000 Euro in die Revitalisierung dieses Objekts stecken muss oder vielleicht auch mehr, und dann komme ich nach einem Jahr drauf, das schaffen wir einfach nicht, dann ist dieses Geld verloren."
In einen Container investiert Hans Goldenits mit allen Details – Holzverkleidung, Regale, Kühlschränke, Strom- und Wasser-Anschluss – ungefähr 35 bis 40.000 Euro.
"Und beim Container ist es zumindest so, dass man den wieder nehmen kann, in eine andere Ortschaft oder auf einen anderen Platz stellen, und kann das Prinzip da noch einmal versuchen."
Der Wunsch, seine Produkte direkt an die Endkunden zu vertreiben, war bei Hans Goldenits schon lange vor der Eröffnung der Container gereift. Den Betrieb seiner Eltern übernahm er schon 1987. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind hier im Burgenland traditionell relativ klein, weil sie immer wieder unter Geschwistern aufgeteilt werden.
"Und bei uns war das auch so. Das war übrigens auch die Zeit, wo Österreich in die EU gekommen ist und man gesehen hat: Mit den Betriebsgrößen, die wir hier haben, da haben wir in der EU als Landwirt überhaupt keine Chance. Und das war immer so – man hat nie den Kontakt zum Kunden gehabt, man hat immer nur den Kontakt zu irgendeinem top-geschulten Einkäufer gehabt. Man ist da immer wieder über den Tisch gezogen worden, immer wieder hat man den Eindruck gehabt: Eigentlich hab ich mit Abstand den Kürzeren gezogen, und eigentlich hab ich mit Abstand die meiste Arbeit in das Projekt gesteckt. Letzten Endes war dann die Container-Lösung für uns die Lösung, die die meisten Vorteile für uns gebracht hat. Und wir denken, dass das also für unseren Betrieb eigentlich die Zukunft sein wird."
"Wir wollten uns eigentlich nicht in irgendwelche leerstehenden Lokale einmieten, weil das Risiko in einem Lokal einfach sehr, sehr hoch ist. Wenn ich da an einem falschen Standort investiere und von mir aus 20.000 Euro in die Revitalisierung dieses Objekts stecken muss oder vielleicht auch mehr, und dann komme ich nach einem Jahr drauf, das schaffen wir einfach nicht, dann ist dieses Geld verloren."
In einen Container investiert Hans Goldenits mit allen Details – Holzverkleidung, Regale, Kühlschränke, Strom- und Wasser-Anschluss – ungefähr 35 bis 40.000 Euro.
"Und beim Container ist es zumindest so, dass man den wieder nehmen kann, in eine andere Ortschaft oder auf einen anderen Platz stellen, und kann das Prinzip da noch einmal versuchen."
Der Wunsch, seine Produkte direkt an die Endkunden zu vertreiben, war bei Hans Goldenits schon lange vor der Eröffnung der Container gereift. Den Betrieb seiner Eltern übernahm er schon 1987. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind hier im Burgenland traditionell relativ klein, weil sie immer wieder unter Geschwistern aufgeteilt werden.
"Und bei uns war das auch so. Das war übrigens auch die Zeit, wo Österreich in die EU gekommen ist und man gesehen hat: Mit den Betriebsgrößen, die wir hier haben, da haben wir in der EU als Landwirt überhaupt keine Chance. Und das war immer so – man hat nie den Kontakt zum Kunden gehabt, man hat immer nur den Kontakt zu irgendeinem top-geschulten Einkäufer gehabt. Man ist da immer wieder über den Tisch gezogen worden, immer wieder hat man den Eindruck gehabt: Eigentlich hab ich mit Abstand den Kürzeren gezogen, und eigentlich hab ich mit Abstand die meiste Arbeit in das Projekt gesteckt. Letzten Endes war dann die Container-Lösung für uns die Lösung, die die meisten Vorteile für uns gebracht hat. Und wir denken, dass das also für unseren Betrieb eigentlich die Zukunft sein wird."