Die US-Schauspielerin Debbie Reynolds ist tot
Debbie Reynolds ist mit 84 Jahren gestorben. Wie ihr Sohn mitteilte, starb Reynolds an den Folgen eines Schlaganfalls.
Nach Angaben ihres Sohnes starb Reynolds am Mittwoch in Los Angeles, einen Tag nach dem Tod ihrer Tochter Carrie Fisher. Fisher hatte die Prinzessin Leia in der berühmten "Star Wars"-Saga gespielt.
Bekannt wurde Reynolds vor allem durch ihre Rolle in dem Musical "Singin' in the Rain" an der Seite von Gene Kelly. Später wirkte sie in Dutzenden Filmen mit.
Hier das Manuskript des Nachrufs von Andreas Stummer:
Hollywood, 1948. Vorhang auf für die 16-jährige Debbie Reynolds. Ein Talentsucher hatte sie bei einem Vorsingen bei einer Misswahl entdeckt und dachte: Auf diese Beine könne sie bauen. Und Debbie Reynolds kann bald ein Lied davon singen.
Vor allem Musicals bringen damals den MGM-Löwen so richtig zum Brüllen. Debbie Reynolds wird das frische Gesicht eines der ältesten Hollywood-Studios. Sie ist noch nicht mal 20, da bekommt sie die Rolle ihres Lebens.
Obwohl sie sich ihre Schritte kaum merken kann, macht Traumtänzer Gene Kelly Debbie Reynolds ordentlich Beine. "Singin' in the Rain" wird eines der populärsten Film-Musicals aller Zeiten und das dünne Mädchen aus El Paso, Texas, zu einem Hollywood-Schwergewicht.
1955 heiratet die 23-jährige Reynolds den Schauspieler und Gutausseher Eddie Fisher. Die Hochzeit ist das Gesellschaftsereignis des Jahres. Die beiden werden zweimal Eltern und gelten als Hollywood-Traumpaar – bis Fisher zusammen mit Elizabeth Taylor den Film "Telefon Butterfield Acht" dreht.
1959 verlässt Fisher seine Familie und heiratet Liz Taylor, Debbie Reynolds' Karriere ist ruiniert. Die Taylor bekommt männermordende Charakterrollen, Debbie Reynolds aber nur Mitleid. Die Studios streichen die Liebesszenen aus ihren Filmen und besetzen sie nur als den Kumpel der Stars: In Musicals wie "Goldgräber-Molly" oder "Die singende Nonne" wird Reynolds die Frau ohne Unterleib.
Debbie Reynolds: "Wenn man gut sein will, dann muß man dafür auch hart arbeiten. Ich kann nichts halbherzig machen, ich will immer alles geben und das beste aus einer Rolle machen", sagte Debbie Reynolds einmal. "Mein Lebensmotto ist: Niemals untergehen auch wenn es schwer ist den Kopf über Wasser zu halten."
In den 70er-Jahren kommen Musicals – und Debbie Reynolds – aus der Mode. Den Sprung zur Charakterdarstellerin hat sie nie geschafft. Als ihre Tochter Carrie Fisher in den "Krieg der Sterne"-Filmen zum Weltstar wird, ist Reynolds nur noch die Mutter von Prinzessin Leia. Sie arbeitet die Schuldenberge früherer Ehemänner mit Bühnentouren und kleinen Film- und Fernsehrollen ab, Tochter Carrie macht Karriere und lebt bei Reynolds. Carrie nimmt Drogen, Debbie trinkt. Carrie Fisher schreibt über den Mutter-Tochter-Clinch erst einen Bestseller und dann das Drehbuch für einen Film: "Grüße aus Hollywood".
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Debbie Reynolds und Carrie Fisher konnten nicht so recht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Je älter beide wurden, desto besser kamen sie miteinander aus. 2015 bekam Reynolds den Ehren-Oscar, doch sie lebte im Hollywood von gestern, sie sammelte tausende Kostüme aus der goldenen Zeit des Films. Als Gene Kelly über sie im Regen sang und Debbie Reynolds einer der hellsten Sterne unter Hollywoods-Stars war.