Kritik an Golden-Globes-Veranstaltern
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Intransparenz, zu wenig Diversität und käufliche Mitglieder: Das wirft die "Los Angeles Times" kurz vor der Verleihung der Golden Globes dem Veranstalter vor, der Hollywood Foreign Press Association. Zu Recht?
Am Sonntag werden die Golden Globes verliehen, als Favorit gilt David Finchers Drama "Mank" mit sechs Nominierungen. Zwar gelten die Preise als zweitwichtigste in Hollywood und werden oft als Gradmesser für die Academy Awards, die "Oscars", angesehen. Doch werden sie häufig auch nicht ernst genommen.
Die Los Angeles Times wirft dem Veranstalter der Verleihung, der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) nun Intransparenz vor. Die Vorwürfe: Es gebe keine öffentliche Mitgliederliste, die Aufnahmekriterien seien unklar, außerdem gibt es den Verdacht, die Mitglieder seien käuflich. Konkret wird der HFPA vorgeworfen, dass sie ihre Mitglieder fürs Filmesichten bezahle. Illegal sei das zwar nicht, so Los-Angeles-Korrespondentin Katharina Wilhelm, aber es werfe Fragen auf, zum Beispiel, inwiefern die Filmbranche Einfluss auf die Mitglieder nimmt.
Ein weiterer Vorwurf ist, dass die HFPA keine schwarzen Mitglieder habe und Filme von schwarzen Künstlern ignoriere, wie etwa in diesem Jahr die Kritikerfavoriten "Da 5 Bloods" von Spike Lee und "Ma Rainey’s Black Bottom" von George C. Wolfe. "Ich glaube, dass sie eine Reform nötig haben", so Wilhelm. Nach dem Artikel der L.A. Times habe der Verein in dieser Hinsicht Veränderungen angekündigt.
Die HFPA besteht aus 87 Mitgliedern aus der Auslandspresse. Wer Mitglied werden will, muss nachweislich aktiv als Journalist tätig sein und zwei Sponsoren finden. Der Verein hat sich 1943 gegründet, um gute Plätze bei den sogenannten Junkets, den Pressevorführungen von Filmen zu bekommen. Seit 1944 veranstaltet die HFPA die Verleihung der Golden Globes. Geld nimmt sie über die Verträge mit dem TV-Sender NBC ein, der die Golden Globes überträgt.
(leg)