Bitte nicht übertreiben, liebe Eltern!
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Eltern sollen auf keinen Fall versuchen, zu Hause mit ihren Kindern Schule zu imitieren, wenn die wegen Corona geschlossen wurde. Das meint Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zwei Stunden Lernen am Tag seien genug.
Angesichts der coronabedingten Schulschließungen fühlen sich viele Eltern bemüßigt, in die Bresche zu springen und ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Oder zumindest dafür zu sorgen, dass diese den Tag mit Lernen verbringen.
Nach Ansicht der Lehrerin Ilka Hoffmann, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dort zuständig für den Bereich Schule, sollten Eltern es damit aber nicht übertreiben.
Den ganzen Vormittag Schule zu spielen gebe nur Streit und belaste die Familie, sagt Hoffmann. Zwei Stunden Lernen am Tag reichten aus – der Rest des Tages sollte anders strukturiert werden. "Man muss nach Dingen suchen, die Spaß machen, wo man was bei lernen kann, die überschaubar sind und die man den Kindern auch irgendwie schmackhaft machen kann."
Man könne nun angesichts der Schulschließungen dafür sorgen, dass eventuelle Lernrückstände aufgearbeitet werden oder dafür, dass das Kind im Lernprozess bleibe, sagt die Lehrerin. Zugleich gehe es aber auch darum, der aufkommenden Langeweile vorzubeugen und die Kinder zu beschäftigen.
Dem Biorhythmus gemäß lernen
"Kinder interessieren sich ja für vieles, und man kann sie dazu anhalten, dazu auch etwas zu schreiben, eine kleine Forschungsarbeit", rät Hoffmann. "Man kann das auch schon mit Grundschülern machen. Dass sie Sachen, die sie interessieren, im Internet recherchieren oder in Büchern nachgucken, aufschreiben."
Man könne die Kinder auch Lernspiele basteln lassen, zum Beispiel Memorysets mit Vokabeln oder Rechenaufaben. "Damit sind sie erstmal beschäftigt. Und als Belohnung kann man sagen: Ich spiele das dann auch mit dir."
Die Lehrerin warnt aber davor, den Kindern den gleichen Tagesrhythmus aufzuzwingen wie ihn die Schule vorgibt, also um acht Uhr morgens mit dem Lernprogramm zu starten.
"Auf keinen Fall die Schule imitieren", betont sie: "Zumal wir ja wissen, dass Pubertierende, Kinder und Jugendliche einen ganz anderen Biorhythmus haben. Die sind um acht meistens nicht richtig fit und dann ist es vielleicht mal eine ganz gute Sache, wenn die ihrem Biorhythmus gemäß lernen und den Tag strukturieren können."
(uko)