Hommage auf den Lehrer
Igor Strawinsky war kein schwärmerischer Geist wie Skrjabin, sondern ein sachlicher Künstler, ein nüchterner Konstruktivist, der sich von der Romantik entschieden abkehrte. Er war deshalb skeptisch, als ihm 1909 der Impresario Sergej Diaghilew anbot, die Musik zu einem Märchenballett zu schreiben.
Ursprünglich war dafür der erfahrene Anatoli Ljadow vorgesehen gewesen. Da dieser aber nicht genügend Zeit hatte, fragte Diaghilew den jungen und noch unbekannten Strawinsky. Dieser sehnte sich damals nach internationalen Kontakten und hörte mit Interesse, dass die Tänzer der Ballets Russes das neue Werk an der Pariser Oper aufführen wollten. Obwohl für die Vollendung der Partitur nur wenige Monate zur Verfügung standen, übernahm Strawinsky den Auftrag. Ihn lockten die französische Metropole und das gute Honorar.
Von seinem Lehrer Rimski-Korsakow hatte sich der 27-jährige Igor Strawinsky damals innerlich bereits gelöst. Die neue Aufgabe bewirkte aber, dass er vorübergehend noch einmal in dessen Welt zurückkehrte. Denn mit dem russischen Märchenstoff, der Diaghilew und seinem Librettisten Michail Fokin vorschwebte, hatte sich Rimski-Korsakow bereits 1902 in seiner Oper "Der unsterbliche Kastschei" befasst.
Im November 1909 begann Strawinsky die Arbeit im Landhaus der Familie Rimski-Korsakow. Er entdeckte Gemeinsamkeiten zur Oper seines Lehrers, in der sich ebenfalls die Welt des Schönen gegen Gefangenschaft, Unterdrückung und Tod durchsetzt. Auch Strawinsky unterstrich dieses Gegensatzpaar durch Leitmotive und Leitharmonien. Der Chromatik des bösen Kastschei stellte er die Diatonik der Menschen gegenüber.
"Aufsteigende übermäßige Quarte und absteigende kleine Sekunde ergeben die Intervall-Basis für die Erscheinung des gütigen Feuervogels – Kastschei dagegen bekommt gebrochene, bösartige Terzen."
Wie das Klavierkonzert von Skrjabin beruht auch die "Feuervogel"-Partitur auf einem Kernmotiv, das gleich zu Beginn in den Kontrabässen und dann der Oboe erklingt.
Nach fieberhafter Arbeit beendete Strawinsky im März 1910 den Klavierauszug, im April die Orchestration. Ende Mai reiste er zum ersten Mal in die französische Hauptstadt, wo er Claude Debussy, Maurice Ravel, Erik Satie und Manuel de Falla begegnete. Die Uraufführung am 25. Juni war eine Sensation und machte den 27-jährigen Russen über Nacht berühmt. Obwohl der "Feuervogel" für seinen musikalischen Stil eigentlich wenig charakteristisch ist, wurde Strawinsky vor allem mit diesem Jugendwerk identifiziert. Im Konzertsaal erklingt heute meist die 2. Suite von 1919, für die der Komponist das große Orchester stark reduzierte.
Die Partitur widmete er seinem Lehrer, über dessen Instrumentationskunst er allerdings mit Spielanweisungen wie sul ponticello, col legno, flautando, glissando oder Flatterzungen-Effekten der Flöte hinausging. Zukunftsweisend ist auch die dem Zauberer Kastschei zugeordnete Motivik. Der Höllentanz von Kastscheis Untertanen nimmt schon die klangliche Härte und Ostinato-Wucht des "Sacre du printemps" vorweg, der ab 1913 stilprägend wurde.
Von seinem Lehrer Rimski-Korsakow hatte sich der 27-jährige Igor Strawinsky damals innerlich bereits gelöst. Die neue Aufgabe bewirkte aber, dass er vorübergehend noch einmal in dessen Welt zurückkehrte. Denn mit dem russischen Märchenstoff, der Diaghilew und seinem Librettisten Michail Fokin vorschwebte, hatte sich Rimski-Korsakow bereits 1902 in seiner Oper "Der unsterbliche Kastschei" befasst.
Im November 1909 begann Strawinsky die Arbeit im Landhaus der Familie Rimski-Korsakow. Er entdeckte Gemeinsamkeiten zur Oper seines Lehrers, in der sich ebenfalls die Welt des Schönen gegen Gefangenschaft, Unterdrückung und Tod durchsetzt. Auch Strawinsky unterstrich dieses Gegensatzpaar durch Leitmotive und Leitharmonien. Der Chromatik des bösen Kastschei stellte er die Diatonik der Menschen gegenüber.
"Aufsteigende übermäßige Quarte und absteigende kleine Sekunde ergeben die Intervall-Basis für die Erscheinung des gütigen Feuervogels – Kastschei dagegen bekommt gebrochene, bösartige Terzen."
Wie das Klavierkonzert von Skrjabin beruht auch die "Feuervogel"-Partitur auf einem Kernmotiv, das gleich zu Beginn in den Kontrabässen und dann der Oboe erklingt.
Nach fieberhafter Arbeit beendete Strawinsky im März 1910 den Klavierauszug, im April die Orchestration. Ende Mai reiste er zum ersten Mal in die französische Hauptstadt, wo er Claude Debussy, Maurice Ravel, Erik Satie und Manuel de Falla begegnete. Die Uraufführung am 25. Juni war eine Sensation und machte den 27-jährigen Russen über Nacht berühmt. Obwohl der "Feuervogel" für seinen musikalischen Stil eigentlich wenig charakteristisch ist, wurde Strawinsky vor allem mit diesem Jugendwerk identifiziert. Im Konzertsaal erklingt heute meist die 2. Suite von 1919, für die der Komponist das große Orchester stark reduzierte.
Die Partitur widmete er seinem Lehrer, über dessen Instrumentationskunst er allerdings mit Spielanweisungen wie sul ponticello, col legno, flautando, glissando oder Flatterzungen-Effekten der Flöte hinausging. Zukunftsweisend ist auch die dem Zauberer Kastschei zugeordnete Motivik. Der Höllentanz von Kastscheis Untertanen nimmt schon die klangliche Härte und Ostinato-Wucht des "Sacre du printemps" vorweg, der ab 1913 stilprägend wurde.