Furcht vor nuklearem Wettrüsten
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Heute endet der INF-Vertrag über das Verbot nuklearer Mittelstreckenwaffen. USA und Russland können nun wieder ohne Beschränkung aufrüsten. Horst Teltschik, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, befürchtet einen neuen Wettlauf.
1987 hatten die USA und die Sowjetunion den INF-Vertrag abgeschlossen - einen der wichtigsten Rüstungskontrollverträge der Geschichte. Heute erlischt dieses Dokument. Amerikaner und Russen könnten nun wieder ohne Beschränkungen atomare Mittelstreckenraketen bauen.
Viele sind alarmiert - auch Horst Teltschik, ehemaliger Sicherheitsberater unter Bundeskanzler Helmut Kohl und später Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.
Als dritter Spieler kommt China dazu
"Man muss wirklich tief besorgt sein, dass wir vor einem neuen Wettrüsten stehen", sagt Horst Teltschik im Deutschlandfunk Kultur. Beide Seiten, die USA und Russland, wollten nun zudem Weltraumwaffen entwickeln. Außerdem komme ein dritter Spieler hinzu: "Das sind die Chinesen, die auch Weltraumwaffen entwickeln wollen. Das ist schon mehr als besorgniserregend."
Prekäre Lage für die Europäer
Die Europäer befinden sich nach der Ansicht von Telschik angesichts der jüngsten Entwicklungen in einer sehr schwierigen Lage: "Europa hat weder eine gemeinsame Außen- noch Sicherheitspolitik und ist ja selbst in der Gefahr einer Erosion." Niemand wisse, was geschehe, wenn der Brexit "brutal durchgesetzt wird und die Briten ausscheiden, auf Teufel komm' raus".
Stoltenberg agiert "viel zu zögerlich"
Als Instrument in der aktuellen Lage bliebe nur die NATO, bei der sich Teltschik allerdings mehr Führung wünschen würde: "Stoltenberg ist aus meiner Sicht als Generalsekretär viel zu zögerlich." Außerdem müssten die UN tätig werden, schlägt Horst Teltschik vor: "Die Frage ist - Deutschland hat gerade den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat -, ob es nicht höchste Zeit ist, eine globale Abrüstungsstrategie zu entwickeln. Und das müsste Aufgabe der Vereinten Nationen sein."