Hoyer begrüßt Historikerkommission für Auswärtiges Amt

Der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), hat die geplante Einsetzung einer unabhängigen Historikerkommission begrüßt, die die Rolle des Auswärtigen Amts während der NS-Diktatur untersuchen soll.
Man müsse allerdings den Auftrag und das Ziel der Arbeit der Historikerkommission klar definieren, sagte Hoyer im DeutschlandRadio Kultur. Es gehe nicht um die Aufarbeitung irgendeiner Phase der deutschen Geschichte, in der das Auswärtige Amt eine wichtige Rolle gespielt habe, sondern um den Umgang mit Pensionären des Auswärtigen Amts, die in der Nazi-Zeit Mitglieder der NSDAP gewesen seien. "Hier kann eine Historikerkommission einen Beitrag leisten, wenn sie sich dann tatsächlich um die Einzelschicksale, Einzelfälle kümmert", betonte Hoyer.

Der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt forderte deshalb Einzelfallprüfungen. Leitlinie in einem demokratischen Rechtsstaat müsse natürlich sein, dem Einzelnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. "Deswegen wird es um eine Behandlung der Einzelfälle keinen Weg darum herum geben. Ich denke, das sieht Herr Fischer noch anders." Einzelfallprüfungen halte er für "ganz wichtig", sonst werde "Herr Fischer bei der Frage, wie er denn mit konkreten Personen im Hinblick auf eine Ehrung zum Beispiel im Todesfall oder auch sonst umgehen soll" – nicht vorankommen.

Der FDP-Politiker zeigte sich außerdem überzeugt, dass es im Auswärtigen Amt einen Loyalitätskonflikt gebe. Hoyer wörtlich: "Es gibt eine sehr starke Bindung an das Amt. Die Mitarbeiter sehen sich in einem Loyalitätskonflikt zwischen dem Haus auf der einen Seite und dem Minister auf der anderen Seite, der in außerordentlich autoritärer Weise das Haus führt und der mit Prinzipien leichtfertig umgeht, die in diesem Haus schon immer eine wichtige Rolle gespielt haben." Ansonsten gebe es viele, die sich Sorgen machten, dass der Minister "dieses stolze traditionsreiche und enorm leistungsstarke Auswärtige Amt ruiniert".