Humboldt Forum
Spender für den Bau des Humboldt-Forums hatten auch Einfluss auf die Gestaltung der Schlossfassade © picture alliance / dpa / Daniel Kalker
Falsche Ehrung für rechten Spender
08:07 Minuten
Im Humboldt Forum in Berlin werden Großspender mit Tafeln geehrt, die den Bau unterstützt haben. Dass darunter der Bankier Ehrhardt Bödecker ist, sei zu recht umstritten, sagt Kritiker Nikolaus Bernau: Bödeckers Preußenbild habe rechtsradikale Züge.
Das Berliner Humboldt Forum steht erneut in der Kritik. Diesmal, weil es einen Spender ehrt, der rechtsextreme Positionen vertrete, wie der Berliner Tagesspiegel berichtete. So werde im Innern des Gebäudes in Form eines Reliefmedaillons dem 2016 verstorbenen Juristen und Bankier Erhardt Bödecker gedankt. Dieser habe unter anderem das Ausmaß des Holocausts geleugnet, heißt es im Tagesspiegel.
Rechtsradikale Ansichten
Der Tagesspiegel zähle noch weitere Fakten auf, "die richtig in die Kante reinhauen", sagt Architekturkritiker Nikolaus Bernau. Bödecker habe etwa "jüdische Soziologen der Frankfurter Schule" dafür verantwortlich gemacht, dass die Alliierten nach 1945 den Deutschen angeblich eine "Gehirnwäsche" verpasst hätten. Eine typisch rechtsradikale Argumentation, so Bernau.
Zwar wolle sich das Humboldt Forum von diesem Spender distanzieren. Die zusammengetragenen Vorwürfe seien dennoch massiv: "Man fragt sich so ein bisschen, wieso dieses Paket eigentlich nicht vorher schon mal aufgestellt wurde."
Gestaltung bleibt
Bernau hat Zweifel, dass der bislang nur rhetorisch erfolgten Distanzierung tatsächlich konkrete Folgen haben wird. Denn auch auf die Gestaltung des Forums mit Symbolen der preußisch-christlichen Weltsicht hätten Bödecker und andere Spender Einfluss gehabt: "Diese Sachen sind trotzdem da."
Bisher sind die Namen der 40.000 Spender, die den Bau des Humboldt Forums mit der Schloss-Fassade ermöglicht haben, noch nicht veröffentlicht worden.
"Alle diese Spender werden jetzt durch die mit Sicherheit noch kommenden Nachrichten über Rechtsnationalisten oder Neonazis in den Dreck gezogen. Diese 40.000 Leute haben einen Anspruch darauf, dass die Namen öffentlich gemacht werden."