Intensität der Wirbelstürme hat zugenommen
Hurrikan "Irma" wütet derzeit in der Karibik. Dass die Zunahme solcher Wetterextreme mit dem Klimawandel zusammenhänge, hört man jetzt öfter. Doch den menschlichen Anteil an einem Wirbelsturm könne man nicht seriös beziffern, meint Klimaforscher Hartmut Graßl.
Hurrikan "Irma" ist der kräftigste je im Atlantik gemessene Wirbelsturm, sagt Hartmut Graßl, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Institutes für Meteorologie. Allerdings habe es im Pazifik noch heftigere Stürme gegeben.
Den anthropogenen Anteil - also inwieweit der Mensch Einfluss auf die Heftigkeit an einem Wirbelsturm habe - könne man derzeit nicht genau beziffern, erklärt Graßl. Das sei bislang nur für einige Hochwasserkatastrophen in Europa möglich gewesen. Dort habe man den menschlichen Faktor sehr genau messen können.
Die Anzahl der Hurrikans habe auch nicht zugenommen, so Graßl weiter:
"Aber ihre mittlere Intensität ist höher als vor einigen Jahrzehnten."
Man brauche sehr genaue Klimamodelle, um den menschlichen Einfluss auf solche Ereignisse messen zu können. Die Wissenschaftler tasten sich da heran, sagt Graßl.
"Die Vermutung ist sehr hoch, dass die Intensivierung der Hurrikans etwas mit der globalen Erwärmung zu hat. Aber für den einzelnen Hurrikan kann man nicht sagen, das wären jetzt 30 km/h beim Wind mehr gewesen, als es ohne den anthropogenen Einfluss gewesen wäre."
Irma: Besonders groß, besonders intensiv
Der Sturm sei außergewöhnlich groß für einen Hurrikan. Diese hätten typischerweise einen Durchmesser von etwa 500 Kilometer. "Der ist etwas größer jetzt und besonders intensiv", meint Graßl zu "Irma".
Haiti werde wohl mit außergewöhnlich starken Niederschlägen rechnen müssen, nicht aber mit hohen Windgeschwindigkeiten. Diese träten verstärkt etwa 80 bis 100 Kilometer vom Zentrum des Wirbelsturms auf.
Was man sehr genau messen könne, so Graßl, sei der Anstieg des Meeresspiegels. Der liege derzeit bei 3,4 Millimeter pro Jahr. Anfang des 20. Jahrhunderts sei er noch bei nur einem Millimeter gewesen.