Geringe Auslastung bedroht die Kinos
09:34 Minuten
Ende Mai können in Nordrhein-Westfalen Kinos wieder öffnen. Fraglich sei, ob sich unter Einhaltung der Hygieneregeln kostendeckend arbeiten lässt, befürchtet Kinobetreiberin Petra Rockenfeller - das werde erst die Praxis zeigen.
Für die Umsetzung der Abstandsvorschriften zur Wiedereröffnung der Kinos in Nordrhein-Westfalen habe sie schon ein Konzept, sagt Petra Rockenfeller. Sie ist die Chefin der Lichtburg in Oberhausen, einem der größten Arthouse-Kinos in Deutschland. Zudem ist Rockenfeller auch im Vorstand der AG Kino-Gilde, dem Verband der deutschen Arthouse-Kinos, dem 300 Kinos und 40 Verleiher in Deutschland angehören.
Das Hygienekonzept ihres Kinos umfasse den Einsatz von Scheiben und Masken für die Mitarbeiter, erklärt Rockenfeller. Um ausreichenden Abstand in den einzelnen Kinosälen zu garantieren, plane man Reservierungsbestätigungen.
Buntes Programm durch die Jahrzehnte
Für die Programmplanung wolle man Filme zeigen, die vor der Schließung nur kurz gezeigt werden konnten, wie etwa "Systemsprenger" oder "Parasite". Aber auch Lieblinge, die die Kunden über die Social-Media-Kanäle des Kinos gewählt hätten. "Gerne würde ich auch noch mal 'Känguru-Chroniken' einsetzen und die wunderbare Jane-Austen-Verfilmung 'Emma'. Auch Repertoire der 80er-, 90er- und 2000er-Jahre stehe auf der Wunschliste der Kunden."
Ein Problem sei, das vermutlich nur 30 Prozent der Karten aus Sicherheitsgründen verkauft werden könnten, so Rockenfeller. "Wir haben das große Glück, dass wir große Säle haben, dass wir mehrere Kinos haben." Für kleinere Kinos sei dies komplizierter. "Für nur 15 Personen zu öffnen, kann schon etwas schwierig werden." Eine 30-prozentige Auslastung sei kaum kostendeckend. "Eigentlich können wir es nicht wirklich stemmen und überlegen, wie wir es machen."
Wie in anderen Branchen fehle die Erfahrung. "Wir wissen schon, welche Kosten auf uns zukommen. Aber wir wissen nicht, wie viel Leute tatsächlich in die Kinos kommen. Es würde immer noch heißen, dass wir weiter Kurzarbeit haben müssten."
Kontinuierliche finanzielle Förderung zum Überleben
Die bisherigen finanziellen Hilfen würden maximal bis Ende Juni reichen, glaubt Rockenfeller. Ein Weitermachen mit geringer Auslastung über Monate sei unmöglich: "Wir brauchen dann ganz klar weitere Unterstützung. Wir sprechen von Kulturfonds, von Förderfonds, weil natürlich die starken Monate, die jetzt kommen würden mit den Beschränkungen, die tatsächlich durch die Pandemieregelung da sind, die können wir nicht durchhalten. Im Prinzip brauchen wir eine kontinuierliche Förderung."
(mle)