"Ich bin dein Mensch"
Romantische Komödie, Deutschland 2021
Regie: Maria Schrader
Mit: Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller, Hans Löw, u.a.
weitere Informationen auf der Website des Festivals
Frau Alma sucht das Glück
08:11 Minuten
Auf den ersten Blick scheint Tom der ideale Mann zu sein: Er liest Alma jeden Wunsch von den Lippen ab. Doch Tom hat einen Haken: Er ist ein Roboter. Maria Schraders Komödie stellt existenzielle Fragen, kratzt aber nur an der Oberfläche.
Um was geht es?
Die Wissenschaftlerin Alma arbeitet am Pergamonmuseum. Ihr Spezialgebiet sind 6.000 Jahre alte Keilschriften. Um Geld für einen Forschungsauftrag zu bekommen, nimmt sie an einem ungewöhnlichen Experiment teil: Für drei Wochen wird sie mit einem humanoiden Roboter namens Tom zusammenleben, der sich mithilfe seiner Algorithmen zum idealen Lebenspartner entwickeln soll.
Was ist das Besondere?
Wer hätte nicht gerne einen Tom bei sich zu Hause, der das Chaos aufräumt, System in die Akten bringt und morgens ein Frühstück mit Pancakes, Obstsalat und Schampus präsentiert? Doch dieser Tom kann noch mehr! Er scheint die verdrängten Sehnsüchte und Wünsche von Alma zu erraten. Er wird zu einer Art Psychotherapeut, der Alma tief in die Seele blickt.
Mit dieser mal komische, mal tragische Töne anschlagenden Versuchsanordnung möchte Maria Schrader existenzielle Gedanken aufwerfen: Was macht uns Menschen aus? Was bedeutet Glück? Kann man es überhaupt noch empfinden, wenn ein humanoider Roboter mit englischem Akzent ("Weil du das Fremde magst") und schelmischem Blick es einem Tag für Tag liefert? Kann künstliche Intelligenz Gefühle und ein Eigenleben entwickeln?
Bewertung
Es liegt nicht am Spiel: Mit leicht eckigen Bewegungen und überartikulierter Betonung verleiht Dan Stevens seinem Tom die notwendige Künstlichkeit eines Roboters, während sich Maren Eggert in der Rolle der Alma zunehmend von ihren Gefühlen überraschen lässt.
Man bleibt dennoch seltsam unbeteiligt und fragt sich, wo der präzise und zugewandte Blick der Regisseurin Maria Schrader in diesem Film geblieben ist. Eben jener Blick, mit dem sie in der international vielfach gelobten und ausgezeichneten Serie "Unorthodox" die Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau aus dem jüdisch orthodoxen Milieu schildert. Oder die Verlorenheit des von den Nazis ins Exil getriebenen Schriftstellers Stefan Zweig in "Vor der Morgenröte".
Doch mit seinem nach schöner Optik schielenden Schauplätzen, seiner vor sich plätschernden Musik und einem letztlich einfallslosen Drehbuch bleibt der Film seicht. Es fehlen die großen, die überraschenden oder auch sperrigen Bilder, in denen das große Thema einen Nachhall finden könnte.