"Ich bin eigentlich gar kein Geburtstagsfeierer"
Mit den Filmen "Hatari!" und "Der Flug des Phoenix" feierte der Schauspieler Hardy Krüger seine größten Erfolge. Anlässlich seines 77. Geburtstages widmet ihm das Deutsche Filmmuseum Frankfurt/M. eine Ausstellung unter dem Titel "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler".
Krüger: Es ist auch schon vorgekommen, dass ich meinen Geburtstag vergessen habe. Ich bin eigentlich gar kein Geburtstagsfeierer, ich feiere gerne so irgendwann, wenn gerade etwas anliegt und Anlass zur Feier ist. Dieser hier, der 77. ist also der härteste Arbeitstag aller Geburtstage meines Lebens, weil er von morgens bis abends mit Journalisten zu tun hat, bevor überhaupt die Feierlichkeit am Abend im Deutschen Filmmuseum beginnen kann.
Kassel: Die Feierlichkeit wird dann ja auch groß verbunden mit der Ausstellungseröffnung. Viele Gäste sind da. Höre ich das jetzt gerade bei Ihnen heraus, dass Sie eigentlich der Typ sind, der am liebsten mit seiner Frau und einem Glas Rotwein den Geburtstag feiern würde?
Krüger: So ist es, ja. Aber dazu muss ich sagen, es ist mir noch nie vorgekommen, dass an meinem Geburtstag eine Ausstellung eröffnet wird, eine Ausstellung über mein Leben, über meine Arbeit, über die Bücher, die ich geschrieben habe, die Filme, in denen ich mitgespielt habe, all diese Dinge. Ich hätte nie daran gedacht, dass das einmal Gegenstand einer Ausstellung einmal werden würde. Ich fühle mich wirklich emotional davon berührt. Nicht von der Tatsache allein, dass es diese Ausstellung gibt, sondern wie diese Ausstellung ausgestattet wurde. Ich habe sie mir angesehen, da sind Dinge zusammengetragen worden, die mir unbekannt waren, da sind Dinge auf eine Weise zusammengetragen worden, die voller Zuneigung sind, ich glaube, diese ganze Ausstellung ist mit Zuneigung ausgerüstet und das berührt mich.
Kassel: Neben der Rührung, die Sie da ergreift, wenn Sie so mit Hilfe der Ausstellung auch zurückblicken auf ein halbes Jahrhundert, bisschen mehr sogar, Arbeit in Film, Fernsehen, mit Büchern, werden Sie da auch ein bisschen sentimental?
Krüger: Das bin ich von Haus aus, leider, und nicht nur an solchen Tagen.
Kassel: Bei ihrem momentanen Leben, aufgeteilt zwischen den USA und manchmal auch Hamburg, zwischendurch natürlich lange Zeit in Afrika gelebt, wo ist für Sie denn eigentlich zu Hause, auf welchem Kontinent?
<im_19838>Hardy Krüger mit Patricia Gozzi in "Sonntage mit Sybill" (Frankreich 1961-62) </im_19838> Krüger: Ich würde da gerne den Unterschied machen dürfen zwischen Heimat und zu Hause. Heimat ist Berlin, Deutschland im weiteren Sinne, meine Sprache, das ist Heimat. Dann gibt es zu Hause, zu Hause ist da, wo ich es mir mache. Zu Hause war 17 Jahre lang eine Farm zu den Füßen des Kilimandscharos, zu Hause ist heute eine Wohnung in Hamburg, die Anita, meine Frau, eingerichtet hat. Zu Hause sind ein paar vier Wände im Adlon in Berlin, die die Freunde dort im Adlon uns dort immer geben, wenn ich in die Heimat zurückkomme und zu Hause ist auch eine Blockhütte in den Bergen von Südkalifornien, in einem großen Waldstück auf 1800 Meter Höhe. Zu Hause ist da, wo Anita ihre Blumenvase hinstellt.
Kassel: Das klingt aber auch so, als ob sie keine dieser "Zuhauses", ich glaube, offiziell wird es keine Mehrzahl geben, ich erfinde das jetzt ...
Krüger: Aber mir gefällt das Wort, mein "Zuhause".
Kassel: ... dass Sie keines dieser "Zuhauses" gerne missen möchten?
Krüger: Nein, ich möchte eigentlich überhaupt nichts missen, was ich mache. Ich bin ein wissbegieriger Mensch, ich laufe jeden Tag durch etwas Neues und freue mich darüber.
Kassel: Haben Sie denn, wenn Sie in Hamburg sind, vielleicht auch in Kalifornien, noch einen Blick auf den jetzigen deutschen Film und das deutsche Fernsehen?
Krüger: Drüben nicht, wenn dann hier.
Kassel: Was für Gefühle beschleichen Sie dann, wenn Sie neue Produktionen sehen aus Deutschland?
Krüger: In vielen Fällen wünschte ich mir, auch da, wo sie gut sind, dass sie noch mehr so hergestellt werden, dass sie auch in anderen Ländern erfolgreich laufen können. Nicht nur laufen, sondern erfolgreich laufen. Manchmal denke ich, und das kann ja auch gar nicht anders sein, dass die sehr talentierten Leute, die unsere Filme heute machen, wenig Auslandserfahrung haben. Nun machen sie die Filme ja auch nicht des Auslands wegen, da muss ich mich also korrigieren und meine eigene Meinung zurückstellen, die Filme werden gemacht fürs deutsche Publikum.
Kassel: Nun hat das mit Ihrer Internationalität sehr früh und sehr gut geklappt. Aber es gab ja einige Filme, die Sie in Frankreich, glaube ich, überwiegend gedreht haben, aber sagen wir, generell nicht in Deutschland. Die haben damals und zwar Jahrzehnte lang in Deutschland keinen Verleih gefunden. Das waren Erfolge auch mit Hardy Krüger und in Deutschland wollte man sie nicht zeigen. Haben Sie das damals verstanden oder hat Sie das einfach nur gekränkt?
Krüger: Das sind zwei verschiedene Dinge. Einmal hat das deutsche Publikum versagt bei dem Film "Les Dimanches de Ville d'Avray", auf Deutsch hieß er, "Sonntage mit Sybille", einer der schönsten Liebesfilme, falls es das Wort, so nannten wir das als Kinder in Berlin immer, je gegeben hat. Da ist das Publikum nicht reingegangen, warum das so ist, weiß ich nicht. In meinen Augen kann das Publikum ebenso versagen wie wir, die wir die Filme machen, ab und zu einmal versagen. Bei dem Film "Le Franciscain de Bourges" hat es daran gelegen, der ist in Deutschland nie gelaufen, daran hat es gelegen, dass in dem Film, das ist eine wahre Geschichte, die wahre Geschichte des Franziskanermönches Alfred von Autant-Lara, einem der besten Regisseure seiner Zeit, in Frankreich wunderbar gedreht. Die Tatsache, dass der in Deutschland nie gelaufen ist, liegt daran, dass am Anfang des Films eine Szene ist, wo ein französischer Widerstandskämpfer, das ist auch eine wahre Person, der hat übrigens diese ganze Geschichte aufgeschrieben, das wurde ein Bestseller als Buch in Frankreich, "Der Franziskaner von Bourges", der wurde von der Gestapo gefoltert. Diese Folterszene steht am Beginn des Films, bevor dieser Bruder Alfred die Gefolterten heilen kann in dem Gefängnis und ihnen auch zur Flucht verhelfen kann. Das ist ein Film, den alle Deutschen meiner Meinung nach sehen müssten, weil sie daran erkennen können, wie großzügig die Franzosen mit uns umgehen, wenn sie die Tat eines guten Deutschen auch ins rechte Licht rücken. Wegen dieser Folterszenen ist aber jeder deutsche Verleiher, dem ich diesen Film vorgeführt habe, sofort aufgestanden, rausgegangen und hat sich den Film gar nicht bis zum Schluss angesehen. Deshalb ist er hier nicht gelaufen.
Kassel: Blicken Sie denn auf diese doch etwas spezielleren, auch etwas komplizierten Filme lieber zurück als auf die ganz großen Kassenerfolge wie "Hatari!" oder "Der Flug des Phoenix" oder sagen Sie, das ist alles für sich schön und wichtig?
Krüger: Jeder Film und ich glaube, jeder Schauspieler an meiner Stelle würde Ihre Frage in der gleichen Weise beantworten. Keiner von uns kann sich einen Film erlauben, der nicht erfolgreich ist, und wenn wir das Glück haben, in Filmen mitgespielt haben zu dürfen, die große Erfolge wurden, nicht nur zu Hause sondern weltweit, dann springen wir vor Freude rum im Quadrat.
Kassel: 77 Jahre alt werden Sie, Herr Krüger, und Sie haben jetzt in den letzten zehn Minuten etwas bestätigt, was ich mir schon gedacht habe: Sie sind nicht alt, Sie sind völlig fit. Ist denn Filmedrehen, ich glaube, Bücherschreiben nicht, da kommt ja bald, glaube ich, was Neues, aber ist denn Filmedrehen, fürs Fernsehen arbeiten passé oder haben Sie doch den Gedanken, ich würde doch gerne mal wieder, wenn der richtige Film kommt.
<im_19839>Hardy Krüger mit John Wayne in "Hatari" (USA, 1962)!</im_19839> Krüger: Ich würde wahnsinnig gerne, aber Sie haben das richtige Wort gesagt, es muss der richtige Film sein, es muss etwas Gutes sein. Angebote kommen. Ich habe meine Hollywoodkarriere abgebrochen durch die Weltenbummlerfilme, denn man bleibt nicht ungestraft abwesend von Hollywood zehn Jahre lang. Das stört mich aber nicht, ich habe das gewusst, dass das auf mich zukommt, denn diese Weltenbummler, zehn Jahre auf der Welt mit anderen Menschen zu leben, die möchte ich nicht missen. Ich habe meine Bücher. Wenn aber ein Film kommen würde und ich dürfte wieder als Schauspieler in einem guten Film mitspielen, wäre ich sofort dabei. Es muss aber etwas Gutes sein und bisher ist nichts Gutes gekommen. Ich kann jetzt nicht, nachdem ich das Glück hatte, in guten Filmen mitgespielt haben zu dürfen, kann ich jetzt nicht irgendwas machen, bloß um mal wieder vor einer Filmkamera zu stehen.
Kassel: Das kann ich gut verstehen. Herr Krüger, ich wünsche Ihnen, dass doch noch das richtige, das gute Angebot kommt, und ich wünsche Ihnen trotz des unerwartet großen Stresses einen wunderschönen Tag und einen schönen Geburtstag.
Krüger: Das Wort Stress kenne ich überhaupt nicht und die Leute hier in Frankfurt machen mir im Moment einen wunderschönen Geburtstag und ich bedanke mich für die Einladung bei Ihnen, Ihre Fragen beantworten zu dürfen.
Service:
Die Ausstellung "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler" ist vom 13. April bis 19. Juni 2005 im Deutschen Filmmuseum Frankfurt/M. zu sehen.
Link:
Filmmuseum Frankfurt/M.: "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler"
Kassel: Die Feierlichkeit wird dann ja auch groß verbunden mit der Ausstellungseröffnung. Viele Gäste sind da. Höre ich das jetzt gerade bei Ihnen heraus, dass Sie eigentlich der Typ sind, der am liebsten mit seiner Frau und einem Glas Rotwein den Geburtstag feiern würde?
Krüger: So ist es, ja. Aber dazu muss ich sagen, es ist mir noch nie vorgekommen, dass an meinem Geburtstag eine Ausstellung eröffnet wird, eine Ausstellung über mein Leben, über meine Arbeit, über die Bücher, die ich geschrieben habe, die Filme, in denen ich mitgespielt habe, all diese Dinge. Ich hätte nie daran gedacht, dass das einmal Gegenstand einer Ausstellung einmal werden würde. Ich fühle mich wirklich emotional davon berührt. Nicht von der Tatsache allein, dass es diese Ausstellung gibt, sondern wie diese Ausstellung ausgestattet wurde. Ich habe sie mir angesehen, da sind Dinge zusammengetragen worden, die mir unbekannt waren, da sind Dinge auf eine Weise zusammengetragen worden, die voller Zuneigung sind, ich glaube, diese ganze Ausstellung ist mit Zuneigung ausgerüstet und das berührt mich.
Kassel: Neben der Rührung, die Sie da ergreift, wenn Sie so mit Hilfe der Ausstellung auch zurückblicken auf ein halbes Jahrhundert, bisschen mehr sogar, Arbeit in Film, Fernsehen, mit Büchern, werden Sie da auch ein bisschen sentimental?
Krüger: Das bin ich von Haus aus, leider, und nicht nur an solchen Tagen.
Kassel: Bei ihrem momentanen Leben, aufgeteilt zwischen den USA und manchmal auch Hamburg, zwischendurch natürlich lange Zeit in Afrika gelebt, wo ist für Sie denn eigentlich zu Hause, auf welchem Kontinent?
<im_19838>Hardy Krüger mit Patricia Gozzi in "Sonntage mit Sybill" (Frankreich 1961-62) </im_19838> Krüger: Ich würde da gerne den Unterschied machen dürfen zwischen Heimat und zu Hause. Heimat ist Berlin, Deutschland im weiteren Sinne, meine Sprache, das ist Heimat. Dann gibt es zu Hause, zu Hause ist da, wo ich es mir mache. Zu Hause war 17 Jahre lang eine Farm zu den Füßen des Kilimandscharos, zu Hause ist heute eine Wohnung in Hamburg, die Anita, meine Frau, eingerichtet hat. Zu Hause sind ein paar vier Wände im Adlon in Berlin, die die Freunde dort im Adlon uns dort immer geben, wenn ich in die Heimat zurückkomme und zu Hause ist auch eine Blockhütte in den Bergen von Südkalifornien, in einem großen Waldstück auf 1800 Meter Höhe. Zu Hause ist da, wo Anita ihre Blumenvase hinstellt.
Kassel: Das klingt aber auch so, als ob sie keine dieser "Zuhauses", ich glaube, offiziell wird es keine Mehrzahl geben, ich erfinde das jetzt ...
Krüger: Aber mir gefällt das Wort, mein "Zuhause".
Kassel: ... dass Sie keines dieser "Zuhauses" gerne missen möchten?
Krüger: Nein, ich möchte eigentlich überhaupt nichts missen, was ich mache. Ich bin ein wissbegieriger Mensch, ich laufe jeden Tag durch etwas Neues und freue mich darüber.
Kassel: Haben Sie denn, wenn Sie in Hamburg sind, vielleicht auch in Kalifornien, noch einen Blick auf den jetzigen deutschen Film und das deutsche Fernsehen?
Krüger: Drüben nicht, wenn dann hier.
Kassel: Was für Gefühle beschleichen Sie dann, wenn Sie neue Produktionen sehen aus Deutschland?
Krüger: In vielen Fällen wünschte ich mir, auch da, wo sie gut sind, dass sie noch mehr so hergestellt werden, dass sie auch in anderen Ländern erfolgreich laufen können. Nicht nur laufen, sondern erfolgreich laufen. Manchmal denke ich, und das kann ja auch gar nicht anders sein, dass die sehr talentierten Leute, die unsere Filme heute machen, wenig Auslandserfahrung haben. Nun machen sie die Filme ja auch nicht des Auslands wegen, da muss ich mich also korrigieren und meine eigene Meinung zurückstellen, die Filme werden gemacht fürs deutsche Publikum.
Kassel: Nun hat das mit Ihrer Internationalität sehr früh und sehr gut geklappt. Aber es gab ja einige Filme, die Sie in Frankreich, glaube ich, überwiegend gedreht haben, aber sagen wir, generell nicht in Deutschland. Die haben damals und zwar Jahrzehnte lang in Deutschland keinen Verleih gefunden. Das waren Erfolge auch mit Hardy Krüger und in Deutschland wollte man sie nicht zeigen. Haben Sie das damals verstanden oder hat Sie das einfach nur gekränkt?
Krüger: Das sind zwei verschiedene Dinge. Einmal hat das deutsche Publikum versagt bei dem Film "Les Dimanches de Ville d'Avray", auf Deutsch hieß er, "Sonntage mit Sybille", einer der schönsten Liebesfilme, falls es das Wort, so nannten wir das als Kinder in Berlin immer, je gegeben hat. Da ist das Publikum nicht reingegangen, warum das so ist, weiß ich nicht. In meinen Augen kann das Publikum ebenso versagen wie wir, die wir die Filme machen, ab und zu einmal versagen. Bei dem Film "Le Franciscain de Bourges" hat es daran gelegen, der ist in Deutschland nie gelaufen, daran hat es gelegen, dass in dem Film, das ist eine wahre Geschichte, die wahre Geschichte des Franziskanermönches Alfred von Autant-Lara, einem der besten Regisseure seiner Zeit, in Frankreich wunderbar gedreht. Die Tatsache, dass der in Deutschland nie gelaufen ist, liegt daran, dass am Anfang des Films eine Szene ist, wo ein französischer Widerstandskämpfer, das ist auch eine wahre Person, der hat übrigens diese ganze Geschichte aufgeschrieben, das wurde ein Bestseller als Buch in Frankreich, "Der Franziskaner von Bourges", der wurde von der Gestapo gefoltert. Diese Folterszene steht am Beginn des Films, bevor dieser Bruder Alfred die Gefolterten heilen kann in dem Gefängnis und ihnen auch zur Flucht verhelfen kann. Das ist ein Film, den alle Deutschen meiner Meinung nach sehen müssten, weil sie daran erkennen können, wie großzügig die Franzosen mit uns umgehen, wenn sie die Tat eines guten Deutschen auch ins rechte Licht rücken. Wegen dieser Folterszenen ist aber jeder deutsche Verleiher, dem ich diesen Film vorgeführt habe, sofort aufgestanden, rausgegangen und hat sich den Film gar nicht bis zum Schluss angesehen. Deshalb ist er hier nicht gelaufen.
Kassel: Blicken Sie denn auf diese doch etwas spezielleren, auch etwas komplizierten Filme lieber zurück als auf die ganz großen Kassenerfolge wie "Hatari!" oder "Der Flug des Phoenix" oder sagen Sie, das ist alles für sich schön und wichtig?
Krüger: Jeder Film und ich glaube, jeder Schauspieler an meiner Stelle würde Ihre Frage in der gleichen Weise beantworten. Keiner von uns kann sich einen Film erlauben, der nicht erfolgreich ist, und wenn wir das Glück haben, in Filmen mitgespielt haben zu dürfen, die große Erfolge wurden, nicht nur zu Hause sondern weltweit, dann springen wir vor Freude rum im Quadrat.
Kassel: 77 Jahre alt werden Sie, Herr Krüger, und Sie haben jetzt in den letzten zehn Minuten etwas bestätigt, was ich mir schon gedacht habe: Sie sind nicht alt, Sie sind völlig fit. Ist denn Filmedrehen, ich glaube, Bücherschreiben nicht, da kommt ja bald, glaube ich, was Neues, aber ist denn Filmedrehen, fürs Fernsehen arbeiten passé oder haben Sie doch den Gedanken, ich würde doch gerne mal wieder, wenn der richtige Film kommt.
<im_19839>Hardy Krüger mit John Wayne in "Hatari" (USA, 1962)!</im_19839> Krüger: Ich würde wahnsinnig gerne, aber Sie haben das richtige Wort gesagt, es muss der richtige Film sein, es muss etwas Gutes sein. Angebote kommen. Ich habe meine Hollywoodkarriere abgebrochen durch die Weltenbummlerfilme, denn man bleibt nicht ungestraft abwesend von Hollywood zehn Jahre lang. Das stört mich aber nicht, ich habe das gewusst, dass das auf mich zukommt, denn diese Weltenbummler, zehn Jahre auf der Welt mit anderen Menschen zu leben, die möchte ich nicht missen. Ich habe meine Bücher. Wenn aber ein Film kommen würde und ich dürfte wieder als Schauspieler in einem guten Film mitspielen, wäre ich sofort dabei. Es muss aber etwas Gutes sein und bisher ist nichts Gutes gekommen. Ich kann jetzt nicht, nachdem ich das Glück hatte, in guten Filmen mitgespielt haben zu dürfen, kann ich jetzt nicht irgendwas machen, bloß um mal wieder vor einer Filmkamera zu stehen.
Kassel: Das kann ich gut verstehen. Herr Krüger, ich wünsche Ihnen, dass doch noch das richtige, das gute Angebot kommt, und ich wünsche Ihnen trotz des unerwartet großen Stresses einen wunderschönen Tag und einen schönen Geburtstag.
Krüger: Das Wort Stress kenne ich überhaupt nicht und die Leute hier in Frankfurt machen mir im Moment einen wunderschönen Geburtstag und ich bedanke mich für die Einladung bei Ihnen, Ihre Fragen beantworten zu dürfen.
Service:
Die Ausstellung "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler" ist vom 13. April bis 19. Juni 2005 im Deutschen Filmmuseum Frankfurt/M. zu sehen.
Link:
Filmmuseum Frankfurt/M.: "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler"