Ich bin eine Frau mit Vergangenheit
Zwischen 1937 und 1943 wurde Zarah Leander von der UFA als die herausragende Darstellerin des deutschen Films aufgebaut. Darum haftet ihr seit jeher das Etikett an, eine Nazi-Schauspielerin und -Sängerin gewesen zu sein. Was aber kaum jemand weiß: Bereits zuvor war sie in ihrer Heimat Schweden ein gefeierter Star, und ihre Filme und Lieder fanden während des Zweiten Weltkrieges auch im Ausland begeisterten Zuspruch.
Sie selbst behauptete von sich, "immer nur in Liebesfilmen mitgespielt" zu haben, lehnte 1942 das Angebot ab, deutsche Staatsangehörige zu werden, und kehrte zurück nach Schweden. Vom Publikum wurde sie auf erfolgreichen Bühnetourneen bis in die sechziger Jahre weltweit gefeiert. In Anspielung an ihr Lied "Ich bin eine Frau mit Vergangenheit" und aus Anlass ihres 100. Geburtstages am 15. März 2007 erzählt die Lange Nacht die bewegte Biografie einer der berühmtesten Schauspielerinnen und Sängerinnen des vergangenen Jahrhunderts.
Zarah Leander bei YouTube.
Nur nicht aus Liebe weinen (Filmauschnitt bei YouTube)
Kann denn Liebe Sünde sein? (Filmauschnitt bei YouTube)
www.zarah-leander.de
Die Website des ultimativen Experten, Paul Seiler.
Mit 3000 neu eingebauten Seiten!
Zarah Leander Gesellschaft
Zarah Leander Fan Club International
Zarah Leander - Biografische Daten
Regisseur Federico Fellini:
"Immer bekam ich eine Gänsehaut, wenn ich sie (singen) hörte,
sie war die Löwin, von der sich ein Mann gerne auffressen lassen würde."
(Während den Berliner-Filmfestspielen 1986 auf einer Pressekonferenz)
Jutta Jacobi
Zarah Leander
Das Leben einer Diva
2006 Hoffmann und Campe
"Wollt ihr einen Star sehn, seht mich an!" So beginnt das Lied, mit dem Zarah Leander in Schweden berühmt wurde, und sie verkörperte es perfekt: mit ihrer Schönheit, ihrer Ausstrahlung und der unverwechselbaren Stimme. Auch für die Deutschen sang sie und fiel dadurch in ihrer Heimat in Ungnade. Für die Lebensgeschichte der Künstlerin wurden erstmals schwedische Quellen konsequent genutzt. Es ist eine wahrhaft europäische Geschichte, und sie handelt von der Gier nach Ruhm und Geld, von großen Triumphen und vom Ausgestoßensein, von Lampenfieber, Alkohol und Depressionen, von anhänglichen Fans und gehässigen Journalisten, von nie enden wollenden Spionagegerüchten und einer grandiosen Selbstinszenierung: als Diva.
Schauspielerin Maria Schell:
"Wer freut sich nicht über ihre schöne dunkle Stimme und ihre Art zu singen, die wir alle schon einmal nachgeahmt haben."
(<bild und="" funk=""> Nr. 39/1969)
Zarah Leander
Kann denn Liebe Sünde sein
Schmuckbox, Format 30 x 30 x 5,5 cm,
mit gebundenem Buch in deutscher Sprache,
116 Seiten, über hundert Abbildungen,
8 CDs
BCD 16016 HK
Label: Bear Family Records
Spieldauer: ca. 600 Minuten
Neuauflage zum 100. Geburtstag von Zarah Leander am 15. März 2007
40 Jahre Leander - rund 200 Lieder "Nie haben die Deutschen einen Kinostar mehr geliebt und verehrt als die Schwedin Zarah Leander, es war ein süchtiges Verhältnis" - dies stellte Günther Rühle am 24. Juni 1981 in der FAZ zum Tod der Diva fest. Auch heute, 25 Jahre später, ist die Stimme der Sehnsucht und Leidenschaft mit dem unerhörten Pathos immer noch unvergessen. Es ist alles zu hören, fühlen und zu erleben, was uns die Leander durch ihre faszinierende Stimme zu vermitteln vermag. In jedem, den sie erreicht, bringt sie eine andere Seite zum klingen, jeder erlebt sie auf ganz individuelle Weise. Die 8 CDs dieser Box enthalten Zarah Leanders sämtliche deutschsprachigen Lieder und Chansons. In diesem einzigartigen Angebot hören wir Klassiker wie Kann denn Liebe Sünde sein, Nur nicht aus Liebe weinen und Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn - dazu einige französische Aufnahmen. Eine optische Gala bietet das gebundene, großformatige 116-Seiten-Buch: Es dokumentiert die fabelhafte Karriere der Leander und besticht mit vielen, hochattraktiven Bildern und mit einer Diskografie von Paul Seiler.
Paul Seiler
Zarah Leander
Ich bin eine Stimme
Ullstein Verlag 1997
(antiquarisch erhältlich)
Paul Seiler gilt als weltweit führender Leander-Experte
Dirigent Bruno Walter:
"Ich bin aufrichtig betrübt, dass sich Zarah Leanders Stimme nicht für die Oper eignet. Denn sie ist ein höchst ungewöhnliches Talent, eine auffallende künstlerische Begabung und gleichzeitig eine Persönlichkeit. Ja, wenn ein Schwede begabt ist, dann ist er ungewöhnlich begabt"
(Svenska Dagbladet Schweden, im Oktober 1936)
Hörbuchtipp:
Christian Blees
Zarah Leander
Audio-CD
Stimme der Sehnsucht.
Feature mit Original-Musik.
77 Min.. Sprecher : F. G. Beckhaus u. Bodo Wolf
2007 Audiobuch
Filme/DVDs
Pünktlich zu Zarah Leanders 100. Geburtstag kann man die große Diva noch einmal auf der Kinoleinwand erleben: Die Berliner Edition Salzgeber bringt am 15. März 2007 Zarah Leanders deutschsprachiges Debüt PREMIERE aus dem Jahre 1937 (Regie: Geza von Bolvary) als Wiederaufführung in deutsche Kinos.
"PREMIERE, in Wien noch vor ihren UFA-Filmen gedreht, bietet eine wunderbare Gelegenheit, die Leinwand-Magie und das große Können dieser letzten Königin des deutschen Showgeschäfts noch einmal zu erleben", heißt es in der Ankündigung. Der elegante Kriminalfilm spielt während einer Aufführung in einem Revuetheater und verquickt Revuenummern und die Kriminalhandlung in effektvoller Weise. Stars wie Attila Hörbiger, Theo Lingen, Karl Martell und Maria Bard haben ausreichend Gelegenheit, gegenüber der Leinwand-Präsenz der Leander zu verblassen. Choreographien mit 400 Tänzerinnen und Tänzern, die beiden Zarah-Lieder "Ich hab vielleicht noch nie geliebt" und "Merci mon ami, es war wunderschön" und die elegante Kamera von Franz Planer (später in Hollywood fünffach Oscar-nominiert) tun ihr Übriges, die Diva in Szene zu setzen.
Jubiläums-DVD-Box mit bislang auf DVD unveröffentlichten Filmen:
Als besonderes Extra enthält die Jubiläumsedition ein exklusives, 16-seitiges Booklet, in dem Leander-Biograf Paul Seiler detailliert das Leben Zarah Leanders nachzeichnet und die vier Filme in das Oeuvre der Schauspielerin einordnet. Eine vollständige Filmografie und zahlreiche Fotografien ergänzen das aufwändig gestaltete Booklet.
Jubiläums-DVD-Box Zarah Leander von Kinowelt
Noch eine DVD-Kollektion, allerdings mit bekannteren bzw. den bekanntesten Filmen:
Zarah Leander Collection (Universum Film)
Zarah Leander Collection
3 DVD-Videos.
La Habanera
Zu neuen Ufern
Das Herz der Königin
SW-Filme. 310 Min..
Regie: Detlev Sierck u. Carl Froelich UFA Klassiker Edition
Deutschland 1937/1940
FSK ab 16 J. freigeg.
2006 Universum Film
Zarah Leander und Berlin:
1926 besuchte sie das erst Mal Berlin, um Fritzi Massary, ihr großes Idol, auf der Bühne zu erleben. 1932 kam sie auf der Hochzeitsreise mit ihrem zweiten Ehemann im September nach Berlin, besuchte aber auch die Schlösser in Potsdam. 1937 im Februar übersiedelte sie nach Berlin mit ihren Kindern und Ehemann Nr. 2, Vidar Forsell, der auch ihr Agent war.
Zwischen März 1937 und November 1942 drehte sie zehn Filme für die Ufa in Babelsberg, davon drei in den Froelich-Studios in Tempelhof. Nach 1945 hat sie auch in den CCC-Studios in Spandau gefilmt.
Ab 1939 lebte sie auf ihrem Gut Lönö in Südschweden, auch ihre Kinder besuchten ein Internat in Schweden und ihr Ehemann diente als Offizier bei der schwedischen Armee. Nach Berlin kam sie nur noch als "Gastarbeiterin" zu Film und Schallplattenaufnahmen, und zu Repräsentationsverpflichtungen.
Im Januar 1939 hat sie vor einem Berliner-Kino einmal eine Stunde für die Winterhilfe gesammelt, zwischen 1939 und 1941 trat sie zweimal bei einem Presseball, auch für die ausländische Presse, und dreimal im Wunschkonzert auf.
Im Krieg besuchte sie am 3. März 1943 das letzte Mal Berlin, um sich an zwei verschiedenen Tagen in Kinos, in denen ihr letzter UFA-Film <damals> uraufgeführt wurde, zu verbeugen.
Gewohnt hat sie in Miete in den Jahren 1937 bis 1941 Wildpfad 24 in Berlin-Dahlem, zwischen 1941 und 1943 an der Max-Eyth-Straße 12B, ebenfalls in Dahlem. Hier erlebte sie in einem kleinen Luftschutzkeller nach der Filmpremiere von <damals> am 3. März 1943 Luftangriffe, die auch ihren Bungalow trafen.
Nach dem Krieg war sie im August 1949 das erste Mal in Berlin, und gab zwei Konzerte in der Film-Bühne-Wien am Kurfürstendamm, vier im Corso-Theater am Gesundbrunnen.
Ihre Lieblingshotels waren: das Kempinski, wo sie auf einem Gemälde an der Rezeption mit vielen anderen Stars verewigt ist, der Schweizerhof sowie das Hotel am Steinplatz, das es nicht mehr gibt.
Aufgetreten ist sie immer wieder im Berliner Sportpalast, meisten Ostern, Pfingsten, oder an Weihnachten in vier Vorstellungen, so, dass sie vor 32 000 Besucher sang. Oft auch in der Waldbühne, da waren es jeweils 22 000.
Im Theater des Westens stand sie 1965 insgesamt 50 Mal als <lady aus="" paris=""> auf der Bühne, 1973 gab sie zwei Abschiedskonzerte, und am 6. und 7. Februar 1978 absolvierte sie da ihre allerletzten Auftritte in Berlin.
Schallplattenaufnahmen machte sie an folgenden Orten:
Zwischen Juni 1937 und März 1942 40 Aufnahmen in den Lindstroem-Studios (Schlesische Straße)
im Oktober 1952 zwei Aufnahmen in den Rias-Studios sowie zwei Aufnahmen im Esplanade
zwischen Juli 1957 und Juni 1961 insgesamt 65 Aufnahmen im Meistersaal an der Koethener Straße
Januar bis Juli 1968 sechs Aufnahmen in den Festsälen Lichterfelde
Zarah Leander über Berlin:
(Aus einem Interview, das sie 1974 auf ihrem Landgut in Schweden gab)
Interviewer: "Nun sind sie ja ewig und drei Tage unterwegs auf Tournee, haben Sie eine Lieblingsstadt?"
Zarah Leander: "Ja, das habe ich. Ich bin gewesen überall. New York, Rom, Athen, Kairo, Reykjavik Finnland, hier in Skandinavien überhaupt, aber ich habe eine Stadt. Die gefällt mir so, die Stadt, dass mir die Tränen fast kommen, wenn ich mit dem Flugzeug weggehe und das ist Berlin. Das ist Berlin. Der Lincke hat geschrieben: Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft. Aber die Luft in Berlin, trotz der Verschmutzung, die wir alle haben, ist so himmlisch und die Berliner sind anders, als - kein Mensch darf mir das übel nehmen, dass ich das sage, aber es ist tatsächlich so - Berlin ist, nicht nur weil ich Erinnerungen habe, es sind die Berliner selbst; die Atmosphäre ist herb, aber sehr weich und herzlich. Man braucht bloß von Flugzeug in ein Taxi steigen, - das kommt nur in Berlin vor - sagt der Taxifahrer: "Wissen Sie, Frau Leander, jetzt läuft in dem und dem Theater das und das Stück und der hat einen Riesenerfolg, sie ist nicht so gut." So fangen die Berliner an, das tun sie nicht in Rom, nicht in Paris und nicht in New York. Aber die Berliner, wie sagen wir Berliner? Die sind Knorke."
Im März 1965, als sie im Theater des Westens die <lady aus="" paris=""> probte, sagte sie folgendes: </lady>
"Eigentlich müsste ich ja heißen Lady aus Berlin, weil mein ganzes Leben fundamentiert wurde hier in Berlin. Alles was mit Berlin zusammenhängt, das ist mein Leben. Berlin ist für mich ein Zuhause. Meine Heimat Schweden ist natürlich das erste, aber dann kommt Berlin. Und wenn ich in Berlin bin, habe ich das Gefühl, ich bin zuhause. Die Art zu denken, die Art zu leben, die Art schroff zu sein - ich meine die Berliner Art , so absolut ehrlich und korrekt zu sein, die gefällt mir so enorm. Man hat mich auch gefragt, was der Unterschied zwischen Berlin und Wien wäre. Die Wiener sind sehr weich, sehr liebenswürdig, die Berliner sind nicht weich, nicht liebenswürdig. Ich sage jetzt den Berlinern ein Kompliment: Bei den Berlinern gibt es schwarz oder weiß, aber dazwischen gibt es gar nichts. Die Berliner hassen oder lieben, und wenn die lieben, die Berliner, dann lieben sie fürs ganze Leben und ich gehöre zu der Gruppe, toi, toi, toi, die die Gnade haben darf, von den Berlinern geliebt zu werden."
Zarahs ehemalige Privatsekretärin, Brigitte Pettersson, erzählt:
"Zarah war eine fantastische Gastgeberin. Sie hat alles ausgedacht, was wir für Essen machen sollten. Wir hatten eine ausgezeichnete Köchin namens Britt Henningsson, mit der bin ich heute noch befreundet. Sie wohnt nur 24 Kilometer von Lönö entfernt und ist heute achtzig Jahre alt. Sie war großartig im Kochen. Zarah hat immer genau geschrieben, was gekocht werden sollte, und ich habe auch mit serviert. Britt und ich hatten dieselben Kleider an. Die hatte Zarah uns besorgt. Britt und ich haben auch den Tisch gedeckt. Zarah wusste genau, wie der Tisch gedeckt werden soll: welche Gläser, welches Porzellan, welches Besteck, welche Blumen, welche Decken wir nehmen sollten. Sie war perfekt in dieser Beziehung."
Rezepte von Zarah Leander
Zarah: "Ich habe mich immer geärgert, dass die preiswerteren Fischsorten immer so lieblos zubereitet werden. Ich habe mir deshalb eine Fischsuppe ausgedacht, die ich nach meinem Gut ‚Lönö-Bouillabaisse' nenne."
"Lönö-Bouillabaisse"
Aus einfachen Seefischen (Rotbarsch, Schellfisch, Seelachs, Dorsch) werden die Innereien entfernt, dann die Fische in große Stücke geschnitten, gewaschen und mit viel Wasser aufgesetzt. Nun kommen hinzu: Tomaten, Paprika, der Saft einer Zitrone, eine große zerschnittene Zwiebel, Salz, Cayenne-Pfeffer, viel Safran und ein guter Schuss Weißwein. Das alles muss auf kleiner Flamme zwölf (!) Stunden ziehen. Dann wird das Ganze geseiht und in eine feuerfeste Form gegeben. Dazu kommen jetzt Krabben, Krebse und Muscheln mit den Schalen. Wenn man will, kann man auch grünen Aal, in Stücke geschnitten, hinzutun und in der Brühe gar ziehen lassen. Auf diese Brühe werden dick mit Butter bestrichene Weißbrotscheiben gelegt und darauf eine dicke Schicht geriebener Emmentaler gestreut. 20 Minuten im Ofen überbacken - dann ist das Gericht tischfertig. Da diese Suppe sehr scharf sein muss, müssen die Zutaten nach Gefühl hinzu gegeben werden.
Kalbsleber "Gut Lönö"
Eine schöne Kalbsleber vom Mastkalb wird mit Speckstreifen gespickt. Eine Kalbsmagenhaut in Zitronenwasser einweichen lassen, die gespickte Leber wird damit umschlossen und sodann wie ein Paket mit Zahnstochern verschlossen.
Im Topf reichlich Butter bräunen lassen, die umwickelte Leber darin auf allen Seiten braun anbraten. Dann wird mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft gewürzt, mit einer heißen Kalbsbouillon abgelöscht, die mit einer Dose entgräteter Anchovis und zwei Esslöffel geriebenem, braunem, norwegischem Ziegenkäse vermischt wurde. Etwa eine Stunde die Leber im eigenen Saft braten, wobei sie häufig mit Soße begossen wird. Die Leber muss innen noch leicht rosa sein. Danach die Magenhaut entfernen, die Leber in dünne Scheiben schneiden und in einer feuerfesten Schüssel anrichten. Die Soße mit Lorbeerblättern, Zitronensaft, schwarzen Pfefferkörnern, trockenen Wacholderbeeren, Cognac und saurer Sahne würzen, noch einige Minuten ziehen lassen und durch ein Haarsieb über die Leber gießen. Dazu serviert man eine gemischte Salatplatte und Kartoffelkroketten.
Brigitte Petterssons Antwort auf die Frage, was den Star Zarah Leander vom Privatmenschen unterschied: "Sofort, wenn sie nach Lönö kam und vielleicht ein paar Wochen frei hatte, dann sagte sie: ‚Brigitte, gib mir mal die Schere. Ich will die langen Nägel abschneiden!' Das hat mir immer so Leid getan. Aber die Nägel sind ja schnell wieder nachgewachsen. ‚Jetzt will ich endlich entspannen', sagte sie, ‚nichts hören, nichts sehen.' Ich durfte noch nicht mal ihre Schallplatten spielen auf Lönö, in der Bibliothek. Wenn ich Zarahs Platten auflegen wollte, dann musste ich das heimlich machen. Entweder war sie dann im Schlafzimmer - eine Treppe hoch - oder sie war irgendwo anders im Haus. Aber wenn sie ankam und die Musik hörte, dann sagte sie zu mir: ‚Ach, Mensch, mach das weg, Brigitte, leg lieber eine Platte von Nicolai Jetter auf.' Das war ein schwedischer Operettensänger und Opernstar. Aber ihre eigenen Platten wollte sie nicht hören. Sie schaute sich auch nie alte Fotos an. Die hat sie immer weg geschoben. Zu Hause war sie privat und der Beruf war Beruf, wie sie das ausdrückte."
Showmaster Rudi Carrell:
"Für mich ist diese Frau eine der letzten Königinnen des Showgeschäfts. Ich habe mit ihr im vergangenen Jahr eine 30-Tage Tournee durch Deutschland gemacht. Jeden Abend stand ich bei ihrem letzten Lied neben ihr auf der Bühne. Mit Blumen in der Hand, sie wollte es so. Sie nahm meine Hand und sang: <sagt mir="" nicht="" adieu,="" sagt="" nur="" auf="" wiedersehen.=""> Ich habe jetzt 18 Jahre Showbusiness auf dem Buckel, aber bei diesem Lied lief mir jeden Abend ein Schauer über den Rücken"
(<kölner stadt="" anzeiger=""> am 14. 12. 1972)
Zarah Leander über ...
... ihre Stimme: Damenbass? Das hat mich so geärgert. Jahrzehntelang, überall auf der Welt, das hat mich wahnsinnig geärgert. Damenbass - wie kann er so etwas schreiben? Ein Kritiker muss wissen, was für eine Stimme ein Mensch hat, der da oben steht, oder auf der Leinwand. Ich habe Kontra-Alt, das haben die Wenigsten entdeckt.
ihre Deutsch-Kenntnisse: In der Schule haben wir acht Jahre Deutsch studiert. Da hat meine Lehrerin in Karlstadt, ein Fräulein Geyer, gesagt: "Die Zarah wird niemals Deutsch lernen können. Es ist so furchtbar mit ihr", sagte sie zu meiner Mutter. "Sie ist unbegabt für die deutsche Sprache." Als ich dann als Star nach Karlstadt zurückkam, sagte Fräulein Geyer: "Was habe ich gesagt? Die Zarah ist unerhört sprachbegabt! Sie spricht ein Deutsch, ein phantastisches."
... ihre Fähigkeiten als Schauspielerin: Ich meine, man soll nicht vergleichen: "Das ist eine neue Garbo." Es gibt nur ein Exemplar von jeder Schauspielerin. Und mich nachmachen, das geht nicht. Und eine große Schauspielerin war ich nie. Nein. Die Rollen die ich gespielt habe, die wurden alle für mich, für meine Art zu sein, einfach geschrieben. Ich musste mich nicht umstellen und in die Seele mich versetzen von einer anderen Frau, sondern ich habe so gespielt, wie ich mich selbst gefühlt habe. Vielleicht ist es deshalb gut geworden? Ich weiß es nicht.
... Heinrich George (Filmpartner in "Heimat"): Das war ein fantastischer Mann. Fantastisch, phänomenal, ich finde keine Worte. Und so dominant als Persönlichkeit, auf seine Art dominant. Ich hatte wahnsinnige Angst und hatte auch Respekt vor ihm. Die Szenen, mit uns beiden, die sind die Besten, die ich gemacht habe.
... Lampenfieber: Wenn ich singe auf der Bühne, bin ich furchtbar, wahnsinnig aufgeregt. Ich weiß nicht selbst, was ich singe, was ich sage. Ich weiß es nicht, die Welt versinkt um mich.
... ihr Publikum: Ich bin stolz auf das Publikum, das mir treu ist, gewesen ist. Ohne mein Publikum würde ich nichts machen können. Ganz einfach. Was wäre ein Künstler ohne Publikum? Gar nichts, gar nichts, absolut nichts! Da könnte ich ebenso gut Kühe melken gehen oder irgendetwas. Aber das Publikum, das ist wichtig, und schön.
... über ihre Probleme mit der deutschen Sprache: Ich hatte den Film "Zu neuen Ufern" fertig gedreht und wurde zu dem hocheleganten, hochkultivierten Chef gerufen, und der hat mir gesagt: "Zarah, das haben Sie sehr gut gemacht. Ich habe die Muster gesehen, wirklich hervorragend. Und was machen Sie jetzt?" Ich sage: "Ich fahre nach Hause, bis zum nächsten Film." Und dann hat er gesagt: "Was machen Sie zuhause?" Da sagte ich, nichts Böses ahnend: "Wir werden jetzt zu Hause in Schweden Elche scheißen!" Sagte er: "Was? Wie war das?" - "Na, wir werden Elche scheißen." - "Nee, mein Kind", sagte er, "so heißt das nicht. Schießen, heißt es. Es heißt Elche schießen, und nicht Elche scheißen."
... Deutschland: Was wäre aus mir ohne Deutschland geworden? Die Nummer 10 in Amerika? Was wäre aus mir ohne Deutschland geworden - als Mensch? Als Künstlerin, das wissen wir, aber als Mensch? Was ich in Deutschland alles gelernt habe, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Das heißt nicht unbedingt Schiller und Goethe und Rilke und Freud. Aber ich habe so wahnsinnig viel gelernt. Von Grete Weiser habe ich viel gelernt, und von vielen anderen. Ich habe mir nichts anderes vorstellen können. Ich hatte damals Angebote von Metro Goldwyn, aber ich wollte nicht. Ich wollte nach Deutschland, und ich habe es nie bereut. Die Deutschen, die haben mein Leben geformt - und so schlecht ist es nicht.
... das Alter: Hat nicht eine Schauspielerin das Recht, älter zu werden, reifer zu werden, in einem anderen Rollenfach einzutreten? Eine Frau, die, sagen wir, Professor ist, mit 30 Jahren, sie braucht ja nicht aufzuhören, weil sie 60 oder 65 wird, nicht? Das ist irgendetwas, was nicht ganz in Ordnung ist. Wenn man Zirkuspferd ist, dann bleibt man Zirkuspferd bis zum Tode. Ich kann es zum Beispiel nicht lassen, kann ich nicht.
Filmemacher Rosa von Praunheim:
"Zarah war das Idol aller Tunten, extravagante Kleidung in einer puritanischen Zeit, sie war eine künstliche Erscheinung mit ihren Boas, ihrem Schmuck, ihrer unerhörter Schminke. Wenn Zarah in ihren Filmen mit Tränen in den Augen ein Lied singt, verletzlich und doch das Unglück meisternd und donnernd dagegen ansingt mit <kann den="" liebe="" sünder="" sein?="">, dann muss man sich einfach hinlegen und sich mit ihr identifizieren"
(Nachruf im <der spiegel=""> Nr. 27/1981)
Schauspieler Mario Adorf:
"Aber Rosa! Was soll der rührende, aber auch vertrackt chauvinistische Alleinvertretungsanspruch auf Tante Zarah? Auch ein paar Millionen Macker liebten Zarah einst und trauern."
(Leserbrief im <der spiegel=""> 13. 7. 1981)
Binh Nguyen
"Mit Musik geht alles besser"
Strategien psychischer Einflussnahme über die Musik in den propagandistischen Unterhaltungsfilmen des Dritten Reichs und Hollywoods. 328 S. 465g , in deutscher Sprache. 2010 Tectum-Verlag
Jeder kennt sie, jeder liebt sie: Zarah Leander, Heinz Rühmann oder Marika Rökk. Ihre Schlager werden noch heute gern gehört und gesungen, ihre Filme gelten als zeitlose Klassiker. Doch sie dienten nicht nur der reinen Unterhaltung. Durch kluge und dauernde Anwendung von Propaganda (kann) einem Volke selbst der Himmel als Hölle vorgemacht werden, schrieb Adolf Hitler schon 1923 in Mein Kampf. Joseph Goebbels ergänzte: Film hat eine Aufgabe im Rahmen der nationalen Erziehung zu erfüllen. Die Bedeutung der Musik für die Wirkung eines Filmes formulierte der Film-Kurier, die größte Filmzeitschrift der damaligen Zeit, 1941 so: Die (Film-)Musik bildet das willkommene Ergänzungsmittel, den äußeren Eindruck zu vertiefen, ihm eine gewisse Stimmungsrichtung zu geben. Doch wie genau wird Musik zu einem Bestandteil der Filmpropaganda? Welche Inhalte vermitteln die Filme mit Hilfe ihrer Musik? Bediente sich der Hollywood-Film ähnlicher Mittel? Binh Nguyen vergleicht heutige Erkenntnisse über die Wirkung von Musik mit damaligen Quellen und den Thesen von Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Hinzu kommen Analysen von Faktoren, die die Propagandawirkung im Dritten Reich unterstützten: beginnend beim populären Radio, über die Wochenschauen bis zu den Massenveranstaltungen, der Etablierung eines einzigartigen Starkults und natürlich dem allgegenwärtigen Schlager. Ganz am Ende steht die Erkenntnis: Mit Musik geht vieles besser - auch die Vermittlung von Nazi-Propaganda.</der></der></kann></kölner></sagt></lady></damals></damals></bild>
Zarah Leander bei YouTube.
Nur nicht aus Liebe weinen (Filmauschnitt bei YouTube)
Kann denn Liebe Sünde sein? (Filmauschnitt bei YouTube)
www.zarah-leander.de
Die Website des ultimativen Experten, Paul Seiler.
Mit 3000 neu eingebauten Seiten!
Zarah Leander Gesellschaft
Zarah Leander Fan Club International
Zarah Leander - Biografische Daten
Regisseur Federico Fellini:
"Immer bekam ich eine Gänsehaut, wenn ich sie (singen) hörte,
sie war die Löwin, von der sich ein Mann gerne auffressen lassen würde."
(Während den Berliner-Filmfestspielen 1986 auf einer Pressekonferenz)
Jutta Jacobi
Zarah Leander
Das Leben einer Diva
2006 Hoffmann und Campe
"Wollt ihr einen Star sehn, seht mich an!" So beginnt das Lied, mit dem Zarah Leander in Schweden berühmt wurde, und sie verkörperte es perfekt: mit ihrer Schönheit, ihrer Ausstrahlung und der unverwechselbaren Stimme. Auch für die Deutschen sang sie und fiel dadurch in ihrer Heimat in Ungnade. Für die Lebensgeschichte der Künstlerin wurden erstmals schwedische Quellen konsequent genutzt. Es ist eine wahrhaft europäische Geschichte, und sie handelt von der Gier nach Ruhm und Geld, von großen Triumphen und vom Ausgestoßensein, von Lampenfieber, Alkohol und Depressionen, von anhänglichen Fans und gehässigen Journalisten, von nie enden wollenden Spionagegerüchten und einer grandiosen Selbstinszenierung: als Diva.
Schauspielerin Maria Schell:
"Wer freut sich nicht über ihre schöne dunkle Stimme und ihre Art zu singen, die wir alle schon einmal nachgeahmt haben."
(<bild und="" funk=""> Nr. 39/1969)
Zarah Leander
Kann denn Liebe Sünde sein
Schmuckbox, Format 30 x 30 x 5,5 cm,
mit gebundenem Buch in deutscher Sprache,
116 Seiten, über hundert Abbildungen,
8 CDs
BCD 16016 HK
Label: Bear Family Records
Spieldauer: ca. 600 Minuten
Neuauflage zum 100. Geburtstag von Zarah Leander am 15. März 2007
40 Jahre Leander - rund 200 Lieder "Nie haben die Deutschen einen Kinostar mehr geliebt und verehrt als die Schwedin Zarah Leander, es war ein süchtiges Verhältnis" - dies stellte Günther Rühle am 24. Juni 1981 in der FAZ zum Tod der Diva fest. Auch heute, 25 Jahre später, ist die Stimme der Sehnsucht und Leidenschaft mit dem unerhörten Pathos immer noch unvergessen. Es ist alles zu hören, fühlen und zu erleben, was uns die Leander durch ihre faszinierende Stimme zu vermitteln vermag. In jedem, den sie erreicht, bringt sie eine andere Seite zum klingen, jeder erlebt sie auf ganz individuelle Weise. Die 8 CDs dieser Box enthalten Zarah Leanders sämtliche deutschsprachigen Lieder und Chansons. In diesem einzigartigen Angebot hören wir Klassiker wie Kann denn Liebe Sünde sein, Nur nicht aus Liebe weinen und Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn - dazu einige französische Aufnahmen. Eine optische Gala bietet das gebundene, großformatige 116-Seiten-Buch: Es dokumentiert die fabelhafte Karriere der Leander und besticht mit vielen, hochattraktiven Bildern und mit einer Diskografie von Paul Seiler.
Paul Seiler
Zarah Leander
Ich bin eine Stimme
Ullstein Verlag 1997
(antiquarisch erhältlich)
Paul Seiler gilt als weltweit führender Leander-Experte
Dirigent Bruno Walter:
"Ich bin aufrichtig betrübt, dass sich Zarah Leanders Stimme nicht für die Oper eignet. Denn sie ist ein höchst ungewöhnliches Talent, eine auffallende künstlerische Begabung und gleichzeitig eine Persönlichkeit. Ja, wenn ein Schwede begabt ist, dann ist er ungewöhnlich begabt"
(Svenska Dagbladet Schweden, im Oktober 1936)
Hörbuchtipp:
Christian Blees
Zarah Leander
Audio-CD
Stimme der Sehnsucht.
Feature mit Original-Musik.
77 Min.. Sprecher : F. G. Beckhaus u. Bodo Wolf
2007 Audiobuch
Filme/DVDs
Pünktlich zu Zarah Leanders 100. Geburtstag kann man die große Diva noch einmal auf der Kinoleinwand erleben: Die Berliner Edition Salzgeber bringt am 15. März 2007 Zarah Leanders deutschsprachiges Debüt PREMIERE aus dem Jahre 1937 (Regie: Geza von Bolvary) als Wiederaufführung in deutsche Kinos.
"PREMIERE, in Wien noch vor ihren UFA-Filmen gedreht, bietet eine wunderbare Gelegenheit, die Leinwand-Magie und das große Können dieser letzten Königin des deutschen Showgeschäfts noch einmal zu erleben", heißt es in der Ankündigung. Der elegante Kriminalfilm spielt während einer Aufführung in einem Revuetheater und verquickt Revuenummern und die Kriminalhandlung in effektvoller Weise. Stars wie Attila Hörbiger, Theo Lingen, Karl Martell und Maria Bard haben ausreichend Gelegenheit, gegenüber der Leinwand-Präsenz der Leander zu verblassen. Choreographien mit 400 Tänzerinnen und Tänzern, die beiden Zarah-Lieder "Ich hab vielleicht noch nie geliebt" und "Merci mon ami, es war wunderschön" und die elegante Kamera von Franz Planer (später in Hollywood fünffach Oscar-nominiert) tun ihr Übriges, die Diva in Szene zu setzen.
Jubiläums-DVD-Box mit bislang auf DVD unveröffentlichten Filmen:
Als besonderes Extra enthält die Jubiläumsedition ein exklusives, 16-seitiges Booklet, in dem Leander-Biograf Paul Seiler detailliert das Leben Zarah Leanders nachzeichnet und die vier Filme in das Oeuvre der Schauspielerin einordnet. Eine vollständige Filmografie und zahlreiche Fotografien ergänzen das aufwändig gestaltete Booklet.
Jubiläums-DVD-Box Zarah Leander von Kinowelt
Noch eine DVD-Kollektion, allerdings mit bekannteren bzw. den bekanntesten Filmen:
Zarah Leander Collection (Universum Film)
Zarah Leander Collection
3 DVD-Videos.
La Habanera
Zu neuen Ufern
Das Herz der Königin
SW-Filme. 310 Min..
Regie: Detlev Sierck u. Carl Froelich UFA Klassiker Edition
Deutschland 1937/1940
FSK ab 16 J. freigeg.
2006 Universum Film
Zarah Leander und Berlin:
1926 besuchte sie das erst Mal Berlin, um Fritzi Massary, ihr großes Idol, auf der Bühne zu erleben. 1932 kam sie auf der Hochzeitsreise mit ihrem zweiten Ehemann im September nach Berlin, besuchte aber auch die Schlösser in Potsdam. 1937 im Februar übersiedelte sie nach Berlin mit ihren Kindern und Ehemann Nr. 2, Vidar Forsell, der auch ihr Agent war.
Zwischen März 1937 und November 1942 drehte sie zehn Filme für die Ufa in Babelsberg, davon drei in den Froelich-Studios in Tempelhof. Nach 1945 hat sie auch in den CCC-Studios in Spandau gefilmt.
Ab 1939 lebte sie auf ihrem Gut Lönö in Südschweden, auch ihre Kinder besuchten ein Internat in Schweden und ihr Ehemann diente als Offizier bei der schwedischen Armee. Nach Berlin kam sie nur noch als "Gastarbeiterin" zu Film und Schallplattenaufnahmen, und zu Repräsentationsverpflichtungen.
Im Januar 1939 hat sie vor einem Berliner-Kino einmal eine Stunde für die Winterhilfe gesammelt, zwischen 1939 und 1941 trat sie zweimal bei einem Presseball, auch für die ausländische Presse, und dreimal im Wunschkonzert auf.
Im Krieg besuchte sie am 3. März 1943 das letzte Mal Berlin, um sich an zwei verschiedenen Tagen in Kinos, in denen ihr letzter UFA-Film <damals> uraufgeführt wurde, zu verbeugen.
Gewohnt hat sie in Miete in den Jahren 1937 bis 1941 Wildpfad 24 in Berlin-Dahlem, zwischen 1941 und 1943 an der Max-Eyth-Straße 12B, ebenfalls in Dahlem. Hier erlebte sie in einem kleinen Luftschutzkeller nach der Filmpremiere von <damals> am 3. März 1943 Luftangriffe, die auch ihren Bungalow trafen.
Nach dem Krieg war sie im August 1949 das erste Mal in Berlin, und gab zwei Konzerte in der Film-Bühne-Wien am Kurfürstendamm, vier im Corso-Theater am Gesundbrunnen.
Ihre Lieblingshotels waren: das Kempinski, wo sie auf einem Gemälde an der Rezeption mit vielen anderen Stars verewigt ist, der Schweizerhof sowie das Hotel am Steinplatz, das es nicht mehr gibt.
Aufgetreten ist sie immer wieder im Berliner Sportpalast, meisten Ostern, Pfingsten, oder an Weihnachten in vier Vorstellungen, so, dass sie vor 32 000 Besucher sang. Oft auch in der Waldbühne, da waren es jeweils 22 000.
Im Theater des Westens stand sie 1965 insgesamt 50 Mal als <lady aus="" paris=""> auf der Bühne, 1973 gab sie zwei Abschiedskonzerte, und am 6. und 7. Februar 1978 absolvierte sie da ihre allerletzten Auftritte in Berlin.
Schallplattenaufnahmen machte sie an folgenden Orten:
Zwischen Juni 1937 und März 1942 40 Aufnahmen in den Lindstroem-Studios (Schlesische Straße)
im Oktober 1952 zwei Aufnahmen in den Rias-Studios sowie zwei Aufnahmen im Esplanade
zwischen Juli 1957 und Juni 1961 insgesamt 65 Aufnahmen im Meistersaal an der Koethener Straße
Januar bis Juli 1968 sechs Aufnahmen in den Festsälen Lichterfelde
Zarah Leander über Berlin:
(Aus einem Interview, das sie 1974 auf ihrem Landgut in Schweden gab)
Interviewer: "Nun sind sie ja ewig und drei Tage unterwegs auf Tournee, haben Sie eine Lieblingsstadt?"
Zarah Leander: "Ja, das habe ich. Ich bin gewesen überall. New York, Rom, Athen, Kairo, Reykjavik Finnland, hier in Skandinavien überhaupt, aber ich habe eine Stadt. Die gefällt mir so, die Stadt, dass mir die Tränen fast kommen, wenn ich mit dem Flugzeug weggehe und das ist Berlin. Das ist Berlin. Der Lincke hat geschrieben: Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft. Aber die Luft in Berlin, trotz der Verschmutzung, die wir alle haben, ist so himmlisch und die Berliner sind anders, als - kein Mensch darf mir das übel nehmen, dass ich das sage, aber es ist tatsächlich so - Berlin ist, nicht nur weil ich Erinnerungen habe, es sind die Berliner selbst; die Atmosphäre ist herb, aber sehr weich und herzlich. Man braucht bloß von Flugzeug in ein Taxi steigen, - das kommt nur in Berlin vor - sagt der Taxifahrer: "Wissen Sie, Frau Leander, jetzt läuft in dem und dem Theater das und das Stück und der hat einen Riesenerfolg, sie ist nicht so gut." So fangen die Berliner an, das tun sie nicht in Rom, nicht in Paris und nicht in New York. Aber die Berliner, wie sagen wir Berliner? Die sind Knorke."
Im März 1965, als sie im Theater des Westens die <lady aus="" paris=""> probte, sagte sie folgendes: </lady>
"Eigentlich müsste ich ja heißen Lady aus Berlin, weil mein ganzes Leben fundamentiert wurde hier in Berlin. Alles was mit Berlin zusammenhängt, das ist mein Leben. Berlin ist für mich ein Zuhause. Meine Heimat Schweden ist natürlich das erste, aber dann kommt Berlin. Und wenn ich in Berlin bin, habe ich das Gefühl, ich bin zuhause. Die Art zu denken, die Art zu leben, die Art schroff zu sein - ich meine die Berliner Art , so absolut ehrlich und korrekt zu sein, die gefällt mir so enorm. Man hat mich auch gefragt, was der Unterschied zwischen Berlin und Wien wäre. Die Wiener sind sehr weich, sehr liebenswürdig, die Berliner sind nicht weich, nicht liebenswürdig. Ich sage jetzt den Berlinern ein Kompliment: Bei den Berlinern gibt es schwarz oder weiß, aber dazwischen gibt es gar nichts. Die Berliner hassen oder lieben, und wenn die lieben, die Berliner, dann lieben sie fürs ganze Leben und ich gehöre zu der Gruppe, toi, toi, toi, die die Gnade haben darf, von den Berlinern geliebt zu werden."
Zarahs ehemalige Privatsekretärin, Brigitte Pettersson, erzählt:
"Zarah war eine fantastische Gastgeberin. Sie hat alles ausgedacht, was wir für Essen machen sollten. Wir hatten eine ausgezeichnete Köchin namens Britt Henningsson, mit der bin ich heute noch befreundet. Sie wohnt nur 24 Kilometer von Lönö entfernt und ist heute achtzig Jahre alt. Sie war großartig im Kochen. Zarah hat immer genau geschrieben, was gekocht werden sollte, und ich habe auch mit serviert. Britt und ich hatten dieselben Kleider an. Die hatte Zarah uns besorgt. Britt und ich haben auch den Tisch gedeckt. Zarah wusste genau, wie der Tisch gedeckt werden soll: welche Gläser, welches Porzellan, welches Besteck, welche Blumen, welche Decken wir nehmen sollten. Sie war perfekt in dieser Beziehung."
Rezepte von Zarah Leander
Zarah: "Ich habe mich immer geärgert, dass die preiswerteren Fischsorten immer so lieblos zubereitet werden. Ich habe mir deshalb eine Fischsuppe ausgedacht, die ich nach meinem Gut ‚Lönö-Bouillabaisse' nenne."
"Lönö-Bouillabaisse"
Aus einfachen Seefischen (Rotbarsch, Schellfisch, Seelachs, Dorsch) werden die Innereien entfernt, dann die Fische in große Stücke geschnitten, gewaschen und mit viel Wasser aufgesetzt. Nun kommen hinzu: Tomaten, Paprika, der Saft einer Zitrone, eine große zerschnittene Zwiebel, Salz, Cayenne-Pfeffer, viel Safran und ein guter Schuss Weißwein. Das alles muss auf kleiner Flamme zwölf (!) Stunden ziehen. Dann wird das Ganze geseiht und in eine feuerfeste Form gegeben. Dazu kommen jetzt Krabben, Krebse und Muscheln mit den Schalen. Wenn man will, kann man auch grünen Aal, in Stücke geschnitten, hinzutun und in der Brühe gar ziehen lassen. Auf diese Brühe werden dick mit Butter bestrichene Weißbrotscheiben gelegt und darauf eine dicke Schicht geriebener Emmentaler gestreut. 20 Minuten im Ofen überbacken - dann ist das Gericht tischfertig. Da diese Suppe sehr scharf sein muss, müssen die Zutaten nach Gefühl hinzu gegeben werden.
Kalbsleber "Gut Lönö"
Eine schöne Kalbsleber vom Mastkalb wird mit Speckstreifen gespickt. Eine Kalbsmagenhaut in Zitronenwasser einweichen lassen, die gespickte Leber wird damit umschlossen und sodann wie ein Paket mit Zahnstochern verschlossen.
Im Topf reichlich Butter bräunen lassen, die umwickelte Leber darin auf allen Seiten braun anbraten. Dann wird mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft gewürzt, mit einer heißen Kalbsbouillon abgelöscht, die mit einer Dose entgräteter Anchovis und zwei Esslöffel geriebenem, braunem, norwegischem Ziegenkäse vermischt wurde. Etwa eine Stunde die Leber im eigenen Saft braten, wobei sie häufig mit Soße begossen wird. Die Leber muss innen noch leicht rosa sein. Danach die Magenhaut entfernen, die Leber in dünne Scheiben schneiden und in einer feuerfesten Schüssel anrichten. Die Soße mit Lorbeerblättern, Zitronensaft, schwarzen Pfefferkörnern, trockenen Wacholderbeeren, Cognac und saurer Sahne würzen, noch einige Minuten ziehen lassen und durch ein Haarsieb über die Leber gießen. Dazu serviert man eine gemischte Salatplatte und Kartoffelkroketten.
Brigitte Petterssons Antwort auf die Frage, was den Star Zarah Leander vom Privatmenschen unterschied: "Sofort, wenn sie nach Lönö kam und vielleicht ein paar Wochen frei hatte, dann sagte sie: ‚Brigitte, gib mir mal die Schere. Ich will die langen Nägel abschneiden!' Das hat mir immer so Leid getan. Aber die Nägel sind ja schnell wieder nachgewachsen. ‚Jetzt will ich endlich entspannen', sagte sie, ‚nichts hören, nichts sehen.' Ich durfte noch nicht mal ihre Schallplatten spielen auf Lönö, in der Bibliothek. Wenn ich Zarahs Platten auflegen wollte, dann musste ich das heimlich machen. Entweder war sie dann im Schlafzimmer - eine Treppe hoch - oder sie war irgendwo anders im Haus. Aber wenn sie ankam und die Musik hörte, dann sagte sie zu mir: ‚Ach, Mensch, mach das weg, Brigitte, leg lieber eine Platte von Nicolai Jetter auf.' Das war ein schwedischer Operettensänger und Opernstar. Aber ihre eigenen Platten wollte sie nicht hören. Sie schaute sich auch nie alte Fotos an. Die hat sie immer weg geschoben. Zu Hause war sie privat und der Beruf war Beruf, wie sie das ausdrückte."
Showmaster Rudi Carrell:
"Für mich ist diese Frau eine der letzten Königinnen des Showgeschäfts. Ich habe mit ihr im vergangenen Jahr eine 30-Tage Tournee durch Deutschland gemacht. Jeden Abend stand ich bei ihrem letzten Lied neben ihr auf der Bühne. Mit Blumen in der Hand, sie wollte es so. Sie nahm meine Hand und sang: <sagt mir="" nicht="" adieu,="" sagt="" nur="" auf="" wiedersehen.=""> Ich habe jetzt 18 Jahre Showbusiness auf dem Buckel, aber bei diesem Lied lief mir jeden Abend ein Schauer über den Rücken"
(<kölner stadt="" anzeiger=""> am 14. 12. 1972)
Zarah Leander über ...
... ihre Stimme: Damenbass? Das hat mich so geärgert. Jahrzehntelang, überall auf der Welt, das hat mich wahnsinnig geärgert. Damenbass - wie kann er so etwas schreiben? Ein Kritiker muss wissen, was für eine Stimme ein Mensch hat, der da oben steht, oder auf der Leinwand. Ich habe Kontra-Alt, das haben die Wenigsten entdeckt.
ihre Deutsch-Kenntnisse: In der Schule haben wir acht Jahre Deutsch studiert. Da hat meine Lehrerin in Karlstadt, ein Fräulein Geyer, gesagt: "Die Zarah wird niemals Deutsch lernen können. Es ist so furchtbar mit ihr", sagte sie zu meiner Mutter. "Sie ist unbegabt für die deutsche Sprache." Als ich dann als Star nach Karlstadt zurückkam, sagte Fräulein Geyer: "Was habe ich gesagt? Die Zarah ist unerhört sprachbegabt! Sie spricht ein Deutsch, ein phantastisches."
... ihre Fähigkeiten als Schauspielerin: Ich meine, man soll nicht vergleichen: "Das ist eine neue Garbo." Es gibt nur ein Exemplar von jeder Schauspielerin. Und mich nachmachen, das geht nicht. Und eine große Schauspielerin war ich nie. Nein. Die Rollen die ich gespielt habe, die wurden alle für mich, für meine Art zu sein, einfach geschrieben. Ich musste mich nicht umstellen und in die Seele mich versetzen von einer anderen Frau, sondern ich habe so gespielt, wie ich mich selbst gefühlt habe. Vielleicht ist es deshalb gut geworden? Ich weiß es nicht.
... Heinrich George (Filmpartner in "Heimat"): Das war ein fantastischer Mann. Fantastisch, phänomenal, ich finde keine Worte. Und so dominant als Persönlichkeit, auf seine Art dominant. Ich hatte wahnsinnige Angst und hatte auch Respekt vor ihm. Die Szenen, mit uns beiden, die sind die Besten, die ich gemacht habe.
... Lampenfieber: Wenn ich singe auf der Bühne, bin ich furchtbar, wahnsinnig aufgeregt. Ich weiß nicht selbst, was ich singe, was ich sage. Ich weiß es nicht, die Welt versinkt um mich.
... ihr Publikum: Ich bin stolz auf das Publikum, das mir treu ist, gewesen ist. Ohne mein Publikum würde ich nichts machen können. Ganz einfach. Was wäre ein Künstler ohne Publikum? Gar nichts, gar nichts, absolut nichts! Da könnte ich ebenso gut Kühe melken gehen oder irgendetwas. Aber das Publikum, das ist wichtig, und schön.
... über ihre Probleme mit der deutschen Sprache: Ich hatte den Film "Zu neuen Ufern" fertig gedreht und wurde zu dem hocheleganten, hochkultivierten Chef gerufen, und der hat mir gesagt: "Zarah, das haben Sie sehr gut gemacht. Ich habe die Muster gesehen, wirklich hervorragend. Und was machen Sie jetzt?" Ich sage: "Ich fahre nach Hause, bis zum nächsten Film." Und dann hat er gesagt: "Was machen Sie zuhause?" Da sagte ich, nichts Böses ahnend: "Wir werden jetzt zu Hause in Schweden Elche scheißen!" Sagte er: "Was? Wie war das?" - "Na, wir werden Elche scheißen." - "Nee, mein Kind", sagte er, "so heißt das nicht. Schießen, heißt es. Es heißt Elche schießen, und nicht Elche scheißen."
... Deutschland: Was wäre aus mir ohne Deutschland geworden? Die Nummer 10 in Amerika? Was wäre aus mir ohne Deutschland geworden - als Mensch? Als Künstlerin, das wissen wir, aber als Mensch? Was ich in Deutschland alles gelernt habe, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Das heißt nicht unbedingt Schiller und Goethe und Rilke und Freud. Aber ich habe so wahnsinnig viel gelernt. Von Grete Weiser habe ich viel gelernt, und von vielen anderen. Ich habe mir nichts anderes vorstellen können. Ich hatte damals Angebote von Metro Goldwyn, aber ich wollte nicht. Ich wollte nach Deutschland, und ich habe es nie bereut. Die Deutschen, die haben mein Leben geformt - und so schlecht ist es nicht.
... das Alter: Hat nicht eine Schauspielerin das Recht, älter zu werden, reifer zu werden, in einem anderen Rollenfach einzutreten? Eine Frau, die, sagen wir, Professor ist, mit 30 Jahren, sie braucht ja nicht aufzuhören, weil sie 60 oder 65 wird, nicht? Das ist irgendetwas, was nicht ganz in Ordnung ist. Wenn man Zirkuspferd ist, dann bleibt man Zirkuspferd bis zum Tode. Ich kann es zum Beispiel nicht lassen, kann ich nicht.
Filmemacher Rosa von Praunheim:
"Zarah war das Idol aller Tunten, extravagante Kleidung in einer puritanischen Zeit, sie war eine künstliche Erscheinung mit ihren Boas, ihrem Schmuck, ihrer unerhörter Schminke. Wenn Zarah in ihren Filmen mit Tränen in den Augen ein Lied singt, verletzlich und doch das Unglück meisternd und donnernd dagegen ansingt mit <kann den="" liebe="" sünder="" sein?="">, dann muss man sich einfach hinlegen und sich mit ihr identifizieren"
(Nachruf im <der spiegel=""> Nr. 27/1981)
Schauspieler Mario Adorf:
"Aber Rosa! Was soll der rührende, aber auch vertrackt chauvinistische Alleinvertretungsanspruch auf Tante Zarah? Auch ein paar Millionen Macker liebten Zarah einst und trauern."
(Leserbrief im <der spiegel=""> 13. 7. 1981)
Binh Nguyen
"Mit Musik geht alles besser"
Strategien psychischer Einflussnahme über die Musik in den propagandistischen Unterhaltungsfilmen des Dritten Reichs und Hollywoods. 328 S. 465g , in deutscher Sprache. 2010 Tectum-Verlag
Jeder kennt sie, jeder liebt sie: Zarah Leander, Heinz Rühmann oder Marika Rökk. Ihre Schlager werden noch heute gern gehört und gesungen, ihre Filme gelten als zeitlose Klassiker. Doch sie dienten nicht nur der reinen Unterhaltung. Durch kluge und dauernde Anwendung von Propaganda (kann) einem Volke selbst der Himmel als Hölle vorgemacht werden, schrieb Adolf Hitler schon 1923 in Mein Kampf. Joseph Goebbels ergänzte: Film hat eine Aufgabe im Rahmen der nationalen Erziehung zu erfüllen. Die Bedeutung der Musik für die Wirkung eines Filmes formulierte der Film-Kurier, die größte Filmzeitschrift der damaligen Zeit, 1941 so: Die (Film-)Musik bildet das willkommene Ergänzungsmittel, den äußeren Eindruck zu vertiefen, ihm eine gewisse Stimmungsrichtung zu geben. Doch wie genau wird Musik zu einem Bestandteil der Filmpropaganda? Welche Inhalte vermitteln die Filme mit Hilfe ihrer Musik? Bediente sich der Hollywood-Film ähnlicher Mittel? Binh Nguyen vergleicht heutige Erkenntnisse über die Wirkung von Musik mit damaligen Quellen und den Thesen von Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Hinzu kommen Analysen von Faktoren, die die Propagandawirkung im Dritten Reich unterstützten: beginnend beim populären Radio, über die Wochenschauen bis zu den Massenveranstaltungen, der Etablierung eines einzigartigen Starkults und natürlich dem allgegenwärtigen Schlager. Ganz am Ende steht die Erkenntnis: Mit Musik geht vieles besser - auch die Vermittlung von Nazi-Propaganda.</der></der></kann></kölner></sagt></lady></damals></damals></bild>