"Ich bin mit dem Klang von Schüssen aufgewachsen"
Der australische Bestseller-Autor DBC Pierre ("Jesus in Texas") will seinen nächsten Roman über den mexikanischen Drogenkrieg schreiben. Er fahre jetzt öfter in den Norden Mexikos. Vor der Gewalt habe er keine Angst: "Ich bin mit dem Klang von Schüssen aufgewachsen."
Der Autor, der seine Kindheit und Jugend in dem Land verbracht hat, sagt, er habe als Teenager bereits Schießereien erlebt und gesehen, wie Leute umgebracht worden seien. Von seiner damaligen Clique, die aus sieben Freunden bestanden habe, lebten nur noch er selbst und sein bester Freund.
Was derzeit in Mexiko passiere, sei einfach zu erklären, sagt DBC Pierre. In den 80er- und frühen 90er-Jahren sei Kokain aus Südamerika ausschließlich über den Luftweg nach Florida geschmuggelt worden. Die amerikanische Regierung habe dann eine regelrechte Luftabwehr aufgebaut, "mit Radar und Kampflugzeugen", sodass es unmöglich geworden sei, weiterhin Drogen nach Florida einzufliegen. Seitdem nähmen die Drogen den Landweg über Mexiko in die USA. "Drogen sind wie Wasser, sie suchen sich immer den einfachsten Weg", sagt DBC Pierre. Mit den Drogen seien die Waffen gekommen, und mit den Waffen eine neue Form von Kriminalität. "Die Gewalt ist so groß, sie betrifft praktisch jede Familie – und das ist einfach nicht zu packen", sagte der Autor.
Die Mexikaner seien zudem extrem frustriert. Früher sei die USA das Traumland gewesen, in dem die Mexikaner gearbeitet hätten, um Geld nach Hause zu schicken. Jetzt sei die Grenze praktisch dicht und der Versuch, sie zu überwinden, lebensgefährlich. "Und zugleich sehen die Menschen, wie Drogen im Wert von Milliarden Dollar anscheinend völlig ungehindert die Grenze passieren." Das sei nur möglich, weil auch auf der amerikanischen Seite unglaubliche Korruption herrsche. "Die Amerikaner machen den Drogenkrieg in Mexiko erst möglich", sagte er. Es sei einfach zu viel Geld im Spiel. Alle Welt denke inzwischen, die Mexikaner hätten den Drogenkrieg erfunden, dabei werde in Mexiko nicht mal Kokain angebaut. "Es ist ironisch und sehr traurig: Die Mexikaner erleiden all die Gewalt, obwohl sie das Problem nicht verursachen", so der Schriftsteller.
Sie können das vollständige Gespräch mit DBC Pierre mindestens bis zum 11.9.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Was derzeit in Mexiko passiere, sei einfach zu erklären, sagt DBC Pierre. In den 80er- und frühen 90er-Jahren sei Kokain aus Südamerika ausschließlich über den Luftweg nach Florida geschmuggelt worden. Die amerikanische Regierung habe dann eine regelrechte Luftabwehr aufgebaut, "mit Radar und Kampflugzeugen", sodass es unmöglich geworden sei, weiterhin Drogen nach Florida einzufliegen. Seitdem nähmen die Drogen den Landweg über Mexiko in die USA. "Drogen sind wie Wasser, sie suchen sich immer den einfachsten Weg", sagt DBC Pierre. Mit den Drogen seien die Waffen gekommen, und mit den Waffen eine neue Form von Kriminalität. "Die Gewalt ist so groß, sie betrifft praktisch jede Familie – und das ist einfach nicht zu packen", sagte der Autor.
Die Mexikaner seien zudem extrem frustriert. Früher sei die USA das Traumland gewesen, in dem die Mexikaner gearbeitet hätten, um Geld nach Hause zu schicken. Jetzt sei die Grenze praktisch dicht und der Versuch, sie zu überwinden, lebensgefährlich. "Und zugleich sehen die Menschen, wie Drogen im Wert von Milliarden Dollar anscheinend völlig ungehindert die Grenze passieren." Das sei nur möglich, weil auch auf der amerikanischen Seite unglaubliche Korruption herrsche. "Die Amerikaner machen den Drogenkrieg in Mexiko erst möglich", sagte er. Es sei einfach zu viel Geld im Spiel. Alle Welt denke inzwischen, die Mexikaner hätten den Drogenkrieg erfunden, dabei werde in Mexiko nicht mal Kokain angebaut. "Es ist ironisch und sehr traurig: Die Mexikaner erleiden all die Gewalt, obwohl sie das Problem nicht verursachen", so der Schriftsteller.
Sie können das vollständige Gespräch mit DBC Pierre mindestens bis zum 11.9.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.