"Ich bin von Kopf bis Fuß …"
Die Verfilmung des Romans "Professor Unrat" von Heinrich Mann unter dem Titel "Der blaue Engel" bescherte Marlene Dietrich 1930 den Durchbruch auf der Leinwand. Allerdings reduzierte der Film die Vorlage auf eine reine Biedermann-Geschichte und konzentriert sich allein auf den sozialen Abstieg des Lehrers Raat. Die sozialkritischen Aspekte der Vorlage bleiben außen vor.
Die Geschichte ist mit einem Satz erzählt: Ein Mann verfällt einer Frau und geht daran zugrunde. Doch in Heinrich Manns 1905 erschienenen Roman "Professor Unrat" geht es natürlich um mehr, als nur um eine tragische Liebesbeziehung. Erzählt wird die Geschichte des Gymnasiallehrers Raat, den alle nur Unrat nennen. Dieser Unrat ist ein pädagogischer Berserker, ein radikal-reaktionärer Schulmeister, der, geprägt vom Machtstaatsdenken des wilhelminischen Reiches, seine Schüler tyrannisiert. Er verliebt sich in die Tingeltangel-Künstlerin Rosa Fröhlich. Eine Liebe, die ihn aus seinem geregelten Leben stürzt und an der er zerbricht.
"Der Blaue Engel" DietrichIn Heinrich Manns Heimatstadt Lübeck wurde der Roman nach Erscheinen heftig kritisiert – danach sogar totgeschwiegen. Weltbekannt wurde "Professor Unrat" erst 1930 durch Josef von Sternbergs Verfilmung. Unter dem Titel "Der blaue Engel" wurde er zum erfolgreichsten deutschen Film in der Geschichte des Kinos. Doch das Drehbuch u.a. von Carl Zuckmayer verfasst, reduziert den Roman allein auf den gesellschaftlichen Abstieg des Lehrers. Der Film verzichtet auf die sozialkritischen Aspekte der Vorlage, in der Unrat mit Hilfe seiner Frau eine ganze Stadt in den Bankrott stützt.
Die beißende Satire um Rachsucht und anarchistische Züge, die doppelsinnige Kritik der wilhelminischen Gesellschaft, wird im Film zur Biedermann-Geschichte zurechtgestutzt. Eine arme Mann-Motte in den erotischen Fängen einer Frau. Jörg Jannings spielte einen herrschsüchtigen Tyrannen in den politisch aufgewühlten Zeiten der Weimarer Republik. Seiner Filmpartnerin Marlene Dietrich gelang mit ihrer Rolle der Lola der weltweite Durchbruch.
Gedreht wurde sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Da aber das Englisch der Hauptdarsteller eher dürftig war, wurde "Der blaue Engel" zu einem der wenigen Welterfolge des deutschen Tonfilms.
Eine Neuverfilmung des Stoffes 1959 mit May Britt und Curd Jürgens blieb erfolglos. 1973 entstand eine brasilianische Version des "Blauen Engels". Vor drei Jahren wurde John von Düffels Bühnenfassung des Romans in Dresden und Würzburg aufgeführt, danach gab es sogar eine plattdeutsche Version im Ohnesorg-Theater in Hamburg.
Jetzt versucht sich der Theater- und Opernregisseur Sebastian Baumgarten an Heinrich Manns "Professor Unrat". Ihn – so heißt es in der Ankündigung des Theaters - interessiert in seiner Theaterfassung insbesondere die Beschreibung von Macht und ihren Mitteln, und die psychische Struktur des Untertans.
"Es geht mir ganz bewusst darum, einen Blick in die Geschichte zu werfen, es geht um die psychologische Konstitution einer jungen Generation, die dann zur Kriegsgeneration zweier Weltkriege wird – das genau zu beleuchten."
"Der Blaue Engel" DietrichIn Heinrich Manns Heimatstadt Lübeck wurde der Roman nach Erscheinen heftig kritisiert – danach sogar totgeschwiegen. Weltbekannt wurde "Professor Unrat" erst 1930 durch Josef von Sternbergs Verfilmung. Unter dem Titel "Der blaue Engel" wurde er zum erfolgreichsten deutschen Film in der Geschichte des Kinos. Doch das Drehbuch u.a. von Carl Zuckmayer verfasst, reduziert den Roman allein auf den gesellschaftlichen Abstieg des Lehrers. Der Film verzichtet auf die sozialkritischen Aspekte der Vorlage, in der Unrat mit Hilfe seiner Frau eine ganze Stadt in den Bankrott stützt.
Die beißende Satire um Rachsucht und anarchistische Züge, die doppelsinnige Kritik der wilhelminischen Gesellschaft, wird im Film zur Biedermann-Geschichte zurechtgestutzt. Eine arme Mann-Motte in den erotischen Fängen einer Frau. Jörg Jannings spielte einen herrschsüchtigen Tyrannen in den politisch aufgewühlten Zeiten der Weimarer Republik. Seiner Filmpartnerin Marlene Dietrich gelang mit ihrer Rolle der Lola der weltweite Durchbruch.
Gedreht wurde sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Da aber das Englisch der Hauptdarsteller eher dürftig war, wurde "Der blaue Engel" zu einem der wenigen Welterfolge des deutschen Tonfilms.
Eine Neuverfilmung des Stoffes 1959 mit May Britt und Curd Jürgens blieb erfolglos. 1973 entstand eine brasilianische Version des "Blauen Engels". Vor drei Jahren wurde John von Düffels Bühnenfassung des Romans in Dresden und Würzburg aufgeführt, danach gab es sogar eine plattdeutsche Version im Ohnesorg-Theater in Hamburg.
Jetzt versucht sich der Theater- und Opernregisseur Sebastian Baumgarten an Heinrich Manns "Professor Unrat". Ihn – so heißt es in der Ankündigung des Theaters - interessiert in seiner Theaterfassung insbesondere die Beschreibung von Macht und ihren Mitteln, und die psychische Struktur des Untertans.
"Es geht mir ganz bewusst darum, einen Blick in die Geschichte zu werfen, es geht um die psychologische Konstitution einer jungen Generation, die dann zur Kriegsgeneration zweier Weltkriege wird – das genau zu beleuchten."