"Ich finde jede Wohnung interessant"
In ihrem Buch "Kann ich mal Ihre Wohnung sehen?" erzählt Naomi Schenck prägnante Momente, die sie in fremden Wohnungen erlebt hat. 28 Mal hat sie die privaten Räume von Fremden betreten und dort Fotos gemacht, sowie Gespräche geführt - zum Beispiel in Paris.
"Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen meine Wohnung. Ich wohne allerdings auf 22 Quadratmetern", sagte ein Mann zu ihr. "Das macht nichts, antwortete sie. Und dann noch: "Ich finde jede Wohnung interessant" - "Verstehe", sagt der Wohnungsinhaber, "Sie sind Sammler."
Der Mann in Paris hat wohl schnell begriffen. Naomi Schenk sammelt Wohnungen, die Wohnungen anderer.
Schenck: "Ich liebe es einfach, in die verschiedenen Wohnungen reinzugehen, mit unterschiedlichen Menschen zu sprechen und zu sehen, wie die leben."
Naomi Schenck arbeitet als Szenenbildnerin für den Film und das Fernsehen, zum Beispiel für den Münster-Tatort mit den Charakteren Thiel und Börne. Für ihre Arbeit inspiziert sie Wohnungen, die für die Dreharbeiten angemietet werden - als Wohnungen für Thiel und Börne, als Tatorte oder was auch immer. Da sieht sie viel Privates ...
Schenck: "Das ist natürlich erst nicht mein Hauptanliegen, sondern mein Hauptanliegen ist ja etwas zu finden, was optimal zu dem Film passt ... Aber so nebenbei erfährt man eine Menge darüber, wie Menschen leben und lernt unterschiedlichste Leute kennen."
Naomi Schenck wurde 1970 in Los Angeles geboren, als ihre Eltern einige Jahre in Kalifornien lebten, um zu studieren und zu arbeiten. Noch als Kind kehrte sie nach Mülheim zurück, immer mit dem Wunsch, in eine größere Stadt zu ziehen.
Der Mann in Paris hat wohl schnell begriffen. Naomi Schenk sammelt Wohnungen, die Wohnungen anderer.
Schenck: "Ich liebe es einfach, in die verschiedenen Wohnungen reinzugehen, mit unterschiedlichen Menschen zu sprechen und zu sehen, wie die leben."
Naomi Schenck arbeitet als Szenenbildnerin für den Film und das Fernsehen, zum Beispiel für den Münster-Tatort mit den Charakteren Thiel und Börne. Für ihre Arbeit inspiziert sie Wohnungen, die für die Dreharbeiten angemietet werden - als Wohnungen für Thiel und Börne, als Tatorte oder was auch immer. Da sieht sie viel Privates ...
Schenck: "Das ist natürlich erst nicht mein Hauptanliegen, sondern mein Hauptanliegen ist ja etwas zu finden, was optimal zu dem Film passt ... Aber so nebenbei erfährt man eine Menge darüber, wie Menschen leben und lernt unterschiedlichste Leute kennen."
Naomi Schenck wurde 1970 in Los Angeles geboren, als ihre Eltern einige Jahre in Kalifornien lebten, um zu studieren und zu arbeiten. Noch als Kind kehrte sie nach Mülheim zurück, immer mit dem Wunsch, in eine größere Stadt zu ziehen.
"Was guckt denn da unter dem Bett hervor?"
Nach dem Abitur war Düsseldorf die größere Stadt, wo sie an der Kunstakademie studierte - "Freie Kunst" hieß das Fach. Aber dann lief alles anders - sie erkundigte sich beiläufig, ob sie nicht beim Fernsehen ein Praktikum mache könne und fand sich schon wenige Tage später in München wieder. Beim Fernsehen ist sie geblieben als Szenenbildnerin, ihr Wohnsitz wurde Berlin.
Wenn sie eine Wohnung besichtigt gibt es mehrere Phasen, in denen Naomi Schenck die Szenenbildnerin das Objekt wahrnimmt. Im ersten Moment sind es die groben Parameter, also Größe, Lage der Fenster, Eignung für eine bestimmte Szene. Auf den zweiten Blick fallen ihr schon die diskreteren Details ins Auge wie die hingeworfene Wäsche auf einem Küchenstuhl.
Schenck: "Dann gibt’s aber noch die dritte Phase, die finde ich ziemlich interessant, wenn ich mir zu Hause am Computer die Fotos anschau, - wo mir irgendwas gefällt, wenn das Licht irgendwie schön darein fällt oder die Einrichtung mich interessiert, da guck' ich dann genauer hin und zoom das auch ein bisschen ran.
Dann seh‘ ich auf einmal, was guckt denn da unterm Bett hervor? oder was ist da oben auf dem Regal drauf ? dann setzt sich das wie zum Bild zusammen, auch zusammen mit dem Eindruck der Person, die mich da durchgeführt hat - ja, das find‘ ich spannend."
Beobachten, ausmessen, fotografieren, das gehört zum routinierten Handwerk der Szenenbildnerin. Aber dann kam eines Tages bei Naomi Schenck - mittegroß, mittelblond, mittelschlank, sehr charmant und kreativ - die Lust am Schreiben hinzu. Die Übergänge von einem Beruf in den anderen - von der Freien Kunst zum Szenenbild, zur Fotografie, zum Schreiben von Hörspielen und jetzt zum Erzählen von Geschichten scheinen sich bei Naomi Schenck ergeben zu haben aus Neugier und aus einer spielerischen Freude am Ausprobieren. Was sie nicht immer als leicht empfunden hat.
Wenn sie eine Wohnung besichtigt gibt es mehrere Phasen, in denen Naomi Schenck die Szenenbildnerin das Objekt wahrnimmt. Im ersten Moment sind es die groben Parameter, also Größe, Lage der Fenster, Eignung für eine bestimmte Szene. Auf den zweiten Blick fallen ihr schon die diskreteren Details ins Auge wie die hingeworfene Wäsche auf einem Küchenstuhl.
Schenck: "Dann gibt’s aber noch die dritte Phase, die finde ich ziemlich interessant, wenn ich mir zu Hause am Computer die Fotos anschau, - wo mir irgendwas gefällt, wenn das Licht irgendwie schön darein fällt oder die Einrichtung mich interessiert, da guck' ich dann genauer hin und zoom das auch ein bisschen ran.
Dann seh‘ ich auf einmal, was guckt denn da unterm Bett hervor? oder was ist da oben auf dem Regal drauf ? dann setzt sich das wie zum Bild zusammen, auch zusammen mit dem Eindruck der Person, die mich da durchgeführt hat - ja, das find‘ ich spannend."
Beobachten, ausmessen, fotografieren, das gehört zum routinierten Handwerk der Szenenbildnerin. Aber dann kam eines Tages bei Naomi Schenck - mittegroß, mittelblond, mittelschlank, sehr charmant und kreativ - die Lust am Schreiben hinzu. Die Übergänge von einem Beruf in den anderen - von der Freien Kunst zum Szenenbild, zur Fotografie, zum Schreiben von Hörspielen und jetzt zum Erzählen von Geschichten scheinen sich bei Naomi Schenck ergeben zu haben aus Neugier und aus einer spielerischen Freude am Ausprobieren. Was sie nicht immer als leicht empfunden hat.
"Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht"
Schenck: "Früher war es oft so, dass ich gedacht habe, ach du Schande, bleib doch mal bei einer Sache, damit du auch mal eine Sache richtig gut machen kannst. Aber dann habe ich immer gemerkt, so nach zwei Monaten oder nach einer Woche, nee jetzt hab ich geschrieben, jetzt kann ich nicht mehr schreiben, jetzt möchte ich wieder visuell arbeiten. Und umgekehrt.
Manchmal hab ich mich selber so in Verdacht gehabt, dass ich so ein Dünnbrettbohrer bin, also immer wenn es schwierig wird, dass ich dann auf ein anderes Thema komme oder in eine andere Disziplin wieder wechsel, aber irgendwie hab' ich auch immer gespürt, dass das mein Ding ist und das da auch 'ne Stärke drin liegen kann. Und mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht und genieß das einfach, so zu rotieren in gewisser Weise, das entspricht mir."
Naomi Schenck lebt im Wesentlichen in Berlin, verbringt Zeit mit ihrem Freund und dessen Sohn und ist dann auch wieder viel unterwegs. Das Rotieren in den unterschiedlichen Berufen ist wohl mehr als nur eine kreative Haltung, sondern sie bestimmt ihr Leben.
Schenck: "Und so leb‘ ich ja auch, ich lebe nicht nur an einem Platz, sondern meine Projekte finden ja in unterschiedlichen Orten statt, wenn ich einen Film mache, bin ich oft in Köln, oder in Hamburg oder auch im Ausland, und dann zwischendurch bin ich wieder in Berlin, oder ich mache einen Film in Berlin und bin dann einen Monat in Los Angeles und tu dann, als würde ich dort wohnen, einfach weil dieser Tapetenwechsel, den finde ich inspirierend."
Manchmal hab ich mich selber so in Verdacht gehabt, dass ich so ein Dünnbrettbohrer bin, also immer wenn es schwierig wird, dass ich dann auf ein anderes Thema komme oder in eine andere Disziplin wieder wechsel, aber irgendwie hab' ich auch immer gespürt, dass das mein Ding ist und das da auch 'ne Stärke drin liegen kann. Und mittlerweile habe ich meinen Frieden damit gemacht und genieß das einfach, so zu rotieren in gewisser Weise, das entspricht mir."
Naomi Schenck lebt im Wesentlichen in Berlin, verbringt Zeit mit ihrem Freund und dessen Sohn und ist dann auch wieder viel unterwegs. Das Rotieren in den unterschiedlichen Berufen ist wohl mehr als nur eine kreative Haltung, sondern sie bestimmt ihr Leben.
Schenck: "Und so leb‘ ich ja auch, ich lebe nicht nur an einem Platz, sondern meine Projekte finden ja in unterschiedlichen Orten statt, wenn ich einen Film mache, bin ich oft in Köln, oder in Hamburg oder auch im Ausland, und dann zwischendurch bin ich wieder in Berlin, oder ich mache einen Film in Berlin und bin dann einen Monat in Los Angeles und tu dann, als würde ich dort wohnen, einfach weil dieser Tapetenwechsel, den finde ich inspirierend."