"Ich habe meine Menschenwürde verloren"
Für ein Gedicht über das Tiananmen-Massaker saß der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu vier Jahre hinter Gittern. Seine Erlebnisse in Chinas Gefängnissen schildert er nun in einem Buch. Im Interview spricht Liao über das Schreiben als Heilung - und sein Exil in Deutschland.
"Für ein Lied und hundert Lieder" heißt das Buch, in dem der chinesische Autor Liao Yiwu seine grauenvollen Erlebnisse in chinesischen Gefängnissen schildert. Von 1990 bis 1994 war Liao inhaftiert, weil er ein kritisches Gedicht über das Massaker auf dem Tiananmen-Platz im Juni 1989 geschrieben hatte. In diesem Monat nun hat Liao seine Heimat China verlassen, derzeit lebt er in Deutschland. Erst durch diese Flucht konnte sein Gefängnisbericht veröffentlicht werden.
Bislang habe er nie die Freiheit gehabt, in Ruhe und kontinuierlich zu schreiben, sagte Liao im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Dies werde sich nun hoffentlich ändern. Über die Arbeit an seinem Buch sagte Liao, das Schreiben sei für ihn wie ein Heilungsprozess, eine "praktische Medizin". Die grausamen Erlebnisse in Chinas Gefängnissen seien auch eine Ressource, eine Quelle für Mut und Kraft. Niedergeschrieben habe er seinen Bericht aber nicht nur für sich selbst, so Liao, sondern auch für seine Freunde, die noch im Gefängnis sitzen oder schon gestorben sind. Außerdem wolle er den Lesern in westlichen Ländern vor Augen führen, was in China geschehe.
Über den Titel seines Buches "Für ein Lied und hundert Lieder" sagte Liao, er habe im Gefängnis als Strafe für das Singen eines Liedes hundert Lieder am Stück singen müssen. Als ihm nach 30 Liedern die Stimme versagt habe, sei er von einem anderen Häftling mit einem Schlagstock gequält worden. "In dem Moment hatte ich wirklich das Gefühl, ich bin kein Mensch mehr. Ich habe alle meine Menschenwürde verloren", sagte Liao.
Hören Sie das Gespräch mit Liao Yiwu mindestens bis zum 22. Dezember 2011 als mp3-Audio.
Bislang habe er nie die Freiheit gehabt, in Ruhe und kontinuierlich zu schreiben, sagte Liao im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Dies werde sich nun hoffentlich ändern. Über die Arbeit an seinem Buch sagte Liao, das Schreiben sei für ihn wie ein Heilungsprozess, eine "praktische Medizin". Die grausamen Erlebnisse in Chinas Gefängnissen seien auch eine Ressource, eine Quelle für Mut und Kraft. Niedergeschrieben habe er seinen Bericht aber nicht nur für sich selbst, so Liao, sondern auch für seine Freunde, die noch im Gefängnis sitzen oder schon gestorben sind. Außerdem wolle er den Lesern in westlichen Ländern vor Augen führen, was in China geschehe.
Über den Titel seines Buches "Für ein Lied und hundert Lieder" sagte Liao, er habe im Gefängnis als Strafe für das Singen eines Liedes hundert Lieder am Stück singen müssen. Als ihm nach 30 Liedern die Stimme versagt habe, sei er von einem anderen Häftling mit einem Schlagstock gequält worden. "In dem Moment hatte ich wirklich das Gefühl, ich bin kein Mensch mehr. Ich habe alle meine Menschenwürde verloren", sagte Liao.
Hören Sie das Gespräch mit Liao Yiwu mindestens bis zum 22. Dezember 2011 als mp3-Audio.