"Ich habe schon lange kein Auto mehr"
Rainer Grießhammer erhält den Deutschen Umweltpreis 2010 für seine Rolle beim Ausbau des Öko-Instituts zu einer führenden Umwelforschungs- und Beratungseinrichtung. Er kündigte an, einen großen Teil des Preisgeldes – knapp eine Viertel Million Euro – für Projekte seiner Einrichtung spenden zu wollen.
Liane von Billerbeck: Frank Rothe-Lüschen über das Reinigungsverfahren, das die Ingenieure Büchter und Barkhausen entwickelt haben und für das sie heute Abend mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet werden. Doch dieser höchstdotierte Umweltpreis Europas geht nicht nur an die beiden allein, sondern auch an einen Mann, den man gern den Leitfuchs des Freiburger Öko-Instituts nennt: an Rainer Grießhammer. Ich grüße Sie!
Rainer Grießhammer: Guten Morgen!
von Billerbeck: Leitfuchs, ist das ein Name, den Sie mögen?
Grießhammer: Na ja, das hört sich auf jeden Fall nach klug an und dass man die Kniffe der Umweltpolitik kennt, und das muss man auf jeden Fall können.
von Billerbeck: Es gab dieser Tage eine Meldung, dass der Luchs im Harz künftig Konkurrenz vom Wolf bekommt – freut das den Leitfuchs?
Grießhammer: Ja, die Rückkehr von den Wölfen und den Luchsen ist natürlich eine tolle Sache, da kehrt ein Stück Natur zurück, das man lange verloren geglaubt hat.
von Billerbeck: Sie haben es ja geschafft, mit Ihren Studien und populär geschriebenen Büchern – unter anderem einem "Öko-Knigge" und einem "Klima-Knigge" – so ein bisschen vom Image des verkniffenen Ökos, das ja weit verbreitet war, wegzukommen. Wie macht man das denn, die Umwelt lieben und andererseits auch noch ein lustiges Leben führen?
Grießhammer: Ja, das ist sicherlich ein Unterschied zu den 80er-Jahren, als man das Gefühl hatte, wenn man sich ökologisch verhalten will, dann muss man mit sehr viel Verzicht leben. Ich habe mich eigentlich immer bemüht, bei den Empfehlungen drauf zu achten, dass man das auch selber gerne und leicht machen kann, und da hat sich ja seit den 80er-Jahren auch sehr viel geändert. Es gibt einfach viel bessere und energiesparende Produkte, man kann viel leichter gute und Biolebensmittel einkaufen, und man kann sogar mit Energiesparen Geld sparen – also was will man eigentlich mehr?
von Billerbeck: Das klingt doch sehr nach Baden-Württemberg – also ich sag jetzt nicht nach Schwaben, weil Sie leben ja in Baden –, aber spielt das eine Rolle?
Grießhammer: Ja, bei den Verbrauchern spielt das bei einigen Produktgruppen eine sehr große Rolle, beispielsweise bei Lebensmitteln, da wird sehr auf den Preis geachtet. Auch wenn man neue Elektrogeräte kauft, werden meistens die billigeren Geräte gekauft, auch wenn die nachher viel mehr Strom verbrauchen, viel höhere Stromkosten haben. Dann gibt es andere Produktgruppen, wie etwa Autos oder eine Küche, da schauen die Verbraucher nicht so aufs Geld, da wird dann in der teuren Edelküche das Gammelfleisch gebrutzelt.
von Billerbeck: Haben Sie eigentlich ein Auto?
Grießhammer: Ich habe schon lange kein Auto mehr. Ich wohne ja in Freiburg, in einer städtischen Region, da kommen wir sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr, mit Fahrrad und Bahn voran. Ansonsten habe ich 80 Autos, weil ich Mitglied vom Freiburger Carsharing bin, und da kann ich eben zwischen vielen unterschiedlichen Autos wählen, wenn ich dann tatsächlich eins brauche. Und so zehn, 20 Mal im Jahr leihe ich mir das auch aus.
von Billerbeck: Nun war das ja keine gute Woche für einen Ökologen und Umweltschützer, wenn wir uns daran erinnern, dass am Donnerstag die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag beschlossen hat, die 17 deutschen Atomkraftwerke im Durchschnitt zwölf Jahre länger am Netz zu lassen. Was ist das für ein Gefühl, wenn man so einen Beschluss hört und die ganze Vorgeschichte der Anti-AKW-Bewegung so im Kopf hat?
Grießhammer: Ja, das war natürlich eine katastrophale Entscheidung, nicht nur weil eine Hochrisikotechnologie fortgesetzt wird, sondern weil auch der Ausbau der erneuerbaren Energien dadurch sehr stark behindert wird. Auf der anderen Seite ist es eigentlich absehbar, dass diese Entscheidung nicht sehr lange Bestand haben wird. Spätestens die nächste Regierung, wenn nicht vorher sogar das Verfassungsgericht wird diese Regelung kippen. Und ich glaube, dass die Bundesregierung da sehr schlecht beraten war, den historischen Kompromiss, den man ja vor einigen Jahren geschlossen hat mit dem Atomausstieg, den wieder aufzukündigen. Das polarisiert die Gesellschaft, und das ist jetzt über die Ökologie hinaus auch aus demokratischer Sicht eine sehr schlechte Entscheidung gewesen.
von Billerbeck: Die Atomindustrie, die wirbt ja derzeit für sich mit riesigen Plakaten in den Großstädten und dem Slogan "Klimaschützer unter sich" – da sind Windräder drauf und ein Atomkraftwerk. Wie finden Sie das?
Grießhammer: Ja, das ist halt die Werbemasche. Es ist klar, dass sich durch den Atomausstieg bei den Emissionen relativ wenig ändern wird, das hängt mit den komplizierten Mechanismen des Emissionshandels zusammen, dass dann anderweitig eben weniger CO2-Emissionen eingespart werden müssen. Aber entscheidender ist, neben dem Risiko, das man der Gesellschaft neu und viel länger aufbürdet, dass eben der Ausbau von Windkraftanlagen, von Sonnenkraft und auch von einem geänderten Netz entscheidend behindert wird dadurch, dass man noch mal um weitere 25 Jahre Atomstrom beziehen will.
von Billerbeck: Die zweite Nachricht, die nicht so besonders erfreulich klingt, ist die, die uns von der Artenschutzkonferenz aus Nagoya erreicht, da hat ja der deutsche Umweltminister gerade mal 24 Stunden ausgehalten, dann ist er wieder weggeflogen, weil er eben genau in Berlin die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke mit beschließen wollte. Was für ein Signal geht von dieser Artenschutzkonferenz aus? Haben Sie da noch Hoffnung?
Grießhammer: Der Schutz der Arten ist eine hoch dringliche Angelegenheit. Es ist sehr, sehr schwer, weil immer nur auf wenige prominente Tiere geschaut wird – die Delfine, die Wale –, aber insgesamt ist der Rückgang der Arten natürlich dramatisch. Und es ist fast noch schwieriger, den aufzuhalten als den Klimawandel.
von Billerbeck: Weil es so Arten sind, die uns nicht so besonders nahe sind oder die wir gar nicht zur Kenntnis nehmen?
Grießhammer: Ja, und weil das einfach viele Gebiete sind, die weit weg von uns sind und beispielsweise die ganzen Regenwälder, und da schaut man nicht so genau hin. Wir partizipieren oder wir tragen zwar dazu bei, indem wir auch nach wie vor beispielsweise Holz beziehungsweise Zellstoff aus diesen Gegenden beziehen, aber das ist eben sehr schwer zu vermitteln.
von Billerbeck: So ein Preis an Sie, Herr Grießhammer, der ist ja – dieser Deutsche Umweltpreis – ist ja auch mit sehr viel Geld verbunden, knapp eine Viertel Million. Was stellen Sie damit an? Ich vermute nicht, dass Sie sich jetzt einen großen Diesel kaufen.
Grießhammer: Nein, also ich werde mir keinen Diesel oder keinen Öko-Porsche kaufen, ich fühle mich eigentlich ganz wohl, wie ich mich so bewege. Ich werde tatsächlich den großen Teil des Geldes für Projekte vom Öko-Institut spenden. Welche Projekte im Einzelnen habe ich mir noch nicht überlegt, dazu ist die Verleihung einfach noch zu frisch.
von Billerbeck: Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Grießhammer: Es ist sehr wichtig – und dazu möchte ich auf jeden Fall ein Projekt fördern –, aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft in den nächsten 40 Jahren ändern muss und ändern kann, aber dass diese Änderungen auch gar nicht so dramatisch oder so einschneidend sein werden, wie man denkt.
Wenn man jetzt noch mal 40 Jahre zurückdenkt, also wir sind ja gerade in der Halbzeit 1970–2010–2050, dann hat es ja seit 1970 auch sehr viele Änderungen gegeben. Damals gab es noch keine Handys, keinen Personalcomputer, es gab noch den Ost-West-Konflikt, noch keine Wiedervereinigung. Und wenn man sieht, was es heute schon an Entwicklungen gibt, an Technologien, die man nur nutzen muss, dann kann man eigentlich sehr optimistisch in die Zukunft schauen.
von Billerbeck: Ein Ehren-Umweltpreis in diesem Jahr, der geht an Michail Gorbatschow, und Sie haben gerade erwähnt, die Mauer ist gefallen vor über 20 Jahren, und Michail Gorbatschow wird unter anderem ausgezeichnet als Schirmherr des Grünen Bandes, also dieses Naturschutzgürtels an der ehemals deutsch-deutschen Grenze. Was bedeutet Ihnen, dass da Michail Gorbatschow auch diesen Ehrenpreis vom Deutschen Umweltpreis bekommt?
Grießhammer: Ja, zusammen mit Michail Gorbatschow auf einer Bühne zu stehen, mit ihm reden zu können, ist natürlich eine unglaubliche Sache. Also wer hätte sich das vorstellen können. Ich bewundere ihn wirklich sehr, ich bewundere ihn auch deswegen, weil er es geschafft hat, zu seiner Zeit die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft aufzubrechen und ihnen keine Laufzeitverlängerung zu geben. Und davon kann die Bundesrepublik, gerade auch in der Energieversorgung, noch sehr viel lernen.
von Billerbeck: Rainer Grießhammer war das, der Leitfuchs des Freiburger Öko-Institutes, der heute mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wird. Ich danke Ihnen für das Gespräch!
Grießhammer: Ja, vielen Dank!
Link auf dradio.de:
Deutscher Umweltpreis geht an Lasertechniker
Externer Link:
Weitere Informationen über den Deutschen Umweltpreis
Rainer Grießhammer: Guten Morgen!
von Billerbeck: Leitfuchs, ist das ein Name, den Sie mögen?
Grießhammer: Na ja, das hört sich auf jeden Fall nach klug an und dass man die Kniffe der Umweltpolitik kennt, und das muss man auf jeden Fall können.
von Billerbeck: Es gab dieser Tage eine Meldung, dass der Luchs im Harz künftig Konkurrenz vom Wolf bekommt – freut das den Leitfuchs?
Grießhammer: Ja, die Rückkehr von den Wölfen und den Luchsen ist natürlich eine tolle Sache, da kehrt ein Stück Natur zurück, das man lange verloren geglaubt hat.
von Billerbeck: Sie haben es ja geschafft, mit Ihren Studien und populär geschriebenen Büchern – unter anderem einem "Öko-Knigge" und einem "Klima-Knigge" – so ein bisschen vom Image des verkniffenen Ökos, das ja weit verbreitet war, wegzukommen. Wie macht man das denn, die Umwelt lieben und andererseits auch noch ein lustiges Leben führen?
Grießhammer: Ja, das ist sicherlich ein Unterschied zu den 80er-Jahren, als man das Gefühl hatte, wenn man sich ökologisch verhalten will, dann muss man mit sehr viel Verzicht leben. Ich habe mich eigentlich immer bemüht, bei den Empfehlungen drauf zu achten, dass man das auch selber gerne und leicht machen kann, und da hat sich ja seit den 80er-Jahren auch sehr viel geändert. Es gibt einfach viel bessere und energiesparende Produkte, man kann viel leichter gute und Biolebensmittel einkaufen, und man kann sogar mit Energiesparen Geld sparen – also was will man eigentlich mehr?
von Billerbeck: Das klingt doch sehr nach Baden-Württemberg – also ich sag jetzt nicht nach Schwaben, weil Sie leben ja in Baden –, aber spielt das eine Rolle?
Grießhammer: Ja, bei den Verbrauchern spielt das bei einigen Produktgruppen eine sehr große Rolle, beispielsweise bei Lebensmitteln, da wird sehr auf den Preis geachtet. Auch wenn man neue Elektrogeräte kauft, werden meistens die billigeren Geräte gekauft, auch wenn die nachher viel mehr Strom verbrauchen, viel höhere Stromkosten haben. Dann gibt es andere Produktgruppen, wie etwa Autos oder eine Küche, da schauen die Verbraucher nicht so aufs Geld, da wird dann in der teuren Edelküche das Gammelfleisch gebrutzelt.
von Billerbeck: Haben Sie eigentlich ein Auto?
Grießhammer: Ich habe schon lange kein Auto mehr. Ich wohne ja in Freiburg, in einer städtischen Region, da kommen wir sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr, mit Fahrrad und Bahn voran. Ansonsten habe ich 80 Autos, weil ich Mitglied vom Freiburger Carsharing bin, und da kann ich eben zwischen vielen unterschiedlichen Autos wählen, wenn ich dann tatsächlich eins brauche. Und so zehn, 20 Mal im Jahr leihe ich mir das auch aus.
von Billerbeck: Nun war das ja keine gute Woche für einen Ökologen und Umweltschützer, wenn wir uns daran erinnern, dass am Donnerstag die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag beschlossen hat, die 17 deutschen Atomkraftwerke im Durchschnitt zwölf Jahre länger am Netz zu lassen. Was ist das für ein Gefühl, wenn man so einen Beschluss hört und die ganze Vorgeschichte der Anti-AKW-Bewegung so im Kopf hat?
Grießhammer: Ja, das war natürlich eine katastrophale Entscheidung, nicht nur weil eine Hochrisikotechnologie fortgesetzt wird, sondern weil auch der Ausbau der erneuerbaren Energien dadurch sehr stark behindert wird. Auf der anderen Seite ist es eigentlich absehbar, dass diese Entscheidung nicht sehr lange Bestand haben wird. Spätestens die nächste Regierung, wenn nicht vorher sogar das Verfassungsgericht wird diese Regelung kippen. Und ich glaube, dass die Bundesregierung da sehr schlecht beraten war, den historischen Kompromiss, den man ja vor einigen Jahren geschlossen hat mit dem Atomausstieg, den wieder aufzukündigen. Das polarisiert die Gesellschaft, und das ist jetzt über die Ökologie hinaus auch aus demokratischer Sicht eine sehr schlechte Entscheidung gewesen.
von Billerbeck: Die Atomindustrie, die wirbt ja derzeit für sich mit riesigen Plakaten in den Großstädten und dem Slogan "Klimaschützer unter sich" – da sind Windräder drauf und ein Atomkraftwerk. Wie finden Sie das?
Grießhammer: Ja, das ist halt die Werbemasche. Es ist klar, dass sich durch den Atomausstieg bei den Emissionen relativ wenig ändern wird, das hängt mit den komplizierten Mechanismen des Emissionshandels zusammen, dass dann anderweitig eben weniger CO2-Emissionen eingespart werden müssen. Aber entscheidender ist, neben dem Risiko, das man der Gesellschaft neu und viel länger aufbürdet, dass eben der Ausbau von Windkraftanlagen, von Sonnenkraft und auch von einem geänderten Netz entscheidend behindert wird dadurch, dass man noch mal um weitere 25 Jahre Atomstrom beziehen will.
von Billerbeck: Die zweite Nachricht, die nicht so besonders erfreulich klingt, ist die, die uns von der Artenschutzkonferenz aus Nagoya erreicht, da hat ja der deutsche Umweltminister gerade mal 24 Stunden ausgehalten, dann ist er wieder weggeflogen, weil er eben genau in Berlin die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke mit beschließen wollte. Was für ein Signal geht von dieser Artenschutzkonferenz aus? Haben Sie da noch Hoffnung?
Grießhammer: Der Schutz der Arten ist eine hoch dringliche Angelegenheit. Es ist sehr, sehr schwer, weil immer nur auf wenige prominente Tiere geschaut wird – die Delfine, die Wale –, aber insgesamt ist der Rückgang der Arten natürlich dramatisch. Und es ist fast noch schwieriger, den aufzuhalten als den Klimawandel.
von Billerbeck: Weil es so Arten sind, die uns nicht so besonders nahe sind oder die wir gar nicht zur Kenntnis nehmen?
Grießhammer: Ja, und weil das einfach viele Gebiete sind, die weit weg von uns sind und beispielsweise die ganzen Regenwälder, und da schaut man nicht so genau hin. Wir partizipieren oder wir tragen zwar dazu bei, indem wir auch nach wie vor beispielsweise Holz beziehungsweise Zellstoff aus diesen Gegenden beziehen, aber das ist eben sehr schwer zu vermitteln.
von Billerbeck: So ein Preis an Sie, Herr Grießhammer, der ist ja – dieser Deutsche Umweltpreis – ist ja auch mit sehr viel Geld verbunden, knapp eine Viertel Million. Was stellen Sie damit an? Ich vermute nicht, dass Sie sich jetzt einen großen Diesel kaufen.
Grießhammer: Nein, also ich werde mir keinen Diesel oder keinen Öko-Porsche kaufen, ich fühle mich eigentlich ganz wohl, wie ich mich so bewege. Ich werde tatsächlich den großen Teil des Geldes für Projekte vom Öko-Institut spenden. Welche Projekte im Einzelnen habe ich mir noch nicht überlegt, dazu ist die Verleihung einfach noch zu frisch.
von Billerbeck: Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Grießhammer: Es ist sehr wichtig – und dazu möchte ich auf jeden Fall ein Projekt fördern –, aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft in den nächsten 40 Jahren ändern muss und ändern kann, aber dass diese Änderungen auch gar nicht so dramatisch oder so einschneidend sein werden, wie man denkt.
Wenn man jetzt noch mal 40 Jahre zurückdenkt, also wir sind ja gerade in der Halbzeit 1970–2010–2050, dann hat es ja seit 1970 auch sehr viele Änderungen gegeben. Damals gab es noch keine Handys, keinen Personalcomputer, es gab noch den Ost-West-Konflikt, noch keine Wiedervereinigung. Und wenn man sieht, was es heute schon an Entwicklungen gibt, an Technologien, die man nur nutzen muss, dann kann man eigentlich sehr optimistisch in die Zukunft schauen.
von Billerbeck: Ein Ehren-Umweltpreis in diesem Jahr, der geht an Michail Gorbatschow, und Sie haben gerade erwähnt, die Mauer ist gefallen vor über 20 Jahren, und Michail Gorbatschow wird unter anderem ausgezeichnet als Schirmherr des Grünen Bandes, also dieses Naturschutzgürtels an der ehemals deutsch-deutschen Grenze. Was bedeutet Ihnen, dass da Michail Gorbatschow auch diesen Ehrenpreis vom Deutschen Umweltpreis bekommt?
Grießhammer: Ja, zusammen mit Michail Gorbatschow auf einer Bühne zu stehen, mit ihm reden zu können, ist natürlich eine unglaubliche Sache. Also wer hätte sich das vorstellen können. Ich bewundere ihn wirklich sehr, ich bewundere ihn auch deswegen, weil er es geschafft hat, zu seiner Zeit die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft aufzubrechen und ihnen keine Laufzeitverlängerung zu geben. Und davon kann die Bundesrepublik, gerade auch in der Energieversorgung, noch sehr viel lernen.
von Billerbeck: Rainer Grießhammer war das, der Leitfuchs des Freiburger Öko-Institutes, der heute mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wird. Ich danke Ihnen für das Gespräch!
Grießhammer: Ja, vielen Dank!
Link auf dradio.de:
Deutscher Umweltpreis geht an Lasertechniker
Externer Link:
Weitere Informationen über den Deutschen Umweltpreis