"Ich sehe den Mann deiner Träume"

Eine Londoner Familie steckt in der Krise: Alfie, ein alter Mann, versucht, mit dem Callgirl Charmaine seinem Leben noch einmal eine Wendung zu geben. Seine Frau Helena sucht ihr Heil bei einer Wahrsagerin.
USA/Großbritannien 2009 - Regie: Woody Allen - Hauptdarsteller: Naomi Watts, Josh Brolin, Antonio Banderas - Länge: 98 Minuten

Woody Allens 41. Film und sein fünfter, den er in London gedreht hat, lässt diesmal wenig Gnade walten mit seiner Personage, die sich wieder einmal in Liebesnöten und Sinnkrisen das Leben schwer macht. Mit dem von Woody Allen gewohnten Wortwitz, eindrucksvoller Besetzung und einer Dramaturgie, die süffisant und fast boshaft alle Bemühungen um das erfüllen von Lebensträumen zunichte macht, erleben wir die Farce eigentlich nur allzu menschlichen Bestrebens, glücklich zu werden.

Doch so hintergründig witzig und doch warmherzig wie im Vorgängerfilm "Whatever works" geht Woody Allen diesmal nicht zu Werke. Alfie (Anthony Hoplkins), der alte Mann, der mit dem gerissenen Callgirl Charmaine allen Ernstes versucht, seinem Leben noch einmal eine neue Wendung zu geben, scheitert dabei ebenso gnadenlos wie seine verlassene Ehefrau (Gemma Jones), die einer Wahrsagerin auf den Leim geht.

Dabei wird uns das Schicksal der Figuren allein durch die Stimmfärbung eines süffisant kommentierenden Erzählers immer schon vorgegeben, und so ahnen wir, dass auch aus der verzweifelt-hoffnungsvollen Verliebtheit von Sally (Naomi Watts) zu ihrem Boss (Antonio Banderas) ebenso wenig werden kann wie aus der Leidenschaft ihres erfolglosen Mannes Roy (Josh Brolin) zu der schönen Frau aus der Wohnung gegenüber.

Sonderlich überraschend sind diesmal also weder die Figuren noch die Beziehungskonstellationen, schade, denn gerade das hatte aus Woody Allens Liebesreigen "Whatever works" ein so köstliches Stück Kino gemacht. Bleibt die exzellente Besetzung, die freilich mit Ausnahme von Naomi Watts nicht gerade zu Höchstleistungen herausgefordert wird. Ihre Sally ist die einzige Sympathiegestalt des Filmes, was Woody Allen dennoch nicht daran hindert, aus ihr das einzig wirklich bedauernswerte Opfer gescheiterter Lebensträume zu machen.

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