Ich vermisse Dich, Jude!

Von Catrin Watermann und Diana Engel |
Neuere historische Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass auch Polen an der Vernichtung der polnischen Juden beteiligt waren. Und dass die Deutschen bei der Ausrottung der Juden in Polen auf willige Helfer trafen. Der polnische Aktionskünstler Rafal Betlejewski prangert das an. Unsere Reporterinnen haben ihn begleitet.
Am 10. Juli 1941 – vor genau 70 Jahren - war Polen von Nazi-Deutschland besetzt. In der Kleinstadt Jedwabne im Nordosten Polens wurden an diesem Tag die jüdischen Nachbarn in eine Scheune getrieben und lebendig verbrannt. Waren es die deutschen Besatzer oder gar die Polen selbst, die Hunderte Juden so bestialisch ermordeten?

Polen ist nicht nur ein Land der Opfer, sondern auch der Täter, das sagt der polnische Aktionskünstler Rafal Betlejewski und macht dieses Tabu zum Thema seiner Kunst. In roten Lettern schreibt er "Ich vermisse dich, Jude!" an Hauswände und zwingt die polnische Gesellschaft dazu, Stellung zu beziehen. Er geht dabei so weit, dass er eine Scheune verbrennt, um das Grauen von damals in Bilder zu fassen.

Catrin Watermann und Diana Engel haben den Provokateur begleitet. Aus Anlass des 70. Jahrestages des Progroms von Jedwabne senden wir heute ihre Reportage, die sie 2010 für den Südwestrundfunk produziert haben.

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