"Ich wünschte, das würde nie aufhören"
Der Sänger und Schauspieler Campino ist ganz begeistert von Palermo. "Ich fühlte mich das erste Mal seit Jahren wieder so richtig glücklich ohne Abstriche", sagte Campino über seine Arbeit an dem neuen Wim-Wenders-Film <papaya:addon addon="d53447f5fcd08d70e2f9158d31e5db71" article="143839" text=""Palermo Shooting"" alternative_text=""Palermo Shooting"" />, in dem er eine der Hauptrollen spielt.
Liane von Billerbeck: Campino ist im Deutschlandradio Kultur zu Gast. Er ist einer der Hauptdarsteller im neuen Wim-Wenders-Film "Palermo Shooting". Tag!
Campino: Guten Tag!
von Billerbeck: In dem Film spielen Sie ja einen sehr erfolgreichen, wenn auch in einer Lebenskrise befindlichen Fotografen. Und der ist etwa in dem Alter, in dem Sie auch sind. Sind das so die Fragen, über die man auch in Ihrem Alter nachdenkt, die in dem Film gestellt werden, die ganz großen um Leben und Tod, Zeit, Liebe, Sinn?
Campino: Diese Fragen kann man sich eigentlich auch schon mit 20 stellen. Und man muss sie sich auch wieder mit 60 stellen und mit 50 und immer wieder mal. Manchmal taucht hier in diesem Zusammenhang der Begriff Midlife Crises auf und ich kann mit diesem Wort überhaupt nichts anfangen. Für mich ist das eine Kreation irgendwo, ein sehr zeitgeistiges Wort, das sehr oberflächlich irgendwie die Nöte alternder Männer beschreibt, die die Vergangenheit nicht loslassen können. Das finde ich immer persönlich als Ebene sehr, sehr dünn und trifft auf mich überhaupt nicht zu. Dennoch strotze ich von Krisen und wanke von einer Krise in die andere. Aber das sind Dinge, die haben damit etwas zu tun. Ich glaube, diese Auseinandersetzung mit dem Tod, die führt man entweder dadurch, dass man durch einen Schlüsselmoment dem Tod sehr nahe begegnet ist, oder weil man nicht gewillt ist, wie das in dieser Gesellschaft hauptsächlich der Fall ist, den Tod zu tabuisieren. Und ich finde, dass es erlaubt sein muss, täglich sogar, wenn es sein muss, mehrmals die Meinung darüber zu ändern, die Einstellung zum Tod, sich dafür entscheiden, dass er Bestandteil des Lebens ist, den zu respektieren als etwas, was kommen wird oder auch Angst vor dem zu haben. Diese ganzen Facetten müssen erlaubt sein. Und ich finde nicht, dass das etwas damit zu tun hat, dass man sich verdreht oder opportun ist, wenn man da wechselt.
von Billerbeck: Im Rock and Roll gibt es ja viele Songs über das schnelle Leben und auch über das Verpassen des Lebens, während man so schnell lebt. Das ist ja auch ein Thema des Films. Meinen Sie, das ist auch der Grund, weshalb ein Punkrockmusiker besetzt wurde für diese Rolle, weil er eben dieses Gefühl vielleicht kennt?
Campino: Es ist ganz viel in der Rolle des Finn, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Und als ich das erste Mal das Drehbuch gelesen habe, da habe ich mich richtig erschreckt und mir überlegt, dass der Wim mir da etwas zu genau über die Schulter geguckt hatte eine gewisse Zeit lang. Aber welche Stellen das jetzt sind, das brauche ich ja nicht preisgeben. Deshalb fühlte ich mich da irgendwo doch noch beschützt. Ich kann da nicht für Wim sprechen, ich nehme aber an, dass er mich besetzt hat, weil er mich ganz gut kennt und nicht, weil ich jetzt unbedingt im Genre Punkrock groß geworden bin.
von Billerbeck: Es sind vor allem zwei Orte, in denen im Film gedreht wird, Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen und Palermo. Größere Gegensätze kann man sich kaum vorstellen, jedenfalls so bildlich. Wie haben Sie Palermo und den Einfluss der Stadt auf diesen Film und auf Sie selbst auch erlebt?
Campino: Zunächst mal war es für mich ganz günstig in Düsseldorf zu beginnen, weil ich konnte immer noch abends nach Hause fahren und mich dieser ganzen Sache ein bisschen entziehen und mich ganz langsam annähern. Und dann kamen wir nach Palermo und diese Stadt hat mich wirklich umgeblasen. Das war einfach ein Spirit, der mir sehr gefällt, der mich auch ein bisschen an Havanna erinnert hat. Es ist eine Hafenstadt, Liverpool, Hamburg, die haben, egal, wo sie sind, irgendwas sehr Raues, Erdiges, Heftiges, aber die sind alle gerade. Und wenn die Menschen dich da mögen, dann sagen die dir das auch. Sie sagen es dir leider auch, wenn sie dich mögen. Das ist so eine Art Begegnung mit offenem Visier. Und das hat mich unheimlich bereichert. Es ist eine Lieblingsstadt von mir geworden und ich hab meine eigene Verbindung nach Palermo jetzt. Und ich fühlte mich das erste Mal seit Jahren wieder so richtig glücklich ohne Abstriche. Ich bin irgendwann aufgewacht und hab gedacht, ich bin glücklich und ich bin am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten, und ich wünschte, das würde nie aufhören.
von Billerbeck: Trotzdem geht es ja in dem Film sehr viel auch um die ganz großen Fragen, auch um den Tod. Braucht man dafür so eine Stadt wie Palermo, um die großen Fragen zu stellen? Oder lassen sich diese Fragen in so einer Stadt besonders gut beantworten?
Campino: Es ist eine der Besonderheiten dieses ganzen Abenteuers, dass wir uns am Anfang sehr locker auf Palermo eingeschossen haben und dass dieser Ort nachher immer mehr eine Dringlichkeit bekam. Die Art und Weise, wie die Palermiter mit dem Tod umgehen, die ist einfach in Europa einzigartig. Der Tag der Toten, an dem die ganzen Verstorbenen den kleinen Kindern Geschenke bringen, ähnlich wie vielleicht hier Nikolaus, um diesen Kindern die Angst vor dem Tod zu nehmen. Die Katakomben, in denen Tausende von Menschen aller Schichten aufbewahrt werden, teilweise aus dem zwölften Jahrhundert, einbalsamiert und als Skelette dastehend, da sind die sizilianischen Familien damals immer am Wochenende zu ihren toten Verwandten gegangen und haben ihnen erzählt, was in der Woche geschehen war usw. usf. Überall begegnet man dem Totenkopf und der Tod ist auf Sizilien was ganz Nahes, der ist präsent, der ist einfach da. Dazu die Mafia, die auch ein sehr eigenes Verhältnis dazu hat, zwischen Leben und Tod. Das packt einen alles. Das ist auch alles im Raum, auch wenn da nicht drüber gesprochen wird und so.
von Billerbeck: Haben Sie die Mafia gemerkt?
Campino: Ja, sagen wir mal so, es gibt gewisse Castingfirmen, mit denen man besser zusammenarbeiten sollte, weil die ganz zuverlässig sind und weil dann auch alle Teile, die man fürs Filmdrehen braucht, beim Laster bleiben, wo sie hingehören. Und wenn man sich gegen diese Castingfirma entscheidet und versucht, da selber was auf die Beine zu stellen, dann wird es, glaube ich, ungleich schwieriger. Aber ich erinnere mich noch an diese Szenen, wie wir das erste Mal auch in diese Locations gekommen sind, um zu sehen, in welchen Häusern wir drehen würden. Und dann war sehr oft die erste Frage, but you’re not doing a film about the mafia. Und dann, no, no. Und dann, ah, here come in, please. Und alle waren froh, dass Palermo auch mal anders dargestellt wurde, mit einem anderen Gesicht. Und insofern habe ich das überhaupt nie als eine Bedrohung empfunden. Aber auch so ein kleines Beispiel wäre, es gibt sehr viele Märkte in Palermo. Und wir sind oft über die Märkte gegangen, morgens früh um vier, fünf, sechs Uhr. Und wir sind mit der Kamera sehr offensiv gewesen. Und manch einer mag das auch nicht. Irgendein Metzger, der gerade dabei war, ein Schaf zu schlachten oder so, war vielleicht nicht davon begeistert, dass wir da mit der Kamera langpilgerten, ohne vorher zu fragen. Und da gab es dann mal kurzfristig Ärger, weil irgendjemand da an dem Marktstand da wirklich keine Lust drauf hatte. Und einer unserer treuen Begleiter hat das in Sekunden geregelt. Der wuselte die ganzen Tage schon da rum, machte sich nicht bemerkbar, nur in dieser einen Situation eben. Und das ging so schnell, und ich glaube, dass da eben teilweise auch ein System ist, verwoben mit der Mafia, das total funktioniert. Ich glaube nicht, dass ein Polizist in gewisse Bereiche dieser Stadt so ohne Weiteres reingehen kann, ohne sich selber zu gefährden. Es sei denn, er hat selber eine Verbindung.
von Billerbeck: Nach diesen Dingen, die Sie über Palermo erzählt haben, auch über dieses Glücksgefühl, das Sie mit diesem Film in dieser Stadt hatten, wie kann der nächste Film da ranpassen? Wie kann der dem genügen? Gibt es schon einen nächsten Film?
Campino: Für mich selber? Nein. Ich will das auch nicht kategorisch ausschließen, dass ich nie wieder einen Film drehen würde. Wenn Wim mich sogar noch mal fragen würde oder der Stoff stimmt und die Menschen stimmen, die dahinter sind, dann würde ich mich freuen, wenn man mich anspricht. Dann wäre es eine Frage von Zeit. Die Priorität in meinem Leben, das ist immer noch die Band. Und die haben jetzt sehr, sehr lange, sehr geduldig auf mich gewartet mit meinen ganzen Ausflügen. Und denen möchte ich für diese Geduld jetzt erst mal eine ganze Zeit lang was zurückgeben, meine ganz Energie und all das, was mich als Sänger der Band der "Toten Hosen" ausmacht. Und danach schauen wir mal weiter.
von Billerbeck: Campino war im Deutschlandradio Kultur zu Gast. Der neue Film von Wim Wenders kommt in die Kinos, "Palermo Shooting". Ich danke Ihnen!
Campino: Danke schön.
Campino: Guten Tag!
von Billerbeck: In dem Film spielen Sie ja einen sehr erfolgreichen, wenn auch in einer Lebenskrise befindlichen Fotografen. Und der ist etwa in dem Alter, in dem Sie auch sind. Sind das so die Fragen, über die man auch in Ihrem Alter nachdenkt, die in dem Film gestellt werden, die ganz großen um Leben und Tod, Zeit, Liebe, Sinn?
Campino: Diese Fragen kann man sich eigentlich auch schon mit 20 stellen. Und man muss sie sich auch wieder mit 60 stellen und mit 50 und immer wieder mal. Manchmal taucht hier in diesem Zusammenhang der Begriff Midlife Crises auf und ich kann mit diesem Wort überhaupt nichts anfangen. Für mich ist das eine Kreation irgendwo, ein sehr zeitgeistiges Wort, das sehr oberflächlich irgendwie die Nöte alternder Männer beschreibt, die die Vergangenheit nicht loslassen können. Das finde ich immer persönlich als Ebene sehr, sehr dünn und trifft auf mich überhaupt nicht zu. Dennoch strotze ich von Krisen und wanke von einer Krise in die andere. Aber das sind Dinge, die haben damit etwas zu tun. Ich glaube, diese Auseinandersetzung mit dem Tod, die führt man entweder dadurch, dass man durch einen Schlüsselmoment dem Tod sehr nahe begegnet ist, oder weil man nicht gewillt ist, wie das in dieser Gesellschaft hauptsächlich der Fall ist, den Tod zu tabuisieren. Und ich finde, dass es erlaubt sein muss, täglich sogar, wenn es sein muss, mehrmals die Meinung darüber zu ändern, die Einstellung zum Tod, sich dafür entscheiden, dass er Bestandteil des Lebens ist, den zu respektieren als etwas, was kommen wird oder auch Angst vor dem zu haben. Diese ganzen Facetten müssen erlaubt sein. Und ich finde nicht, dass das etwas damit zu tun hat, dass man sich verdreht oder opportun ist, wenn man da wechselt.
von Billerbeck: Im Rock and Roll gibt es ja viele Songs über das schnelle Leben und auch über das Verpassen des Lebens, während man so schnell lebt. Das ist ja auch ein Thema des Films. Meinen Sie, das ist auch der Grund, weshalb ein Punkrockmusiker besetzt wurde für diese Rolle, weil er eben dieses Gefühl vielleicht kennt?
Campino: Es ist ganz viel in der Rolle des Finn, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Und als ich das erste Mal das Drehbuch gelesen habe, da habe ich mich richtig erschreckt und mir überlegt, dass der Wim mir da etwas zu genau über die Schulter geguckt hatte eine gewisse Zeit lang. Aber welche Stellen das jetzt sind, das brauche ich ja nicht preisgeben. Deshalb fühlte ich mich da irgendwo doch noch beschützt. Ich kann da nicht für Wim sprechen, ich nehme aber an, dass er mich besetzt hat, weil er mich ganz gut kennt und nicht, weil ich jetzt unbedingt im Genre Punkrock groß geworden bin.
von Billerbeck: Es sind vor allem zwei Orte, in denen im Film gedreht wird, Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen und Palermo. Größere Gegensätze kann man sich kaum vorstellen, jedenfalls so bildlich. Wie haben Sie Palermo und den Einfluss der Stadt auf diesen Film und auf Sie selbst auch erlebt?
Campino: Zunächst mal war es für mich ganz günstig in Düsseldorf zu beginnen, weil ich konnte immer noch abends nach Hause fahren und mich dieser ganzen Sache ein bisschen entziehen und mich ganz langsam annähern. Und dann kamen wir nach Palermo und diese Stadt hat mich wirklich umgeblasen. Das war einfach ein Spirit, der mir sehr gefällt, der mich auch ein bisschen an Havanna erinnert hat. Es ist eine Hafenstadt, Liverpool, Hamburg, die haben, egal, wo sie sind, irgendwas sehr Raues, Erdiges, Heftiges, aber die sind alle gerade. Und wenn die Menschen dich da mögen, dann sagen die dir das auch. Sie sagen es dir leider auch, wenn sie dich mögen. Das ist so eine Art Begegnung mit offenem Visier. Und das hat mich unheimlich bereichert. Es ist eine Lieblingsstadt von mir geworden und ich hab meine eigene Verbindung nach Palermo jetzt. Und ich fühlte mich das erste Mal seit Jahren wieder so richtig glücklich ohne Abstriche. Ich bin irgendwann aufgewacht und hab gedacht, ich bin glücklich und ich bin am richtigen Ort, mit den richtigen Leuten, und ich wünschte, das würde nie aufhören.
von Billerbeck: Trotzdem geht es ja in dem Film sehr viel auch um die ganz großen Fragen, auch um den Tod. Braucht man dafür so eine Stadt wie Palermo, um die großen Fragen zu stellen? Oder lassen sich diese Fragen in so einer Stadt besonders gut beantworten?
Campino: Es ist eine der Besonderheiten dieses ganzen Abenteuers, dass wir uns am Anfang sehr locker auf Palermo eingeschossen haben und dass dieser Ort nachher immer mehr eine Dringlichkeit bekam. Die Art und Weise, wie die Palermiter mit dem Tod umgehen, die ist einfach in Europa einzigartig. Der Tag der Toten, an dem die ganzen Verstorbenen den kleinen Kindern Geschenke bringen, ähnlich wie vielleicht hier Nikolaus, um diesen Kindern die Angst vor dem Tod zu nehmen. Die Katakomben, in denen Tausende von Menschen aller Schichten aufbewahrt werden, teilweise aus dem zwölften Jahrhundert, einbalsamiert und als Skelette dastehend, da sind die sizilianischen Familien damals immer am Wochenende zu ihren toten Verwandten gegangen und haben ihnen erzählt, was in der Woche geschehen war usw. usf. Überall begegnet man dem Totenkopf und der Tod ist auf Sizilien was ganz Nahes, der ist präsent, der ist einfach da. Dazu die Mafia, die auch ein sehr eigenes Verhältnis dazu hat, zwischen Leben und Tod. Das packt einen alles. Das ist auch alles im Raum, auch wenn da nicht drüber gesprochen wird und so.
von Billerbeck: Haben Sie die Mafia gemerkt?
Campino: Ja, sagen wir mal so, es gibt gewisse Castingfirmen, mit denen man besser zusammenarbeiten sollte, weil die ganz zuverlässig sind und weil dann auch alle Teile, die man fürs Filmdrehen braucht, beim Laster bleiben, wo sie hingehören. Und wenn man sich gegen diese Castingfirma entscheidet und versucht, da selber was auf die Beine zu stellen, dann wird es, glaube ich, ungleich schwieriger. Aber ich erinnere mich noch an diese Szenen, wie wir das erste Mal auch in diese Locations gekommen sind, um zu sehen, in welchen Häusern wir drehen würden. Und dann war sehr oft die erste Frage, but you’re not doing a film about the mafia. Und dann, no, no. Und dann, ah, here come in, please. Und alle waren froh, dass Palermo auch mal anders dargestellt wurde, mit einem anderen Gesicht. Und insofern habe ich das überhaupt nie als eine Bedrohung empfunden. Aber auch so ein kleines Beispiel wäre, es gibt sehr viele Märkte in Palermo. Und wir sind oft über die Märkte gegangen, morgens früh um vier, fünf, sechs Uhr. Und wir sind mit der Kamera sehr offensiv gewesen. Und manch einer mag das auch nicht. Irgendein Metzger, der gerade dabei war, ein Schaf zu schlachten oder so, war vielleicht nicht davon begeistert, dass wir da mit der Kamera langpilgerten, ohne vorher zu fragen. Und da gab es dann mal kurzfristig Ärger, weil irgendjemand da an dem Marktstand da wirklich keine Lust drauf hatte. Und einer unserer treuen Begleiter hat das in Sekunden geregelt. Der wuselte die ganzen Tage schon da rum, machte sich nicht bemerkbar, nur in dieser einen Situation eben. Und das ging so schnell, und ich glaube, dass da eben teilweise auch ein System ist, verwoben mit der Mafia, das total funktioniert. Ich glaube nicht, dass ein Polizist in gewisse Bereiche dieser Stadt so ohne Weiteres reingehen kann, ohne sich selber zu gefährden. Es sei denn, er hat selber eine Verbindung.
von Billerbeck: Nach diesen Dingen, die Sie über Palermo erzählt haben, auch über dieses Glücksgefühl, das Sie mit diesem Film in dieser Stadt hatten, wie kann der nächste Film da ranpassen? Wie kann der dem genügen? Gibt es schon einen nächsten Film?
Campino: Für mich selber? Nein. Ich will das auch nicht kategorisch ausschließen, dass ich nie wieder einen Film drehen würde. Wenn Wim mich sogar noch mal fragen würde oder der Stoff stimmt und die Menschen stimmen, die dahinter sind, dann würde ich mich freuen, wenn man mich anspricht. Dann wäre es eine Frage von Zeit. Die Priorität in meinem Leben, das ist immer noch die Band. Und die haben jetzt sehr, sehr lange, sehr geduldig auf mich gewartet mit meinen ganzen Ausflügen. Und denen möchte ich für diese Geduld jetzt erst mal eine ganze Zeit lang was zurückgeben, meine ganz Energie und all das, was mich als Sänger der Band der "Toten Hosen" ausmacht. Und danach schauen wir mal weiter.
von Billerbeck: Campino war im Deutschlandradio Kultur zu Gast. Der neue Film von Wim Wenders kommt in die Kinos, "Palermo Shooting". Ich danke Ihnen!
Campino: Danke schön.