Große Ehre für Hans Rosenthals Retterin
Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat Ida Jauch posthum die Auszeichnung "Gerechte unter den Völkern" verliehen: Sie versteckte Hans Rosenthal ab 1943 vor dem NS-Terror und rettete ihm so das Leben. Daran wurde im Berliner Funkhaus in einer Feierstunde erinnert.
Hans Rosenthal (1925-1987) hat mehrere Jahrzehnte wie kaum ein anderer die Radio- und Fernseh-Unterhaltung in Deutschland geprägt. Im ehemaligen RIAS-Funkhaus, dort wo heute mit Deutschlandradio Kultur das "Feuilleton im Radio" entsteht, moderierte Rosenthal unzählige Rate- und Unterhaltungsformate. "Das klingende Sonntagsrätsel", Rosenthals erfolgreichste Radiosendung, ist mittlerweile 50 Jahre alt und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.
Der erfolgreiche Moderator verlor seine gesamte Familie im Holocaust. Er selbst überlebte – weil ihn eine selbstlose Berlinerin in einer Gartenlaube versteckte. Ida Jauch war eine Bekannte von Hans Rosenthals Mutter. Hans Rosenthal vertraute sich ihr an, nachdem zuvor sein Bruder deportiert worden war. Daraufhin half sie ihm.
An Ida Jauch wurde heute im Berliner Funkhaus in einer Feierstunde erinnert. Der Gesandte des Staates Israel, Avraham Nir-Feldklein, überreichte die Yad Vashem-Medaille und Urkunde an Manfred Jahn, den Großneffen Ida Jauchs.
Dass die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Ida Jauch nun als "Gerechte unter den Völkern" führt, ist für den Sohn von Hans Rosenthal, Gert, eine Genugtuung, wie er im Deutschlandradio Kultur sagte. "Das war eine tolle Frau, eine kleine, ältere Dame, die dem Rassismus und der Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus Menschlichkeit entgegensetzte", sagte er.
"Ich bin ein glücklicher Mensch", sagte Rosenthal an seinem Geburtstag
Gert Rosenthal beschrieb seinen Vater in einem Gespräch in der Sendung "Studio 9" als zufriedenen Menschen. Am Ende von Geburtstagsfeiern habe sein Vater immer gesagt: "Mir geht es gut, ich bin ein glücklicher Mensch." Das habe damit zu tun, dass er auf Menschen wie Ida Jauch getroffen sei, die ihm selbstlos geholfen hätten, sagte sein Sohn. Und auch damit, dass er später von den Deutschen akzeptiert worden, als Fernseh-Moderator ein "beliebter Nachbar" geworden sei.
Zur Debatte um die Erinnerungskultur in Deutschland sagte Rosenthal, es sei gut, wenn klargemacht werde, dass zur deutschen Geschichte nicht nur die Nazis, sondern auch diejenigen gehörten, die Menschlichkeit gezeigt hätten. Als Deutscher müsse man sich auf diese berufen können.
Mit der Auszeichnung "Gerechte unter den Völkern" zeichnet die Gedenkstätte Yad Vashem seit 1963 Menschen aus, die während des Holocaust Juden geholfen oder sie gerettet haben. Insgesamt 25.685 Menschen aus 51 Ländern wurden bislang geehrt, darunter 569 Deutsche.