Großer Einschnitt von oben
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Was für die einen hässlich und unheimlich ist, ist für andere eine architektonische Perle: Der Galerist Johann König will den Berliner "Mäusebunker" vor dem Abriss retten. Denn der sei "eines der bedeutendsten Nachkriegsgebäude der Bundesrepublik".
Graue, wettergegerbte Platten, die Wände schräg nach oben zulaufend, kleine Fensterflächen und Röhren, die aus dem Beton herausragen - der Berliner "Mäusebunker", in dem lange die Zentralen Tierversuchslaboratorien der FU Berlin untergebracht waren, sieht für viele zum Fürchten aus.
Herausragendes Beispiel für den Brutalismus
Geht es nach dem Berliner Senat und der Charité, soll das Gebäude abgerissen werden. Doch das will eine Initative um den Galeristen Johann König und den Architekten Arno Brandlhuber verhindern. Für sie gehört der "Mäusebunker" unter Denkmalschutz gestellt.
"Ich denke, dass der Mäusebunker zweifelsfrei zu den bedeutendsten Nachkriegsgebäuden der Bundesrepublik gehört und ein Beispiel für den Brutalismus sondergleichen ist", betont König. "Wenn man den von außen anschaut mit diesen Röhren, die wie aus einem Kriegsschiff herausragen, kann man zum Beispiel an das Centre Pompidou in Paris denken."
Gemeinsam mit Brandlhuber hat König jetzt ein Konzept für eine mögliche Nachnutzung des Gebäudes entwickelt:
"Wir würden einen großen Einschnitt machen von oben, um das Gebäude zu belichten, aber die Fassade würde sich überhaupt nicht verändern, die würde so bleiben", erklärt der Galerist.
Neuer Raum für Kultur und Ateliers
Das Gebäudeinnere soll dann verschiedenen kulturellen Aktivitäten Raum bieten. Zum Beispiel könnten dort Ateliers entstehen. Es hätten sich schon Immobilieninvestoren bei ihm gemeldet, die an dem Projekt interessiert seien, sagt König.
(uko)