Die Kathedrale in uns selbst
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Für die Kabarettistin Idil Baydar ist das Heilige etwas, das sie in sich selbst suchen und finden muss. Man dürfe anderen Menschen die eigenen Wahrheiten nicht aufzwingen und müsse Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen, betont sie.
Heilig sind der Kabarettistin Idil Baydar die innerlichen Dinge: "Dass es mir gut geht, dass ich dafür sorge, dass ich glücklich bin, dass ich auf meine Gefühle aufpasse." Sie sei, so Baydar, ihre eigene Kirche, das innere Gefühl sei die Kathedrale in ihr.
Einklang von Intellekt und Gefühl
Baydar hält es für wichtig, Intellekt und Gefühl in Einklang zu bringen. Wobei das Gefühl in unserer Gesellschaft stark abgelehnt werde - Emotionen gälten als kindisch oder weiblich.
Dagegen erhebt sie Einspruch: "Ich halte diese Art der defizitären Betrachtung, was Gefühle betrifft, für sehr rückständig." Man müsse vielmehr Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen.
Dass man vom "Entweder-Oder" zum "Und" kommt, sei für die Kommunikation mit anderen wichtig, betont sie. Es gebe nun mal keine Wahrheiten, die man anderen Leuten aufzwingen könne. Es gebe nur eigene Wahrheiten, die man teilen könne, sagt die Kabarettistin. Und diese Wahrheiten hätten Grenzen.
Fehlende Empathie
Ein Beispiel dafür ist das Reden über Rassismus, sagt die Kabarettistin: "Wenn weiße Menschen diese Erfahrung nicht machen, dann glauben sie, sie existiert nicht. Das ist natürlich traumatisch für diejenigen, die diese Erfahrungen machen. Ihnen wird quasi die Realität abgesprochen."