Idiotische Möbel mit Persönlichkeit
Die Stareinrichterin India Mahdavi gewährt mit "Home" einen Einblick in ihr Design-Universum. Ihr üppig bebilderter Band hilft dabei, das traute Heim unter Anwendung ihrer goldenen Regeln aufzuübschen - und ästhetische Faux-Pas zu vermeiden.
Die Architektin und Inneneinrichterin India Mahdavi gehört zu den gefeierten Stars der weltweiten Designerszene: Sie hat das "Café Germain" in Paris designt und die "Coburg Bar" im Londoner Connaught Hotel. Ihre Handschrift trägt der New Yorker Club "apt" und das Monte Carlo Beach-Hotel in Monaco. Ihre Entwürfe werden bei der Art Basel Miami und der Fiac-Kunstmesse in Paris ausgestellt.
In ihrem Buch "Home" verrät sie jetzt Tipps und Tricks, Do's und Don'ts und ihre goldenen Regeln des Designs, "mit denen jeder sein Zuhause aufhübschen kann." Leicht verständlich und erstaunlich anwendbar, selbst wenn die eigene Bude weniger glamourös daherkommt als die wunderbaren Räume, die im Buch einen Einblick in Mahdavis Design-Universum gewähren.
"Ja, das ist sie! Ihre neue Wohnung. Wie bei einer neuen Liebe haben Sie das Gefühl: Wir sind füreinander geschaffen. Das ändert sich aber schnell, und man muss aufeinander eingehen, sich umstellen und anpassen. Damit die Beziehung hält, sollte man sich lieber früher als später darum kümmern."
In ihrem Buch "Home" verrät sie jetzt Tipps und Tricks, Do's und Don'ts und ihre goldenen Regeln des Designs, "mit denen jeder sein Zuhause aufhübschen kann." Leicht verständlich und erstaunlich anwendbar, selbst wenn die eigene Bude weniger glamourös daherkommt als die wunderbaren Räume, die im Buch einen Einblick in Mahdavis Design-Universum gewähren.
"Ja, das ist sie! Ihre neue Wohnung. Wie bei einer neuen Liebe haben Sie das Gefühl: Wir sind füreinander geschaffen. Das ändert sich aber schnell, und man muss aufeinander eingehen, sich umstellen und anpassen. Damit die Beziehung hält, sollte man sich lieber früher als später darum kümmern."
Plädoyer für interessanten Geschirrmix
Diese charakteristischen Zeilen schreibt India Mahdavi gleich im ersten Kapitel "Ein neues Zuhause". Denn für die Designerin ist ein Raum nicht einfach ein Raum – Mahdavi spricht jedem Zimmer und jedem Objekt quasi-menschliche Eigenschaften zu: So gibt es etwa "idiotische" Möbel ohne offensichtlichen Zweck, die vor einem Fenster oder dem Bücherregal platziert dennoch alle Blicke auf sich ziehen und dem Zimmer erst "Persönlichkeit" verleihen. Bei Tisch plädiert India Mahdavi für einen Geschirrmix unterschiedlicher Teller, Schalen, Schüsseln und Gläser aus aller Welt – "wie eine gut gemischte, interessante Runde von Gästen."
Die "Vermenschlichung" häuslicher Objekte nimmt skurrile Züge an, wenn die Stardesignerin Farben, Formen oder Textilien in "männlich" und "weiblich" unterteilt, die im Innenraum miteinander "Hochzeit" feiern - etwa im Pariser Hotel Thoumieux. Da rechnet India Mahdavi den Lesern vor: "Blumentapete (die hab ich schon immer geliebt: feminin) + Vorhänge aus bestickter Baumwolle (aus Indien, mit Handarbeits-Charme: feminin) + Teppichboden mit geometrischen Mustern der 70er (maskulin)". Das ergibt bei Mahdavi dann: "= 70 Prozent feminin". Oder, wenn es gilt, von architektonischen Schwächen der Wohnung abzulenken und die Designerin die Analogie des menschlichen Gesichts heranzieht:
"Wer etwas breitere Hüften hat, betont lieber die Taille, von einer weniger vorteilhaften Nase lenkt man durch die Betonung der Augenpartie ab."
Die "Vermenschlichung" häuslicher Objekte nimmt skurrile Züge an, wenn die Stardesignerin Farben, Formen oder Textilien in "männlich" und "weiblich" unterteilt, die im Innenraum miteinander "Hochzeit" feiern - etwa im Pariser Hotel Thoumieux. Da rechnet India Mahdavi den Lesern vor: "Blumentapete (die hab ich schon immer geliebt: feminin) + Vorhänge aus bestickter Baumwolle (aus Indien, mit Handarbeits-Charme: feminin) + Teppichboden mit geometrischen Mustern der 70er (maskulin)". Das ergibt bei Mahdavi dann: "= 70 Prozent feminin". Oder, wenn es gilt, von architektonischen Schwächen der Wohnung abzulenken und die Designerin die Analogie des menschlichen Gesichts heranzieht:
"Wer etwas breitere Hüften hat, betont lieber die Taille, von einer weniger vorteilhaften Nase lenkt man durch die Betonung der Augenpartie ab."
Wundersame Verwandlung des Altbauflurs
Trotzdem: Auch wer den eigenen vier Wänden keine menschliche Physiognomie zugesteht - das Buch ist ein wertvoller Ratgeber, etwa im wunderbaren Kapitel "Aus hässlich macht schön" mit alltagstauglichen Einrichtungstricks. Gegen tiefe Zimmerdecken hilft etwa ein gemusterter Bodenbelag, der den Blick nach unten lenkt und leicht überdimensionierte Möbel lassen alles größer erscheinen. Der schlauchförmige Altbauflur verwandelt sich mit gerahmten Familienfotos an der Wand in eine charmante Porträtgalerie.
India Mahdavi hat einen persischen Vater und eine englisch-ägyptische Mutter, sie lebte im Iran, den USA und Deutschland, bevor sie sich in Frankreich niederließ. Ihr sehr persönlicher, eklektischer Stil kommt im Buch mit Zeichnungen und üppigen Fotos zur Geltung, die allesamt in Farbe abgedruckt sind. "Home" ist wie ein Skizzenheft spielerisch gestaltet, mit kurzen Texten, Listen mit Tugenden ("yes") und Stilsünden ("no") und einem ausführlichen Anhang mit India Mahdavis persönlichen Lieblingsadressen zum Einkaufen oder Anschauen - vom libanesischen Beirut zum ägyptischen Siwa. Übersichtlich, praktisch, alltagstauglich: ein lesenswerter Ratgeber gegen häusliche Faux-Pas.
Besprochen von Tabea Grzeszyk
India Mahdavi hat einen persischen Vater und eine englisch-ägyptische Mutter, sie lebte im Iran, den USA und Deutschland, bevor sie sich in Frankreich niederließ. Ihr sehr persönlicher, eklektischer Stil kommt im Buch mit Zeichnungen und üppigen Fotos zur Geltung, die allesamt in Farbe abgedruckt sind. "Home" ist wie ein Skizzenheft spielerisch gestaltet, mit kurzen Texten, Listen mit Tugenden ("yes") und Stilsünden ("no") und einem ausführlichen Anhang mit India Mahdavis persönlichen Lieblingsadressen zum Einkaufen oder Anschauen - vom libanesischen Beirut zum ägyptischen Siwa. Übersichtlich, praktisch, alltagstauglich: ein lesenswerter Ratgeber gegen häusliche Faux-Pas.
Besprochen von Tabea Grzeszyk
India Mahdavi, Soline Delos: Home. Modern einrichten und wohnen - Der Style Guide
Übersetzt von Ute Mihr
Knesebeck Verlag, München 2013
216 Seiten, 24,95 Euro
Übersetzt von Ute Mihr
Knesebeck Verlag, München 2013
216 Seiten, 24,95 Euro