Index unter der Lupe

Der Dax bei 12.000 – ein Rückblick in tausender Schritten

Eine Dax-Kurve
ax-Kurs zeigt nach oben: Erst Ende Oktober 2013 erreichte der Index erstmals 9000 Punkte. © dpa / Daniel Reinhardt
Von Brigitte Scholtes |
11.000 Punkte im Februar, 12.000 im März und bald schon 13.000? - Der Aktienindex DAX eilt. Das aber macht er noch nicht so lange. Ein Rückblick.
"Der DAX war geplant als ein Index, der die deutsche Wirtschaft abbilden sollte in einer Kennzahl in ihrer Kursentwicklung, in ihrer Performance-Entwicklung. Und er hat dadurch einige andere bis dahin bekannte Aktienindizes mit etwas anderer technischer Ausgestaltung verdrängt", erklärt Franz Leven vom Deutschen Aktieninstitut:
Als Ausgangsbasis für den neuen Aktienindex wählte man den 31.12. 1987 mit 1000 Punkten. Am 1. Juli 1988 war es soweit, der DAX ging an den Start – bei 1163,52 Punkten. Damals waren noch Unternehmen wie Feldmühle Nobel, Hoechst oder Mannesmann im DAX, Unternehmen, die inzwischen Geschichte sind.
Bis zur Verdopplung auf den Stand von 2000 Punkten dauerte es mehr als fünf Jahre. Es dauerte weitere vier Jahre bis zum 17. Januar 1997, bis der DAX die nächste Tausender-Schwelle knackte. Ein Vierteljahr zuvor war die Deutsche Telekom an die Börse gegangen und hatte eine kurze Liebe der Deutschen zu Aktien ausgelöst, erinnert sich Franz-Josef Leven:
"Rund um den Börsengang der Telekom sind sehr viele Erwartungen geschürt worden. Zeitgleich war dann der Hype um den Neuen Markt. Und das hat dazu geführt, dass die Telekom-Aktie quasi mitgerissen wurde. Auf Dauer konnte dann weder die Telekom-Aktie noch die Aktien am Neuen Markt, noch viele andere Aktien die Erwartungen halten und rechtfertigen, die in sie gesetzt wurden durch die Anleger - bewusst oder unbewusst."
Die 4000er-Marke fiel am 8.Juli 1997 Das waren die Zeiten, als die Deutsche Börse den Händlern auf dem Parkett eine Torte spendierte, wenn eine neue Tausender-Marke erreicht wurde. Die Euphorie trug den DAX nach vorn: 6000 Punkte knackte er ein Jahr später. Und Mitte Januar dann waren es 7000 Punkte. Bis kurz nach dem 7. März 2000 und dem Stand von 8000 Punkten der Absturz folgte, als die dot.com-Blase platzte. Die Menschen besannen sich wieder auf handfeste Werte: Bis auf 2200 Punkte ging es hinab – aber vom März 2003 langsam und mit Rücksetzern wieder aufwärts. In dieser Zeit spaltete etwa der Chemie- und Pharmakonzern Bayer sein Chemiegeschäft 2005 in Lanxess ab und übernahm 2006 dann den DAX-Konzern Schering. Continental flog zweimal aus dem DAX und kehrte wieder zurück. Aber zehn lange Jahre brauchte es, bis der DAX sich wieder erholt hatte. Finanz- und Schuldenkrise verdarben den Börsianern die Lust auf schnelle Rekorde. "Und anders als beim Neuen Markt reagierte die Börse damals nur", sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut:
"Die Börse hat technisch gesehen ausgesprochen gut funktioniert. Sie hat halt die ganze Zeit über durchgehandelt. Es wurde keine Einstellung des Handels notwendig. Aber es hatte halt Auswirkungen auf die Kurse, weil sehr viele Anleger gleichzeitig ihre Aktien verkaufen wollten."
Erst Ende Oktober 2013 wurden dann erstmals 9000 Punkte fällig.
10.000 Punkte im vergangenen Juni, 11.000 am 19. Februar und 12.000 schließlich am 16. März. Solange die EZB die Geldschleusen weit offen hält, könnte die Jagd noch etwas weiter gehen, vermuten viele Experten.
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