IG Metall ohne übliche Lohnforderung
Dieses Mal ist die IG Metall gar nicht erst mit ihrer üblichen Lohnformel gekommen. Normalweise will sie einen Inflationsausgleich. Und einen Anteil daran, dass Arbeit produktiver wird, also pro Kopf mehr Umsatz bringt. Und dann noch ein Sahnehäubchen oben drauf, der dem Zweck der Umverteilung dient.
Das hätten die Arbeitgeber diesmal gern gesehen. Denn zur Umverteilung hätten sie die roten Zahlen aus ihren Metall- und Elektrobetrieben mitbringen können. Die Produktivität ist auch gesunken, weil wegen der Kurzarbeit bei Weitem nicht so viele Mitarbeiter entlassen wurden wie dies betriebswirtschaftlich notwendig gewesen wäre.
Und über einen Inflationsausgleich hätten die Arbeitgeber angesichts der negativen Inflationsrate vorigen Jahres wohl auch gern geredet. Kurzum: Es gab nichts zu verteilen bei dieser Runde. Und wenn, dann hätten nach den alten Formeln die Beschäftigten etwas an ihre Arbeitgeber abführen müssen.
Das war undenkbar. Die Situation hat die IG Metall immerhin bewogen, ohne Lohnforderung in die aktuelle Runde zu gehen, diese vorzuziehen, schnell abzuhaken und einem Ziel zu unterwerfen: der Beschäftigungssicherung.
"Zukunft in Arbeit" ist der Tarifvertrag unterschrieben und wird hoch gelobt. Was sei "ambitionierter, als Beschäftigung zu sichern in der größten Weltwirtschaftskrise seit 80 Jahren", fragte der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber, so als müsse er sich wegen der vermeintlichen Nullrunde verteidigen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sprach von einem "eindrucksvollen Zeichen gemeinsamen Krisenmanagements". Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wertete den Abschluss als "wichtigen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigung in den Betrieben". Die Bundesarbeitsministerin lobte den Abschluss, der SPD-Fraktionsvorsitzende auch.
Dabei gibt es erhebliche Risiken.
Die Regierung, fest eingeplant als Helfer, der da tarifliche Kurzarbeitergeld von Sozialversicherungsbeiträgen freistellen soll, kann schwerlich mitziehen, ohne die Metallbranche zu bevorzugen. Noch größer sind die wirtschaftlichen Risiken: Wenn Kurzarbeit ausartet zur Arbeitsverteilung in nicht nur konjunkturell, sondern dauerhaft kriselnden Branchen, dann wird strukturelle Anpassung an den Markt verzögert, ja: verhindert. Dann beschäftigt die deutsche Wirtschaft den Heizer auf der E-Lok.
So weit ist es bei Weitem nicht. Es ist gerechtfertigt, die Risiken zu benennen, aber die Chancen voranzustellen. Kurzarbeit verhindert Arbeitslosigkeit und ihre auch psychischen Belastungen für die Betroffenen. Die Unternehmen können fachkundiges Personal an Bord halten, was sie brauchen, wenn die geburtenarmen Jahrgänge nun ins Arbeitsleben strömen, was sie auch brauchen für den nächsten Aufschwung. Deshalb an einem Strang zu ziehen, macht Sinn. Es gibt eben Situationen, da ist die Solidarität auch unter tarifpolitischen Gegnern gefragt. Leider zeigt sich die Gewerkschaft Verdi unfähig, sich davon eine Scheibe abzuschneiden.
Und über einen Inflationsausgleich hätten die Arbeitgeber angesichts der negativen Inflationsrate vorigen Jahres wohl auch gern geredet. Kurzum: Es gab nichts zu verteilen bei dieser Runde. Und wenn, dann hätten nach den alten Formeln die Beschäftigten etwas an ihre Arbeitgeber abführen müssen.
Das war undenkbar. Die Situation hat die IG Metall immerhin bewogen, ohne Lohnforderung in die aktuelle Runde zu gehen, diese vorzuziehen, schnell abzuhaken und einem Ziel zu unterwerfen: der Beschäftigungssicherung.
"Zukunft in Arbeit" ist der Tarifvertrag unterschrieben und wird hoch gelobt. Was sei "ambitionierter, als Beschäftigung zu sichern in der größten Weltwirtschaftskrise seit 80 Jahren", fragte der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber, so als müsse er sich wegen der vermeintlichen Nullrunde verteidigen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sprach von einem "eindrucksvollen Zeichen gemeinsamen Krisenmanagements". Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wertete den Abschluss als "wichtigen Beitrag zur Sicherung der Beschäftigung in den Betrieben". Die Bundesarbeitsministerin lobte den Abschluss, der SPD-Fraktionsvorsitzende auch.
Dabei gibt es erhebliche Risiken.
Die Regierung, fest eingeplant als Helfer, der da tarifliche Kurzarbeitergeld von Sozialversicherungsbeiträgen freistellen soll, kann schwerlich mitziehen, ohne die Metallbranche zu bevorzugen. Noch größer sind die wirtschaftlichen Risiken: Wenn Kurzarbeit ausartet zur Arbeitsverteilung in nicht nur konjunkturell, sondern dauerhaft kriselnden Branchen, dann wird strukturelle Anpassung an den Markt verzögert, ja: verhindert. Dann beschäftigt die deutsche Wirtschaft den Heizer auf der E-Lok.
So weit ist es bei Weitem nicht. Es ist gerechtfertigt, die Risiken zu benennen, aber die Chancen voranzustellen. Kurzarbeit verhindert Arbeitslosigkeit und ihre auch psychischen Belastungen für die Betroffenen. Die Unternehmen können fachkundiges Personal an Bord halten, was sie brauchen, wenn die geburtenarmen Jahrgänge nun ins Arbeitsleben strömen, was sie auch brauchen für den nächsten Aufschwung. Deshalb an einem Strang zu ziehen, macht Sinn. Es gibt eben Situationen, da ist die Solidarität auch unter tarifpolitischen Gegnern gefragt. Leider zeigt sich die Gewerkschaft Verdi unfähig, sich davon eine Scheibe abzuschneiden.