Ignorant oder valentinesk

Von Katinka Strassberger |
Das komödiantische Allround-Genie Karl Valentin genießt bis heute hohe Anerkennung in aller Welt. Seine Heimatstadt hat bisher allerdings wenig unternommen, um das Erbe ihres großen Sohnes lebendig zu halten. Mit der Gründung einer Karl-Valentin-Gesellschaft und eines Museums will ein Privatmann das nachholen, was die Stadt bisher versäumt hat.
Karl Valentins Geburtshaus in der Au ließ man jahrelang verfallen, der größte Teil seines Nachlasses wanderte 1953 nach Köln, weil die Stadt München die dafür veranschlagten 10.000 Mark nicht bezahlen wollte. Bis heute lagert er dort, weitgehend unbearbeitet, im Theaterwissenschaftlichen Institut.

Dass es in München überhaupt ein paar wenige Orte gibt, wo an Karl Valentin erinnert wird, ist vor allem privaten Initiativen zu verdanken.

1959 gründete der Schriftsteller Hannes König das wunderbare Valentin-Musäum im Isartor, wo viele Fotos und Kuriosa zu bestaunen sind wie beispielsweise der pelzbesetzte Winterzahnstocher. Das Musäum lebt allein von Spenden und Eintrittsgeldern, lediglich die Räumlichkeiten stellt die Stadt zur Verfügung.

Auch das ValentinKarlstadt Theater, wo die Bühnenwerke des großen Komödianten lebendig gehalten werden, ist eine private Institution. Dasselbe gilt für den Großen Karl-Valentin-Preis, der, vom Turmschreiber Alfons Schweiggert inititiert, heuer erstmals vergeben wurde - an Gerhard Polt und die Biermösl Blosn.

Der Preis ist - durchaus valentinesk - mit Nichts dotiert und soll künftig an Künstler weitergereicht werden, die sich um das Erbe des legendären Tragikomikers verdient machen.

Mit der Gründung einer Karl-Valentin-Gesellschaft will man zudem versuchen, endlich ein großes Valentin-Museum in München zu realisieren. Dort soll dann auch sein Nachlass, wenigstens als Kölner Dauerleihgabe, einen würdigen Platz finden.


Das Gespräch zum Thema "Valentin war mehr als ein Jux-Künstler" mit Alfons Schweiggert können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören. Er hat unter anderem das Buch "Der Münchnerichste aller Müncher" über den Komödianten geschrieben und ist gerade dabei, eine Karl-Valentin-Gesellschaft zu gründen.