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"Ein massiver, manipulativer Eingriff"
08:46 Minuten
Erneut hat Twitter einen Tweet von US-Präsident Trump mit einem Warnhinweis markiert. Mit seinem Faktenchecking sei die Plattform nicht mehr neutral, sagt der "Zeit"-Redakteur Ijoma Mangold. Trumps Argumentation gegen Twitter sei "absolut stringent".
US-Präsident Trump hat Twitter politischen Aktivismus vorgeworfen, nachdem die Plattform Tweets von ihm zu einer Briefwahl einem Faktencheck unterzogen hatte. Per Dekret will Trump nun sozialen Medien unter anderem untersagen, Kommentare mit Anmerkungen zu versehen. Nach Unterzeichnung der Anordnung versah Twitter einen Tweet Trumps erneut mit einem Hinweis: Darin werde Gewalt verherrlicht.
Twitter höre auf, eine neutrale Plattform zu sein, wenn sie aussuche, bei wem sie Fakten checken lasse oder nicht, sagt der Journalist Ijoma Mangold. Wir würden allem, was aus Richtung Trump komme, sofort "mit unserem vollen Misstrauen" begegnen", so der Kulturkorrespondent im Feuilleton der Zeit:
"Aber wenn wir uns seine Erklärung noch einmal anhören, muss ich sagen, in der Argumentation ist sie absolut stringent und zwingend. Wir müssen unterscheiden zwischen einer reinen Plattform oder irgendeiner Plattform, die tatsächlich eine Bewertung vornimmt. Und selbstverständlich, da müssen wir uns nichts vormachen, ist ein Hinweis, wo die Wahrheit besser steht, wo man recherchierte Informationen zur Briefwahl bekommen kann, selbstverständlich ein massiver, manipulativer Eingriff."
Zumal Twitter auf andere Medien wie CNN verweise, als stünden diese für die Wahrheit. "In der ganzen Diskussion redet ja keiner darüber, ob es wirklich Gefahren im Briefwahlrecht gibt", so Mangold. "Es könnte ja nun möglicherweise so sein, dass die Bedenken des Präsidenten berechtigt sind." Er selbst halte es allerdings für "unwahrscheinlich", dass Trump Recht habe.
(bth)