Was tun gegen Raser im Straßenverkehr?
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Für härtere Strafen gegen Raser hat sich Hessens Innenminister Peter Beuth ausgesprochen. Verkehrspsychologin Parichehr Scharifi ist da skeptisch und glaubt nicht daran, dass harte Strafen weiterhelfen. Sie empfiehlt mehr Präventionsmaßnahmen.
Immer wieder kommt es bei illegalen Autorennen zu schweren Unfällen. Am vergangenen Samstag sollen drei Männer mit ihren Sportwagen auf der A66 bei Hofheim am Taunus ein Rennen gefahren sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verlor einer von ihnen bei einem Überholmanöver mit etwa Tempo 200 die Kontrolle über sein Fahrzeug und rammte einen unbeteiligten Wagen. Eine Insassin kam darin ums Leben.
Vor drei Jahren wurden in Deutschland zum ersten Mal Raser wegen Mordes zu lebenslangen Haftstrafen verurteil. Der Fall der "Ku'damm-Raser" von Berlin ging bis vor den Bundesgerichtshof. Das Urteil wegen Mordes gegen einen der Fahrer ist mittlerweile rechtskräftig. Der andere Mann steht derzeit in Berlin vor Gericht, gegen ihn hatte die Bundesrichter das Urteil aufgehoben.
Verhaltensänderung geht nur durch eigene Motivation
Für harte Strafen gegen die Raser hat sich Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) ausgesprochen. Der Rechtsrahmen müsse ausgeschöpft werden, auch um potenzielle Nachahmer abzuschrecken, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Verkehrspsychologin Parichehr Scharifi ist skeptisch, ob härtere Strafen das Problem tatsächlich lösen. Erst wenn wirklich eine Motivation da sei, würden auffällige Fahrer ihr Verhalten ändern. "Das ist die eigentliche Basis für alle Verhaltensänderungen an sich", sagt sie. Die zweite wichtige Frage sei dann, "was motiviert mich überhaupt, das zu ändern."
Strafe bringe "an allererster Stelle einen Stopp" in die laufenden Gewohnheiten, die man bis dahin hatte, sagt Scharifi. Sie führten aber nicht zwangsläufig dazu, diese zu verändern. "Verhaltensänderung beginnt in der Regel mit meiner eigenen Einstellung."
Damit müsse man viel früher damit beginnen, bevor ein schlimmer Unfall passiert sei, sagt Scharifi. Wichtig seien mehr Präventionsmaßnahmen. "Ich meine, jede Person kommt nicht auf die Welt, um Delikte zu machen", sagt die Psychologin. Man müsse vielmehr danach fragen, warum sich Personen im Straßenverkehr so verhielten und wie ihr Verhältnis zum Auto und zu sich selbst sei. "Behandlung beginnt mit guten Präventionsmaßnahmen, denn ein erwachsener Mensch entscheidet ganz und gar alleine, ob er etwas ändern möchte oder nicht."
(nho)