Günther Wessel: Das schmutzige Geschäft mit der Antike
Der globale Handel mit illegalen Kulturgütern
Christoph Links Verlag 2015
184 Seiten, 18,00 Euro
Das unmoralische Geschäft mit der Vergangenheit
Der Handel mit illegalen Kunstschätzen ist lukrativ: Experten schätzen, dass damit mehrere Milliarden Euro jährlich umgesetzt werden. Der Journalist Günther Wessel hat das Thema zwei Jahre lang recherchiert – und auch die Profiteure des schmutzigen Geschäfts getroffen.
Inwieweit finanziert sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" durch den Verkauf geraubter Kulturschätze? Durch diese Frage ist der globale Handel mit kulturellem Raubgut erneut in den Fokus gerückt.
Der Journalist Günther Wessel hat das schmutzige Geschäft mit der Antike zu seinem Thema gemacht und alle Beteiligten interviewt – Archäologen, Museumsleute, Händler, Schmuggler und Sammler.
Nach Drogen und Waffen sind Kulturgüter die Nummer drei im illegalen, globalen Handel – begehrt sind insbesondere Objekte aus Ägypten, Syrien, Afghanistan und dem Irak.
Auch in Deutschland ist so manche Villa vermögender Sammler damit bestückt. Wenngleich einige ihre Schätze gerade wieder ins Ausland schaffen, bevor die Bundesregierung das geplante Kulturgutschutzgesetz verabschiedet.
Schmuggler schmuggeln alles - egal, ob Waffen, Menschen oder Antiken
Wessel betont, dass man den Handel mit Antiken in dreierlei Hinsicht mit dem Markt für Waffen und Drogen vergleichen kann.
Erstens: Drogen wie Kulturschätze gewinnen erst sprunghaft an Wert, wenn sie ihr Herkunftsland verlassen.
Zweitens: Die Schmuggelwege sind die gleichen: "Schmuggler schmuggeln alles." Egal ob Waffen, Menschen oder eben Kulturschätze.
Und drittens: Der eigentliche Markt entsteht immer erst in den Empfängerländern. Der Handel kann nur florieren, wenn es auch ausreichend Käufer gibt. Und da liegt Deutschland weit vorn.