Illegales Flüchtlingscamp in Calais

Der "Dschungel" wird geräumt

Blick auf das Flüchtlingslager in Calais, das auch als "Dschungel" bezeichnet wird, im August 2016.
Blick auf das Flüchtlingslager in Calais © AFP / PHILIPPE HUGUEN
Kerstin Gallmeyer im Gespräch mit Dieter Kassel |
Die Räumung des provisorischen Flüchtlingslager in Calais hat begonnen. Unsere Korrespondentin vor Ort, Kerstin Gallmeyer, berichtet von einem derzeit geordnetem Ablauf. An Krawallen in der vergangenen Nacht seien nur wenige Migranten beteiligt gewesen.
In wenigen Tagen wird es den "Dschungel" von Calais – das wild gewachsene Zeltlager nahe der französischen Hafenstadt am Ärmelkanal – voraussichtlich nicht mehr geben. Nach Berichten unserer Korrespondentin Kerstin Gallmeyer begeben sich viele Flüchtlinge seit dem frühen Morgen mit ihren Habseligkeiten zu den eingerichteten Registrierstellen. Von dort aus sollen sie mit Bussen in Auffangzentren gebracht werden, die über ganz Frankreich verteilt sind.
Die französische Regierung hoffe, dass die Räumung des illegalen Camps in drei Tagen über die Bühne gehe, sagte Gallmeyer. Für heute erwartet Gallmeyer einen ruhigen Ablauf – denn zuerst kommen diejenigen Flüchtlinge, die sich freiwillig verlegen lassen. Nach Schätzungen habe sich ungefähr die Hälfte der 6500 bis 8000 Migranten entschlossen, in Frankreich Asyl zu beantragen.
Unruhen vor der Räumung des nordfranzösischen Flüchtlingslagers in Calais. 
Unruhen vor der Räumung des "Dschungels"© AFP / Denis Charlet
Die andere Hälfte weiß noch nicht, wie es weitergehen soll, so Gallmeyer. Einige von ihnen warfen in der vergangenen Nacht Steine auf Polizisten und zündeten Toilettenhäuschen an. Die Ausschreitungen hätten sich aber in Grenzen gehalten, so Gallmeyer. Ob das so bleibt, hängt offenbar auch von französischen Aktivisten ab, die Grenzen grundsätzlich ablehnen. Es gebe die Sorge, dass diese die Flüchtlinge dazu animierten, sich stärker zu wehren, berichtete unsere Korrespondentin.
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