Filmredakteur Patrick Wellinski über die verstorbene Jeanne Moreau:
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Französische Filmlegende Jeanne Moreau gestorben
Jeanne Moreau ist tot. Sie zählte zu den populärsten Stars der Nouvelle Vague, insgesamt spielte sie in mehr als 120 Filmen mit. Moreau war eine Charakterdarstellerin, die mit Stil, Sinnlichkeit und seelischer Tiefe überzeugte.
Den letzten Film drehte Jeanne Moreau vor fünf Jahren ("Eine Dame in Paris"). Ihre wohl berühmteste Rolle war die der Catherine in der Dreiecksgeschichte Jules und Jim von François Truffaut. In "Gefährliche Liebschaften" und "Stunden voller Zärtlichkeit" begeisterte sie ebenfalls das Publikum. Moreau wurde 89 Jahre alt. Sie starb in Paris, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf ihren Agenten meldete.
Durchbruch mit "Fahrstuhl zum Schafott"
Moreaus Karriere währte länger als fünf Jahrzehnte. Mit dem Krimi "Fahrstuhl zum Schafott" von Louis Malle gelang ihr 1957 der Durchbruch. Erstmals stand die Tochter einer britischen Tänzerin und eines französischen Gastronomen 1948 vor der Kamera.
Mit rauchiger Stimme und großem schauspielerischem Können eroberte sie von da an die Leinwand. Beim Filmfestival in Cannes wurde sie als beste Darstellerin geehrt. Für ihr Lebenswerk erhielt Moreau im Jahr 2000 auf der Berlinale den Goldenen Bären und 2004 in Cannes die Goldene Palme.
Große Erfolge auch auf Theaterbühnen
Da blickte sie schon auf ein beeindruckendes Lebenswerk zurück. Moreau arbeitete mit den Größten der Branche zusammen. Rainer Werner Fassbinder besetzte sie als Puffmutter in "Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel", auch mit Wim Wenders drehte sie ("Bis ans Ende der Welt)".
Mit ihrer unverwechselbaren, heiseren Stimme machte sich Moreau auch als Sängerin einen Namen. Zudem feierte sie auf Theaterbühnen große Erfolge.