Im flaschengrünen tiefen See

Fischen nach Ruhe

Stadt Narva in Estland
Geangelt wird überall auf der Welt, auch in Estland © picture alliance/dpa/Foto: Kay Nietfeld
Von Matthias Hanselmann |
"Der alte Mann und das Meer" ist eines der bekanntesten Werke Hemingways und trug dazu bei, dass ihm 1954 der Literaturnobelpreis verliehen wurde. Hemingway sagte einmal: "Das interessanteste Geschöpf der Zoologie ist der Fisch. Er wächst noch, wenn er längst verspeist ist. Zumindest in den Augen des Anglers."
Tatsächlich (und das ist kein Anglerlatein) hat ein 16-jähriger Teenager aus Brooklyn vor zwei Jahren vor der Küste von Hawaii einen gigantischen Marlin gefangen. Das Tier brachte unglaubliche 480 Kilo auf die Waage. Ernest Hemingway wäre wohl begeistert gewesen.
Was manchen Menschen als das Langweiligste der Welt vorkommt, ist für andere eine der spannendsten und kontemplativsten Beschäftigungen überhaupt. Und wie so oft im Leben war es der Enthusiasmus des Vaters oder Großvaters, der einen ansteckte und selbst zum Hobby- oder Sportangler werden ließ.

Stille und Ruhe sind das oberste Gebot auch für den Zuschauer

Angeln kann meditative Abschottung sein, einen Ruhepunkt in der Hektik des Alltags schaffen. Ob man am Seeufer sitzt, hüfthoch im Strom stehend die Lachse mit der Fliege lockt oder im Winter ein Loch ins Eis hackt - Ruhe ist die erste Anglerpflicht.
Der Regisseur Fritz Kortner erkannte: "Die Weisheit der Schöpfung erkennt man daran, dass die Fische stumm sind. Was gäbe es sonst für einen Lärm, wenn sie über jedes Ei gackern würden."
Nina Hagen allerdings wollte nicht angeln. Köder hin oder her, auf ihrem West-Debütalbum 1978 sang sie:

Sie will ein Fisch im Wasser sein
Im flaschengrünen, tiefen See
Sie will mit Wasser sich besaufen
Und paar Blasen blubbern lassen
Ein wenig Anglerlatein muss aber noch sein: In Ostfriesland zog ein Angler eine Geldbörse mit 500 Euro aus dem Wasser. Das Ereignis stand sogar in der Tageszeitung. Am nächsten Tag riefen mehr als 300 Anglerkollegen an und fragten, was für einen Köder er benutzt hatte. Und noch ein Geheimtipp: "Das Wichtigste beim Angeln sind lange Arme, damit man zeigen kann, wie groß der Fisch war.”

Musikalische Histörchen

Auflösung: Hans Moser, ein Wiener von Geburt an und aus Leidenschaft am Leben, machte als ewig grantelnder Mann aus dem Volke Filmkarriere. Sein Nuscheln unverkennbar und seine Mimik unnachahmlich. An der Seite seiner Freunde Paul Hörbiger und Theo Lingen wurde er zum Filmstar, wobei immer wieder gerne übersehen wird, dass dieser 1880 geborene Schauspieler ein ernstzunehmender Theatermime war. Als Zauberkönig in den "Geschichten aus dem Wiener Wald" wurde er gefeiert, am Burgtheater in Arthur Schnitzlers "Liebelei" von Kritik und Publikum mit Lob überschüttet. Und auch das Singen ließ sich Johann Julier, so sein Geburtsname, nicht verbieten. Und wenn er sang, dann natürlich das Wiener Lied, dass er liebte und mit Inbrunst intonierte. "Die Reblaus" wurde zu seinem Hit, als "Verkaufter Großvater" sang er an der Seite von Vivi Bach "Wann der Herrgott net will" und im "Hobellied" von Ferdinand Raimund konnte er seiner Liebe zu den Alt-Wienern Couplets frönen. Moser starb 1964 an Lungenkrebs.

Rätsel

Auflösung: Nina Hagen Band mit dem Titel "Fisch im Wasser", das Album wurde im Jahr 1978 veröffentlicht.


Brilliant oder Bullshit!?

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