Im Wendland kommt keine Freude auf
Gorleben soll nicht der einzige mögliche Standort für ein atomares Endlager in Deutschland bleiben. Doch in der Region Lüchow-Dannenberg bleibt man skeptisch. Atomkraftgegner mobilisieren zum Protest - erwarten aber weniger Resonanz als im Vorjahr.
"Es gibt eine weiße Landkarte, kein Tabu und es geht darum, den sichersten Standort für radioaktive Abfälle in Deutschland zu finden."
11. November 2011: Bundesumweltminister Norbert Röttgen verkündet einen Neustart in Sachen Endlagersuche. 35 Jahre lang galt Gorleben als alternativlos. Jetzt soll der Salzstock im niedersächsischen Wendland nicht mehr der einzige Standort sein, der als Endlager untersucht wird. Die Politik feiert den Beschluss als "historisch", selbst Bayern will sich einer Endlagersuche im eigenen Land nicht mehr entziehen. Im Wendland hingegen kommt keine Freude auf. Von wegen Neustart, schnaubt Landwirt Carsten Niemann, in Gorleben würden längst Fakten geschaffen.
"Im Drei-Schicht-Betrieb, 24 Stunden rund um die Uhr, arbeitet diese Bundesrepublik daran, Gorleben auszubauen. Herr Röttgen verteilt Nebelkerzen. Er will dieses Verfahren in einem halben Jahr abgeschlossen haben – völliger Blödsinn! So leicht lassen wir uns nicht veräppeln."
Solange Gorleben weiter im Topf möglicher Standorte bleibt, reagieren die Menschen in der Region Lüchow-Dannenberg skeptisch. Zu oft hätten sie erlebt, sagt Jochen Stay von der Anti-Atomintiative "ausgestrahlt", dass bei der Endlagersuche gemauschelt und getrickst worden sei.
"Für mich war entscheidend ein Blick in den Bundeshaushalt 2012, da kann man sehen: Für den weiteren Ausbau von Gorleben sind 73 Millionen Euro vorgesehen und für die Suche nach Alternativen drei Millionen. Und das zeigt sehr deutlich, wohin der Hase läuft, nämlich nach Gorleben, und dagegen wehren wir uns."
Im Wendland werden in diesen Tagen wieder die Traktoren in Stellung gebracht. Der nächste Atommüll-Transport mit elf Castoren startet voraussichtlich am Donnerstag aus Frankreich in Richtung Gorleben. Im Zwischenlager Gorleben warten bereits 102 Behälter mit hochradioaktivem Müll. Mit jedem weiteren werde ein mögliches Endlager in Gorleben zementiert, fürchtet Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
"Also, wir fordern einen Baustopp und wir fordern auch die Absage des Castor-Transports. Es darf keinen weiteren Sachzwang auf den nicht mehr zu haltenden Endlagerstandort Gorleben geben."
Aufgrund des angekündigten Atomausstiegs werden in diesem Jahr vermutlich erheblich weniger Demonstranten den Castor-Protest im Wendland unterstützen, im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Bürgerinitiative rund 50.000 zur Auftaktkundgebung gekommen. Doch die Zahl der Protestierenden sei nicht entscheidend, heißt es bei den Atomkraftgegnern. Viel wichtiger sei zum Beispiel, dass sich vor Ort auch immer mehr CDU-ler nach mehr als drei Jahrzehnten Zustimmung zum Endlagerstandort gegen den Castor engagierten.
"Wir finden das klasse, dass die Menschen, die sehen: Hier läuft was falsch, der Transport sollte nicht stattfinden, sich dann auch auf die richtige Seite schlagen und die Proteste unterstützen."
11. November 2011: Bundesumweltminister Norbert Röttgen verkündet einen Neustart in Sachen Endlagersuche. 35 Jahre lang galt Gorleben als alternativlos. Jetzt soll der Salzstock im niedersächsischen Wendland nicht mehr der einzige Standort sein, der als Endlager untersucht wird. Die Politik feiert den Beschluss als "historisch", selbst Bayern will sich einer Endlagersuche im eigenen Land nicht mehr entziehen. Im Wendland hingegen kommt keine Freude auf. Von wegen Neustart, schnaubt Landwirt Carsten Niemann, in Gorleben würden längst Fakten geschaffen.
"Im Drei-Schicht-Betrieb, 24 Stunden rund um die Uhr, arbeitet diese Bundesrepublik daran, Gorleben auszubauen. Herr Röttgen verteilt Nebelkerzen. Er will dieses Verfahren in einem halben Jahr abgeschlossen haben – völliger Blödsinn! So leicht lassen wir uns nicht veräppeln."
Solange Gorleben weiter im Topf möglicher Standorte bleibt, reagieren die Menschen in der Region Lüchow-Dannenberg skeptisch. Zu oft hätten sie erlebt, sagt Jochen Stay von der Anti-Atomintiative "ausgestrahlt", dass bei der Endlagersuche gemauschelt und getrickst worden sei.
"Für mich war entscheidend ein Blick in den Bundeshaushalt 2012, da kann man sehen: Für den weiteren Ausbau von Gorleben sind 73 Millionen Euro vorgesehen und für die Suche nach Alternativen drei Millionen. Und das zeigt sehr deutlich, wohin der Hase läuft, nämlich nach Gorleben, und dagegen wehren wir uns."
Im Wendland werden in diesen Tagen wieder die Traktoren in Stellung gebracht. Der nächste Atommüll-Transport mit elf Castoren startet voraussichtlich am Donnerstag aus Frankreich in Richtung Gorleben. Im Zwischenlager Gorleben warten bereits 102 Behälter mit hochradioaktivem Müll. Mit jedem weiteren werde ein mögliches Endlager in Gorleben zementiert, fürchtet Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
"Also, wir fordern einen Baustopp und wir fordern auch die Absage des Castor-Transports. Es darf keinen weiteren Sachzwang auf den nicht mehr zu haltenden Endlagerstandort Gorleben geben."
Aufgrund des angekündigten Atomausstiegs werden in diesem Jahr vermutlich erheblich weniger Demonstranten den Castor-Protest im Wendland unterstützen, im vergangenen Jahr waren nach Angaben der Bürgerinitiative rund 50.000 zur Auftaktkundgebung gekommen. Doch die Zahl der Protestierenden sei nicht entscheidend, heißt es bei den Atomkraftgegnern. Viel wichtiger sei zum Beispiel, dass sich vor Ort auch immer mehr CDU-ler nach mehr als drei Jahrzehnten Zustimmung zum Endlagerstandort gegen den Castor engagierten.
"Wir finden das klasse, dass die Menschen, die sehen: Hier läuft was falsch, der Transport sollte nicht stattfinden, sich dann auch auf die richtige Seite schlagen und die Proteste unterstützen."