"Im Westen nichts Neues"
Regie: Edward Berger
Mit Daniel Brühl, Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer u.a.
147 Minuten
Kinostart: 29. September 2022
Auf Netflix: ab 28. Oktober 2022
"Im Westen nichts Neues" im Kino
Filmszene aus "Im Westen nichts Neues": Die Schrecken des Ersten Weltkriegs werden aus Sicht des Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) erzählt. © Netflix / Reiner Bajo
Nichts als Gram, Schuld und Horror
07:22 Minuten
Edward Berger hat Erich Maria Remarques berühmten Roman "Im Westen nichts Neues" verfilmt. Der Regisseur versteht sein neues Werk als Kontrapunkt zu Kriegsfilmen, die Heldengeschichten erzählen.
Erst die Kriegsbegeisterung des 17 Jahre alten Paul Bäumer und seiner Freunde, dann der Schrecken, die Brutalität und Barbarei auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs: Erich Maria Remarques Klassiker "Im Westen nichts Neues" erschien 1929. Jetzt gibt es die erste deutsche Verfilmung. Die Netflix-Produktion geht ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film.
Nach der Lektüre als Jugendlicher habe ihn der Roman "nie mehr verlassen", sagt Regisseur Edward Berger. Remarques Sprache sei "wahnsinnig brutal" und zugleich "unheimlich modern". Eine Verfilmung habe sich aufgedrängt.
Berger wollte, wie er betont, abweichen von üblichen Erzählformen im amerikanisch und britisch dominierten Genre Kriegsfilm. Ihn habe daran immer das Heroische und Glorifizierende gestört, betont er: "Das sind Heldengeschichten, Heldenreisen, die man natürlich aus Deutschland so überhaupt nicht erzählen kann. Mit diesem Gefühl sind wir nicht aufgewachsen."
In seinem neuen Werk bleibe hingegen nichts außer "Gram, Schuld, Trauer und Horror und kein einziger Funken Stolz". Deshalb wirke der Film auch anders, als wenn er von einem US-Regisseur gedreht worden wäre.
Die Dreharbeiten waren lange vor dem Ukraine-Krieg abgeschlossen. Auch er sei wegen der Ereignisse in der Ukraine "bestürzt", sagt Berger, wolle aber keinen Kommentar zum aktuellen Krieg abgeben. Schließlich sei er Filmemacher und kein Politiker:
"Ich wollte, dass der Zuschauer für eine Minute, für fünf Minuten, vielleicht für eine Stunde die Brutalität, das Gefühl, das den Hauptdarsteller überfällt, mit nach Hause nimmt, das ist eigentlich alles. Dass man anfängt, darüber zu reden oder zu diskutieren oder auch nachzudenken."
(bth)