Das Zuhause als sicherster Ort der Welt
Der Tresor fürs heimische Wohnzimmer erlebt eine Renaissance - zu beobachten etwa auf der Kölner Möbelmesse. Es gehe dabei nicht nur um den Schutz vor Einbrechern, meint der Trendforscher Peter Wippermann, sondern auch um den Rückzug in eine kleine, sichere Welt.
Bei der Kölner Möbelmesse präsentieren sich derzeit neben Designersofas, Betten, Schränken und Co. auch Einrichtungsgegenstände der anderen Art: innenarchitektonisch anspruchsvolle Tresore, zum Beispiel im Art-déco-Stil. Sie sind so teuer, dass sie für Normalverdiener unerschwinglich sein dürften.
Aber allein, dass sie Safes und Tresore plötzlich wieder so präsent sind, ist für den Trendforscher Peter Wippermann Ausdruck unseres gesteigerten Sicherheitsbedürfnisses. "Das Thema Sicherheit ist in Deutschland sehr stark angestiegen", sagte Wippermann im Deutschlandradio Kultur. "Wir suchen Objekte, wir suchen Menschen, wir suchen Umgebungen, wir suchen Gruppen, die Sicherheit garantieren können."
Schutz vor Banken und Einbrechern
Zu dieser Renaissance habe auch die Politik das Ihre beigetragen: "Die Idee ist nämlich, dass wir privat uns absichern wollen vor zum Beispiel einer Nullzinspolitik oder für, sagen wir, Zugriffe von Institutionen, die unsere Anlagen bei Banken und Institutionen durch Datentransfer kennen. Wir versuchen sozusagen ein eigenes, kleines, geschütztes Haus neu zu inszenieren und nutzen dazu natürlich alte Praktiken wie Tresore oder wie Safes."
Das ist Wippermann zufolge durchaus neu: Denn als Umwelt und Gesellschaft noch als berechenbar gegolten hätten und die Banken als sichere Institutionen, seien viele Dinge ausgelagert worden.
"Jetzt sind wir dabei, diese eigenen Sicherheits-Produkte und -Gegenstände wieder zurückzuholen. Der Rückzug in eine kleine Welt, ist etwas, was eigentlich alle berührt, und die Idee, dass zuhause noch der sicherste Ort ist, den wir uns vorstellen können, ist etwas, was ja eigentlich unvorstellbar war und mittlerweile etwas ist, was viele bewusst ausbauen."
(uko)