Immendorff, Deutschland und die Affen

Moderation: Claus Vogelgesang |
Das <papaya:link href="http://www.weserburg.de/" text="Neue Museum Weserburg" title="Neues Museum Weserburg" target="_blank" /> in Bremen zeigt die erste umfassende Jörg-Immendorff-Schau nach dem Tod des Künstlers im Mai. Zu sehen sind rund 70 Werke. Der Direktor der Weserburg, Carstens Ahrens, betonte, man sei in der glücklichen Lage, Stücke aus den meisten Werkphasen des Künstlers zeigen zu können.
Claus Vogelgesang: Als er am Pfingstmontag starb, waren sich die Nachrufer weitgehend einig. Jörg Immendorff war auf seine Weise ein gesamtdeutscher Maler und Bildhauer wie kein zweiter. Denn Deutschland hatte er zum Hauptthema seiner Arbeit gemacht. Immer wieder war der Querkopf dabei angeeckt. Die große Rückschau auf sein Werk in der Berliner Nationalgalerie im Herbst 2005 aber geriet zum Triumph für den damals 60-Jährigen, der lakonisch darauf hingewiesen hatte, es wäre doch ganz sinnvoll, diese eigentlich für 2010 geplante Ausstellung vorzuziehen, damit er wenigstens noch dabei sein könne.

Jetzt zeigt die Weserburg Bremen die erste umfassende Immendorff-Schau nach dem Tod des Künstlers. Am Telefon begrüße ich Carstens Ahrens, den Direktor der Weserburg. Herr Ahrens, ist das eine ganz andere Schau oder spielt auch bei Ihnen zum Beispiel die Serie "Cafe Deutschland" eine besondere Rolle?

Carstens Ahrens: Ja sicherlich, denn das Werk von Immendorff ist ohne dieses Deutschlandthema gar nicht zu denken. Und wir sind in der glücklichen Lage, dass wir aus dem Bestand zwei Bremer Privatsammlungen, Sie wissen, wir sind ein Privatsammlermuseum, die meisten Werkphasen von Immendorff zeigen können. Und da sind ganz zentral "Cafe Deutschland" und "Cafe de florida".

Vogelgesang: Ist das nur Malerei oder gibt es auch Skulpturen bei Ihnen zu sehen?

Ahrens: Es gibt auch einen starken Schwerpunkt auf Skulpturen, sowohl in der Ausstellung als auch im Stadtraum Bremen. Denn verbunden mit dieser Ausstellung haben die Sammler zwei Skulpturen großformatiger Affen in Bremen platziert. Und einer davon wird für mindestens 15 Jahre dort seinen Standort der Zukunft finden.

Vogelgesang: Die Affen spielen also eine besondere Rolle. Warum eigentlich? Sind sie so typisch für das Immendorffsche Welttheater?

Ahrens: Ja, er hat in dem Affen quasi sein alter ego dargestellt, sein anderes Ich, das Ich, dass das, was er tat, kritisch befragt, beäugt hat, das was in ihm sagte, du musst einen anderen Weg einschlagen. Das hat er symbolisiert in dem Affen, der sein Malerfreund und -feind war, wie er sagte. …

Das gesamte Gespräch mit Carstens Ahrens können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.