Immer nur Sherlock Holmes
Arthur Conan Doyle hatte mit Sherlock Holmes einen der berühmtesten Detektive der Weltliteratur erfunden, aber er empfand diese Figur auch als eine solche Last, dass er Holmes in einem Roman sterben ließ. Das Publikum war so entsetzt, dass Doyle nichts anderes übrig blieb, als Holmes wieder auferstehen zu lassen.
Ein Septembertag im ausgehenden 19. Jahrhundert in London, Baker Street 221b, im Kaminzimmer der Junggesellenwohnung von Sherlock Holmes. Dessen Freund Dr. Watson erzählt:
"Den ganzen Tag hatte der Wind gekreischt und der Regen gegen die Fenster getrommelt, so dass wir uns selbst im Herzen der großen, von Menschenhand gemachten Stadt London bewogen sahen, für einen Augenblick unsere Sinne vom täglichen Einerlei zu erheben und die Anwesenheit jener großen, elementaren Gewalten anzuerkennen, die, wilden Tieren im Käfig gleich, den Menschen durch die Gitter seiner Zivilisation hindurch anbrüllen ... Sherlock Holmes saß schwermütig auf der einen Seite der Feuerstelle und versah seinen Verbrechens-Index mit Querverweisen."
Holmes, den Mann mit dem "raubvogelhaften" Gesicht, den "grauen" Augen, der Pfeife, dem Deerstalker-Hut und der eigenen Stradivari, den Verbrechern überlegen dank seiner analytischen Intelligenz, hatte der am 22. Mai 1859 geborene Arthur Conan Doyle nach einem realen Vorbild modelliert, dem Medizinprofessor Joseph Bell, bei dem er einst in seiner Heimatstadt Edinburgh studiert hatte. Nach dem Studium reiste Doyle als Schiffsarzt unter anderem nach Afrika und in die Antarktis und führte schließlich, von 1882 bis 1890, eine Praxis in Southsea bei Portsmouth. Da hatte er aber nebenbei schon zu schreiben begonnen und gleich mit seiner ersten Sherlock-Holmes-Geschichte, dem 1887 erschienenen Buch "Eine Studie in Scharlachrot", einen so großen Erfolg, dass er 1890 nach London ziehen und als freier Schriftsteller leben konnte.
Er schrieb viel und vielerlei, historische und mystische Romane, Science-Fiction-Bücher und auch Gedichte, aber sein Publikum wollte immer nur die Sherlock-Holmes-Geschichten. Um dieser fremden Erwartung zu entkommen, ließ Doyle Holmes 1893 in einem Kampf mit seinem Hauptgegner, einem Professor James Moriarty, sterben – beide stürzen in die Reichenbachfälle im schweizerischen Meiringen. Weltweites Entsetzen. Sogar Doyles Mutter beschwerte sich in einem Telegramm:
"Mörder! Bestie!"
Doyle ließ sich zunächst nicht beirren, auch weil er in seinem Leben andere Wege gehen musste: Er nahm am Burenkrieg in Südafrika teil und durfte sich ab 1902, als Ehrung für seine Propagandatätigkeit in diesem Krieg, Sir Arthur Conan Doyle nennen. Kurz darauf blieb ihm, vielleicht auch aus finanziellen Gründen, nichts anderes übrig, als Sherlock Holmes wieder aufleben zu lassen. Vorsichtshalber war dessen Leiche nämlich nie gefunden worden, und die weltweite Leserschaft war froh, dass Holmes im Kampf mit James Moriarty doch überlebt hatte und man wieder eintauchen konnte in die geheimnisvolle Innenwelt des Verbrechens, die Doyle mit seiner poetischen Stimmungsmalerei auch als geheimnisvolle äußere Landschaft wunderbar beschwören konnte, wie das Dartmoor im Roman "Der Hund von Baskervilles".
"Ein gottverlassener Winkel ... Je länger man hier bleibt, desto mehr drückt sich einem der Geist des Moors in die Seele ein, und man wird zum Opfer seiner Ode und seines schaurigen Reizes."
Vier Romane und 56 Kurzgeschichten mit den Hauptfiguren Sherlock Holmes und Dr. Watson hat Doyle geschrieben. Eine andere Figur, Professor Challanger aus dem Roman "Die vergessene Welt", wurde zwar auch populär, erreichte aber nie den Ruhm von Sherlock Holmes. Die Auflagen seiner Bücher gestatteten Doyle ein komfortables Leben. Er interessierte sich für vieles, ließ sich als Sportfan 1908 von der Zeitung "Daily Mail" als Reporter für die Olympischen Spiele engagieren oder hielt Vorträge über Spiritismus, an den er glaubte – und nervte sein Publikum, denn jeder wollte natürlich nur den Erfinder des berühmten Detektivs erleben. Drei Jahre vor Doyles Tod erschien 1927 mit "Das Buch der Fälle" die letzte Sammlung der Sherlock-Holmes-Geschichten. Hätte Dr. Watson seinen Freund gefragt, was der Tod sei, hätte Holmes sicher einen seiner Lieblingssprüche angebracht:
"Elementar, mein lieber Watson"
"Den ganzen Tag hatte der Wind gekreischt und der Regen gegen die Fenster getrommelt, so dass wir uns selbst im Herzen der großen, von Menschenhand gemachten Stadt London bewogen sahen, für einen Augenblick unsere Sinne vom täglichen Einerlei zu erheben und die Anwesenheit jener großen, elementaren Gewalten anzuerkennen, die, wilden Tieren im Käfig gleich, den Menschen durch die Gitter seiner Zivilisation hindurch anbrüllen ... Sherlock Holmes saß schwermütig auf der einen Seite der Feuerstelle und versah seinen Verbrechens-Index mit Querverweisen."
Holmes, den Mann mit dem "raubvogelhaften" Gesicht, den "grauen" Augen, der Pfeife, dem Deerstalker-Hut und der eigenen Stradivari, den Verbrechern überlegen dank seiner analytischen Intelligenz, hatte der am 22. Mai 1859 geborene Arthur Conan Doyle nach einem realen Vorbild modelliert, dem Medizinprofessor Joseph Bell, bei dem er einst in seiner Heimatstadt Edinburgh studiert hatte. Nach dem Studium reiste Doyle als Schiffsarzt unter anderem nach Afrika und in die Antarktis und führte schließlich, von 1882 bis 1890, eine Praxis in Southsea bei Portsmouth. Da hatte er aber nebenbei schon zu schreiben begonnen und gleich mit seiner ersten Sherlock-Holmes-Geschichte, dem 1887 erschienenen Buch "Eine Studie in Scharlachrot", einen so großen Erfolg, dass er 1890 nach London ziehen und als freier Schriftsteller leben konnte.
Er schrieb viel und vielerlei, historische und mystische Romane, Science-Fiction-Bücher und auch Gedichte, aber sein Publikum wollte immer nur die Sherlock-Holmes-Geschichten. Um dieser fremden Erwartung zu entkommen, ließ Doyle Holmes 1893 in einem Kampf mit seinem Hauptgegner, einem Professor James Moriarty, sterben – beide stürzen in die Reichenbachfälle im schweizerischen Meiringen. Weltweites Entsetzen. Sogar Doyles Mutter beschwerte sich in einem Telegramm:
"Mörder! Bestie!"
Doyle ließ sich zunächst nicht beirren, auch weil er in seinem Leben andere Wege gehen musste: Er nahm am Burenkrieg in Südafrika teil und durfte sich ab 1902, als Ehrung für seine Propagandatätigkeit in diesem Krieg, Sir Arthur Conan Doyle nennen. Kurz darauf blieb ihm, vielleicht auch aus finanziellen Gründen, nichts anderes übrig, als Sherlock Holmes wieder aufleben zu lassen. Vorsichtshalber war dessen Leiche nämlich nie gefunden worden, und die weltweite Leserschaft war froh, dass Holmes im Kampf mit James Moriarty doch überlebt hatte und man wieder eintauchen konnte in die geheimnisvolle Innenwelt des Verbrechens, die Doyle mit seiner poetischen Stimmungsmalerei auch als geheimnisvolle äußere Landschaft wunderbar beschwören konnte, wie das Dartmoor im Roman "Der Hund von Baskervilles".
"Ein gottverlassener Winkel ... Je länger man hier bleibt, desto mehr drückt sich einem der Geist des Moors in die Seele ein, und man wird zum Opfer seiner Ode und seines schaurigen Reizes."
Vier Romane und 56 Kurzgeschichten mit den Hauptfiguren Sherlock Holmes und Dr. Watson hat Doyle geschrieben. Eine andere Figur, Professor Challanger aus dem Roman "Die vergessene Welt", wurde zwar auch populär, erreichte aber nie den Ruhm von Sherlock Holmes. Die Auflagen seiner Bücher gestatteten Doyle ein komfortables Leben. Er interessierte sich für vieles, ließ sich als Sportfan 1908 von der Zeitung "Daily Mail" als Reporter für die Olympischen Spiele engagieren oder hielt Vorträge über Spiritismus, an den er glaubte – und nervte sein Publikum, denn jeder wollte natürlich nur den Erfinder des berühmten Detektivs erleben. Drei Jahre vor Doyles Tod erschien 1927 mit "Das Buch der Fälle" die letzte Sammlung der Sherlock-Holmes-Geschichten. Hätte Dr. Watson seinen Freund gefragt, was der Tod sei, hätte Holmes sicher einen seiner Lieblingssprüche angebracht:
"Elementar, mein lieber Watson"