Improvisation pur
Die Posaune ist ein Instrument, mit dem viele zunächst traditionelle, deutsche Blasmusik verbinden. Doch was sich in einer Posaune noch für Töne verstecken, zeigt Matthias Muche. Der Posaunist investiert viel Zeit und Energie in "Frischzelle". Das Festival möchte eine Plattform für die Zusammenarbeit von bildenden Künstlern, Komponisten und Musikern sein. Kreative, die sich bei ihrer Arbeit sonst selten begegnen.
Matthias Muche: "Also Frischzelle ist ein Festival, was Sven Hahn und ich zusammen organisieren und auch kuratieren, das heißt, wir sprechen Künstler an."
"Am Anfang waren das meistens Studenten, mittlerweile sind es auch viele renommierte Leute aus Deutschland. Und dieses Jahr das erste Mal einige internationale Gäste, die schon erfahren sind und richtig hohes Niveau mitbringen."
Seit drei Jahren steckt der Posaunist Matthias Muche viel Zeit und Energie in "Frischzelle". Das Festival möchte eine Plattform für die Zusammenarbeit von bildenden Künstlern, Komponisten und Musikern sein. Kreative, die sich bei ihrer Arbeit sonst selten begegnen.
"Also es sind immer akustische Musiker, sprich Klavier, Bass, Schlagzeug, Posaune, Trompete. Solche Instrumente sind dabei. Dann gibt es Leute, die elektronische Klänge erzeugen, dann gibt es auch immer Tänzer und Tänzerinnen und dann gibt es die Videokünstler."
Diese ganz verschiedenen Künstler arbeiten auf der Bühne zusammen. Die Musiker entwickeln Töne, die selten einer herkömmlichen Melodie gleichen. Tänzer performen freie Bewegungssequenzen und Videokünstler erschaffen dazu elektronische Bilder. Nichts davon ist geplant.
"Man geht auf die Bühne und performt ein Stück, und das entsteht improvisiert. Vorraussetzung ist natürlich auch ein technisches Vermögen und eine hohe Flexibilität und Virtuosität der einzelnen Beteiligten, und das ist die Vorraussetzung, dass es gut ist."
Bei Muche zuhause gehört Musik zum Alltag. Beide Eltern singen im Kirchenchor und nehmen Muche als Kind häufig zu den Proben und Auftritten mit. Die Kirchenmusik ist es dann auch, die Muches Interesse an Posaunen weckt.
"Grundsätzlich habe ich angefangen, weil ich Weihnachten das immer super fand, wenn ‚Oh Du Fröhliche’ gesungen wurde, und dann gab es auch Pauken dazu. Und speziell dafür gab es auch so ne Oberstimme und danach gab es immer Brötchen in der Kirche. Also das war ne gute Sache, da wollte ich dabei sein, sagen wir so."
Die Kirche, von der Muche erzählt, steht in Spenge bei Bielefeld. Hier wird Muche 1972 geboren und beginnt im Alter von 12 Jahren als Posaunist in einem Blechbläserchor. Als sein Musiklehrer in der Schule ihn schließlich mit Jazz in Kontakt bringt, wird die Posaune zur Leidenschaft.
"Nachdem ich da mit Jazz in Berührung gekommen bin, hat das schon gefunkt. Also das war genau das, was ich wollte, und in Bielefeld gibt es, so wie Köln auch, einen ziemlich guten Jazzclub ‚der Bunker Ulmenwall’, und da waren immer internationale Musiker aus dem Genre. Und da war ich eigentlich dann ab 16 oder 17 jedes Wochenende."
Und schließlich mündet seine Leidenschaft in einem Studium an der Amsterdamer Musikhochschule. Hier lernt er nicht nur sein Instrument besser kennen, sondern auch sich selbst. Sein Lehrer Bart von Lier arbeitet erfolgreich mit Methoden des Yoga und autogenen Trainings, um Ängste vor Unzulänglichkeiten bei seinen Schülern zu bekämpfen. Eine Angst, die Muche überwinden musste, war das Lampenfieber.
"Es gab durchaus schon genügend Konzerte, wo man denkt, morgen ist ein neuer Tag. So, aber das gehört dazu, das man auch mal richtig danebengreift, und das habe ich auch wunderbar schon alles gemacht. Und das wird auch weiterhin passieren, und das darf auch passieren. Denn das Wichtigste ist, das man keine Angst kriegt, weil dann ist die Wahrscheinlichkeit immer höher, das es immer wieder passiert."
Heute erlebt man den heute 34-jährigen Musiker, den seine Freunde gerne einfach Matti nennen, als lebensfrohes Energiebündel voller Selbstvertrauen. Auf der Bühne drückt sein gesamter Körper Musik aus, sein glatt rasierter Kopf nickt im Takt, seine Füße sind ständig in Bewegung und - wenn er nicht gerade in die Posaune bläst - lacht Muche breit.
Es scheint, als könne und wolle Muche alles spielen. Von Weltmusik, über Big Band bis hin zur Solostücken. Doch als er nach seiner Ausbildung in Holland nach Köln zieht, beginnt für ihn auch musikalisch eine neue Ära. An der Kölner Musikhochschule trifft er auf den Dozenten Paulo Alvarez.
"Für mich hat es wirklich die letzten fünf Jahre so angefangen. Also Paulo Alvarez war da wirklich die Initialzündung. Ich schätze den extrem."
In Paulo Alvarez’ offenen Ensembleklassen kann Muche erstmals mit Kollegen an rein improvisierter Musik arbeiten. Er trifft auf gleich gesinnte Musiker, die musikalisch die gleiche Sprache sprechen. Mit ihnen versteht er sich blind, auf der Bühne verschmelzen sie zu einer Einheit.
Doch dass diese Musik nicht für alle Zuhörer ein reiner Genuss ist, weiß Muche:
"Es gibt viele Leute, die die Musik, die ich mache, anstrengend finden. Was dazu führt, dass natürlich auch ein paar Leute gehen, aber umso erstaunlicher ist, dass noch so viele Leute bleiben und sich darauf einlassen und deswegen ist es sicherlich nicht nur ne Musik für Spezialisten."
"Am Anfang waren das meistens Studenten, mittlerweile sind es auch viele renommierte Leute aus Deutschland. Und dieses Jahr das erste Mal einige internationale Gäste, die schon erfahren sind und richtig hohes Niveau mitbringen."
Seit drei Jahren steckt der Posaunist Matthias Muche viel Zeit und Energie in "Frischzelle". Das Festival möchte eine Plattform für die Zusammenarbeit von bildenden Künstlern, Komponisten und Musikern sein. Kreative, die sich bei ihrer Arbeit sonst selten begegnen.
"Also es sind immer akustische Musiker, sprich Klavier, Bass, Schlagzeug, Posaune, Trompete. Solche Instrumente sind dabei. Dann gibt es Leute, die elektronische Klänge erzeugen, dann gibt es auch immer Tänzer und Tänzerinnen und dann gibt es die Videokünstler."
Diese ganz verschiedenen Künstler arbeiten auf der Bühne zusammen. Die Musiker entwickeln Töne, die selten einer herkömmlichen Melodie gleichen. Tänzer performen freie Bewegungssequenzen und Videokünstler erschaffen dazu elektronische Bilder. Nichts davon ist geplant.
"Man geht auf die Bühne und performt ein Stück, und das entsteht improvisiert. Vorraussetzung ist natürlich auch ein technisches Vermögen und eine hohe Flexibilität und Virtuosität der einzelnen Beteiligten, und das ist die Vorraussetzung, dass es gut ist."
Bei Muche zuhause gehört Musik zum Alltag. Beide Eltern singen im Kirchenchor und nehmen Muche als Kind häufig zu den Proben und Auftritten mit. Die Kirchenmusik ist es dann auch, die Muches Interesse an Posaunen weckt.
"Grundsätzlich habe ich angefangen, weil ich Weihnachten das immer super fand, wenn ‚Oh Du Fröhliche’ gesungen wurde, und dann gab es auch Pauken dazu. Und speziell dafür gab es auch so ne Oberstimme und danach gab es immer Brötchen in der Kirche. Also das war ne gute Sache, da wollte ich dabei sein, sagen wir so."
Die Kirche, von der Muche erzählt, steht in Spenge bei Bielefeld. Hier wird Muche 1972 geboren und beginnt im Alter von 12 Jahren als Posaunist in einem Blechbläserchor. Als sein Musiklehrer in der Schule ihn schließlich mit Jazz in Kontakt bringt, wird die Posaune zur Leidenschaft.
"Nachdem ich da mit Jazz in Berührung gekommen bin, hat das schon gefunkt. Also das war genau das, was ich wollte, und in Bielefeld gibt es, so wie Köln auch, einen ziemlich guten Jazzclub ‚der Bunker Ulmenwall’, und da waren immer internationale Musiker aus dem Genre. Und da war ich eigentlich dann ab 16 oder 17 jedes Wochenende."
Und schließlich mündet seine Leidenschaft in einem Studium an der Amsterdamer Musikhochschule. Hier lernt er nicht nur sein Instrument besser kennen, sondern auch sich selbst. Sein Lehrer Bart von Lier arbeitet erfolgreich mit Methoden des Yoga und autogenen Trainings, um Ängste vor Unzulänglichkeiten bei seinen Schülern zu bekämpfen. Eine Angst, die Muche überwinden musste, war das Lampenfieber.
"Es gab durchaus schon genügend Konzerte, wo man denkt, morgen ist ein neuer Tag. So, aber das gehört dazu, das man auch mal richtig danebengreift, und das habe ich auch wunderbar schon alles gemacht. Und das wird auch weiterhin passieren, und das darf auch passieren. Denn das Wichtigste ist, das man keine Angst kriegt, weil dann ist die Wahrscheinlichkeit immer höher, das es immer wieder passiert."
Heute erlebt man den heute 34-jährigen Musiker, den seine Freunde gerne einfach Matti nennen, als lebensfrohes Energiebündel voller Selbstvertrauen. Auf der Bühne drückt sein gesamter Körper Musik aus, sein glatt rasierter Kopf nickt im Takt, seine Füße sind ständig in Bewegung und - wenn er nicht gerade in die Posaune bläst - lacht Muche breit.
Es scheint, als könne und wolle Muche alles spielen. Von Weltmusik, über Big Band bis hin zur Solostücken. Doch als er nach seiner Ausbildung in Holland nach Köln zieht, beginnt für ihn auch musikalisch eine neue Ära. An der Kölner Musikhochschule trifft er auf den Dozenten Paulo Alvarez.
"Für mich hat es wirklich die letzten fünf Jahre so angefangen. Also Paulo Alvarez war da wirklich die Initialzündung. Ich schätze den extrem."
In Paulo Alvarez’ offenen Ensembleklassen kann Muche erstmals mit Kollegen an rein improvisierter Musik arbeiten. Er trifft auf gleich gesinnte Musiker, die musikalisch die gleiche Sprache sprechen. Mit ihnen versteht er sich blind, auf der Bühne verschmelzen sie zu einer Einheit.
Doch dass diese Musik nicht für alle Zuhörer ein reiner Genuss ist, weiß Muche:
"Es gibt viele Leute, die die Musik, die ich mache, anstrengend finden. Was dazu führt, dass natürlich auch ein paar Leute gehen, aber umso erstaunlicher ist, dass noch so viele Leute bleiben und sich darauf einlassen und deswegen ist es sicherlich nicht nur ne Musik für Spezialisten."