In alter Pracht
Mit großen Ausstellungen wie über die Malerin Frida Kahlo zieht der Martin-Gropius-Bau Hunderttausende Besucher an. Seit 2010 wurde er mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II für 11,2 Millionen Euro teilsaniert. Das Licht wird nun aus Sonnenergie gewonnen. In einem Festakt wurde das Museum der Öffentlichkeit übergeben.
Trommeln zum Festakt: die Goldmosaiken der Fassade glänzen im Stile eines Palazzo, mit einer neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt das Haus – als eines der ersten Museen in Deutschland – seinen eigenen Strom, die Dächer gedämmt, die Lichttechnik energiesparend umgerüstet, Fußböden erneuert und – am wichtigsten: die Räume im Dachgeschoss sind nun barrierefrei mit dem Fahrstuhl zu erreichen, sie wurden vergrößert und mit Klimaanlagen ausgestattet. Damit können nun auch dort besonders empfindliche Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Objekte gezeigt werden. Der Direktor des Martin-Gropius-Baus, Gereon Sievernich:
"Wenn man sieht, wie die Kollegen in Paris in diesen Monaten mit rasender Geschwindigkeit das Grand Palais renovieren und vor allem die eh schon großen Ausstellungsflächen um das Doppelte erweitern, dann wird deutlich, wie sehr man dort auf internationale Aufmerksamkeit durch ein intensives Wechselausstellungsprogramm setzt. Der Martin Gropius-Bau hat nun bessere Voraussetzungen, im Wettbewerb mit Paris, London und Rom mitzuhalten."
11,2 Millionen Euro wurden verbaut – auf Initiative von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung insgesamt 100 Millionen Euro für die Sanierung kultureller Infrastruktur reklamierte, zahlbar nicht aus seinem Etat, sondern aus dem des Bundesbauministeriums – ein bemerkenswertes Kunststück. Dass der Martin Gropius-Bau vom Bund getragen wird, basiert auf dem Hauptstadt-Kulturvertrag, der 2001 in langwierigen, zähen, von viel Ärger überschatteten Verhandlungen zwischen dem Berliner Senat und der Bundesregierung ausgehandelt wurde. Beim jetzigen Festakt im Gropius-Bau waren Vertreter des Senates nicht anwesend, und das wollten einige der Gäste gar nicht glauben, immer wieder schauten sie sich um, allein: Vom Senat war wirklich niemand da, was Bernd Neumann in seiner Rede mit einer bissigen, wahlkampfgerechten Volte bedachte:
"Es war vor zehn Jahren gar keine Frage, dass der Martin-Gropius-Bau, der wesentlich zum Glanz und zur Attraktivität der Hauptstadt beiträgt, in die Verantwortung des Bundes gehört. Aber es dient natürlich der Attraktivität Berlins. Ich freue mich besonders, zumal ich hier bei diesem für Berlin herausragenden Anlass keinen Vertreter des Senats erkenne, dass der Fraktionsvorsitzende der CDU heute unser Gast ist, ich begrüße Sie als Repräsentanten Berlins ausdrücklich sehr herzlich, Frank Henkel!"
In der Berliner Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten hieß es dazu auf Anfrage, es habe eine – wenn auch allgemein gehaltene Einladung gegeben, es sei aber halt Senatssitzung gewesen – und also habe niemand kommen können. Nach einer mit Lust gemeinsam betriebenen Kulturpolitik klingt das alles nicht.
Links bei dradio.de:
Aus dem Hinterland der Kriege
Fotografien von Daniel Schwartz im Martin-Gropius-Bau
Erzählungen über das Leben
Fotografien von André Kertész im Gropius-Bau Berlin
"Ich reise durch das Auge der Geschichte" - Der Fotograf Daniel Schwartz über seine Ausstellung in Berlin
"Wenn man sieht, wie die Kollegen in Paris in diesen Monaten mit rasender Geschwindigkeit das Grand Palais renovieren und vor allem die eh schon großen Ausstellungsflächen um das Doppelte erweitern, dann wird deutlich, wie sehr man dort auf internationale Aufmerksamkeit durch ein intensives Wechselausstellungsprogramm setzt. Der Martin Gropius-Bau hat nun bessere Voraussetzungen, im Wettbewerb mit Paris, London und Rom mitzuhalten."
11,2 Millionen Euro wurden verbaut – auf Initiative von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, der aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung insgesamt 100 Millionen Euro für die Sanierung kultureller Infrastruktur reklamierte, zahlbar nicht aus seinem Etat, sondern aus dem des Bundesbauministeriums – ein bemerkenswertes Kunststück. Dass der Martin Gropius-Bau vom Bund getragen wird, basiert auf dem Hauptstadt-Kulturvertrag, der 2001 in langwierigen, zähen, von viel Ärger überschatteten Verhandlungen zwischen dem Berliner Senat und der Bundesregierung ausgehandelt wurde. Beim jetzigen Festakt im Gropius-Bau waren Vertreter des Senates nicht anwesend, und das wollten einige der Gäste gar nicht glauben, immer wieder schauten sie sich um, allein: Vom Senat war wirklich niemand da, was Bernd Neumann in seiner Rede mit einer bissigen, wahlkampfgerechten Volte bedachte:
"Es war vor zehn Jahren gar keine Frage, dass der Martin-Gropius-Bau, der wesentlich zum Glanz und zur Attraktivität der Hauptstadt beiträgt, in die Verantwortung des Bundes gehört. Aber es dient natürlich der Attraktivität Berlins. Ich freue mich besonders, zumal ich hier bei diesem für Berlin herausragenden Anlass keinen Vertreter des Senats erkenne, dass der Fraktionsvorsitzende der CDU heute unser Gast ist, ich begrüße Sie als Repräsentanten Berlins ausdrücklich sehr herzlich, Frank Henkel!"
In der Berliner Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten hieß es dazu auf Anfrage, es habe eine – wenn auch allgemein gehaltene Einladung gegeben, es sei aber halt Senatssitzung gewesen – und also habe niemand kommen können. Nach einer mit Lust gemeinsam betriebenen Kulturpolitik klingt das alles nicht.
Links bei dradio.de:
Aus dem Hinterland der Kriege
Fotografien von Daniel Schwartz im Martin-Gropius-Bau
Erzählungen über das Leben
Fotografien von André Kertész im Gropius-Bau Berlin
"Ich reise durch das Auge der Geschichte" - Der Fotograf Daniel Schwartz über seine Ausstellung in Berlin

Martin-Gropius-Bau in Berlin vor der Renovierung.© Berliner Festspiele