Bernd Alois Zimmermann
„Musique pour les soupers du Roi Ubu – Ballet noir en sept parties et une entrée“ nach Alfred Jarry
Bohuslav Martinů
Rhapsody-Concerto für Viola und Orchester
György Ligeti
Requiem
Amihai Grosz, Viola
Makeda Monnet, Sopran
Virpi Räisänen, Mezzosopran
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Leitung: Matthias Pintscher
Berliner Philharmoniker mit Matthias Pintscher
György Ligetis Requiem wurde auch als Filmmusik eingesetzt, zum Beispiel in Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum". © IMAGO / Allstar
Musik der Jahrhundertmitte
Die Berliner Philharmoniker widmen sich einen Abend lang Werken der 1950er und 60er Jahre. Auf dem Programm stehen unter anderem Kompositionen von Bernd Alois Zimmermann und György Ligeti - eine Musik von starker Ausdruckskraft und extremen Kontrasten.
Matthias Pintscher dirigiert dieses Programm in der Berliner Philharmonie anstelle des erkrankten Sir Simon Rattle. Dabei wird Pintscher die Musik gewiss auch aus der Perspektive des Komponisten, der er selbst vor allem ist, interpretieren.
Wehmütiger Blick auf die Romantik
Bohuslav Martinů, ein muskalischer Wanderer zwischen den Welten, blickt in seinem 1951 entstandenen Bratschenkonzert fast wehmütig auf die Musik der Romantik zurück. Sanft scheint die Solostimme in diesem verhaltenen Stück, dem „Rhapsody-Concerto“ für Viola und Orchester, von vergangenen Tagen zu erzählen.
Der Kontrast zum Requiem von György Ligeti, das rund zehn Jahre später entstand, könnte nicht größer sein. Es ist eine Musik der Angst vor dem Tod, den Ligeti als Überlebender des Holocaust nur allzu deutlich vor Augen hatte. Zugleich stellt Ligeti die lateinische Totenmesse ganz in den Dienst seiner futuristischen, völlig aus dem freien Klang heraus entwickelten Ästhetik. Der Regisseur Stanley Kubrick war davon so fasziniert, dass er das Requiem in seinem legendären Science-Fiction-Film „2001“ verwendete.
Gigantische Klangcollage
Gewissermaßen zwischen diesen Extremen bewegt sich Bernd Alois Zimmermann mit seiner skurrilen „Musique pour les soupers du Roi Ubu“. In dieser gigantischen Klangcollage werden Musikschnipsel aus allen Epochen zu einem „schwarzen Ballett“ für den ebenso spießigen wie schrecklichen König aus den Dramen von Alfred Jarry zusammengefügt.
Live aus der Philharmonie Berlin