"In einer besseren Welt"

Die dänische Erfolgsregisseurin Susanne Bier setzt ihren Weg als einfühlsame Filmemacherin fort, die menschliche und familiäre Konflikte in den Mittelpunkt rückt. "In einer besseren Welt" wurde vor wenigen Wochen mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.
Nach "Open Hearts", "Brothers" und "Nach der Hochzeit" sind es diesmal zwei Jungs aus ganz unterschiedlich krisengeplagten Familien, die sich in einer beschaulichen, dänischen Kleinstadt in der Schule anfreunden. Elias wird in der Schule täglich als "Rattengesicht" gehänselt, bis mit Christian ein verschlossener "Neuer" kommt, der sich sofort eindrucksvoll gegen das Mobbing wehrt.

Er verprügelt den blonden Peiniger mit einer Fahrradpumpe und bedroht ihn mit einem Messer. Sein Vater, ein überforderter Witwer, findet keinen Zugang mehr zu Christian, und auch Elias, dessen Eltern in Trennung leben, verändert sich dramatisch. Die Jungs, vor allem Christian, versuchen Konflikte zusehends mit Gewalt zu lösen, während ihre Eltern eher für einen ganz idealistischen Weg der Gewaltfreiheit stehen und dabei nicht immer überzeugen.

In Parallelmontagen erzählt Susanne Bier ausgewogen von der Welt der Jugendlichen und der Erwachsenen. Vor allem Anton, der Vater von Elias, wird als Arzt in Afrika immer wieder vor große moralische Fragen gestellt. Besonders im letzten Drittel entwickelt der Film eine große, erzählerische Kraft, stellt kluge Fragen und ist bei aller Dramatik dann wohltuend lebensbejahend. Kein Feelgood-Movie, sondern intelligentes Arthouse Kino für Erwachsene.

Schweden, Dänemark 2010. Regie: Susanne Bier. Darsteller: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Markus Rygaard, William Johnk Nielsen. 113 Minuten, ab 12 Jahren

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