In tödlicher Gefahr
Zwar besitzt Pakistan eine ausgesprochen vitale und vielfältige Medienlandschaft, doch mit dieser Vielfalt hat auch der Druck auf die Journalisten zugenommen. Gewaltsame Übergriffe gegen Presseleute gehören inzwischen fast zum Alltag.
Die Mall Road, Ecke Queens Road in Lahore. Straßenverkäufer laufen zwischen den Autos herum, die an den roten Ampeln halten, und bieten Zeitungen, Limonaden und Snacks an. Die Kioske am Straßenrand haben Dutzende von Tageszeitungen im Angebot – Pakistan hat eine große Presselandschaft, aber Journalisten kommen in der politisch und religiös aufgeheizten Atmosphäre des Landes immer mehr unter Druck. Rahimullah Yussufsai ist der Herausgeber der News International, einer englischsprachigen Tageszeitung in Peshawar, im Nordwesten von Afghanistan, dort, wo die Taliban stets präsent sind:
"Wir, die Journalisten, sind oft mit Gewalttätigkeit und Terrorismus konfrontiert. Und es gibt immer auch tief sitzende, alte politische Probleme. Gleichzeitig ist der Nordwesten eine Stammesgesellschaft, also wird auch oft von den Stämmen Druck ausgeübt. Wir leiden darunter am meisten. Mehr Menschen, mehr Journalisten sind in meinem Teil von Pakistan getötet worden als irgendwo anders im Land."
20 Journalisten sind im vergangenen Jahr im Nordwesten Pakistans ermordet worden. Nicht nur die religiösen Extremisten und lokale Stammesfürsten, auch die Pakistanische Armee und der Geheimdienst ISI versuchen, Journalisten gezielt einzuschüchtern, bis hin zum Mord. Das ist möglich, weil in den Stammesgebieten der Ausnahmezustand herrscht und den Sicherheitsorganen fast alle Arten von Übergriffen erlaubt sind. Der Druck wird auf unterschiedliche Art und Weise ausgeübt. Missliebige Journalisten erhalten Drohungen gegen sich und ihre Familien. Meist geht es um die Nichtveröffentlichung von Informationen, zum Beispiel über Korruption, die lokale Würdenträger oder das Militär in Verlegenheit bringen könnten. Den Taliban und anderen Extremisten ist meist an ihrem Image, ihrem Bild in der Öffentlichkeit gelegen. Sie verlangen zum Beispiel, nicht als Terroristen bezeichnet zu werden, sondern als Märtyrer. Die Kriegszone im Nordwesten Pakistans ist jedoch nicht die einzige Region in Pakistan, die für Journalisten gefährlich ist.
Sicherheitskontrolle in einem großen Hotel in Lahore. Sabah Imtiaz ist zu Gast auf einem Seminar der Heinrich-Böll-Stiftung und arbeitet für die Express Tribune in Karachi, der Finanzmetropole Pakistans. Religiös motivierter Terror ist hier weniger das Problem als eine gewaltgeladene politische Atmosphäre, in der sich immer wieder konkurrierende Parteien und deren Anhängerschaften blutige Straßenschlachten liefern.
"Viele politische Parteien in Karachi haben ausgewachsene kriminelle Flügel oder wurden sogar auf kriminellem Hintergrund gegründet. Und deshalb werden wir Reporter oft von unseren Redakteuren oder den Herausgebern angehalten, nicht ehrlich zu berichten. Wenn ein Mitglied einer Partei verhaftet wird, wird uns oft vorgeschrieben, nicht die Partei des Verhafteten zu nennen. Wenn es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen politischen Parteien gibt, dann wird oft die weniger mächtige und einflussreiche genannt, die andere hingegen nicht."
Journalistenorganisationen fordern seit langem einen besseren Schutz der Journalisten durch ihre Arbeitgeber. Dazu gehören unter anderem kugelsichere Westen, besseres Training, und vor allem die Möglichkeit, sich gegen im Dienst erlittene Verletzungen zu versichern. Meist ist die teure Fernsehkamera versichert, der Kameramann jedoch nicht.
"Wir, die Journalisten, sind oft mit Gewalttätigkeit und Terrorismus konfrontiert. Und es gibt immer auch tief sitzende, alte politische Probleme. Gleichzeitig ist der Nordwesten eine Stammesgesellschaft, also wird auch oft von den Stämmen Druck ausgeübt. Wir leiden darunter am meisten. Mehr Menschen, mehr Journalisten sind in meinem Teil von Pakistan getötet worden als irgendwo anders im Land."
20 Journalisten sind im vergangenen Jahr im Nordwesten Pakistans ermordet worden. Nicht nur die religiösen Extremisten und lokale Stammesfürsten, auch die Pakistanische Armee und der Geheimdienst ISI versuchen, Journalisten gezielt einzuschüchtern, bis hin zum Mord. Das ist möglich, weil in den Stammesgebieten der Ausnahmezustand herrscht und den Sicherheitsorganen fast alle Arten von Übergriffen erlaubt sind. Der Druck wird auf unterschiedliche Art und Weise ausgeübt. Missliebige Journalisten erhalten Drohungen gegen sich und ihre Familien. Meist geht es um die Nichtveröffentlichung von Informationen, zum Beispiel über Korruption, die lokale Würdenträger oder das Militär in Verlegenheit bringen könnten. Den Taliban und anderen Extremisten ist meist an ihrem Image, ihrem Bild in der Öffentlichkeit gelegen. Sie verlangen zum Beispiel, nicht als Terroristen bezeichnet zu werden, sondern als Märtyrer. Die Kriegszone im Nordwesten Pakistans ist jedoch nicht die einzige Region in Pakistan, die für Journalisten gefährlich ist.
Sicherheitskontrolle in einem großen Hotel in Lahore. Sabah Imtiaz ist zu Gast auf einem Seminar der Heinrich-Böll-Stiftung und arbeitet für die Express Tribune in Karachi, der Finanzmetropole Pakistans. Religiös motivierter Terror ist hier weniger das Problem als eine gewaltgeladene politische Atmosphäre, in der sich immer wieder konkurrierende Parteien und deren Anhängerschaften blutige Straßenschlachten liefern.
"Viele politische Parteien in Karachi haben ausgewachsene kriminelle Flügel oder wurden sogar auf kriminellem Hintergrund gegründet. Und deshalb werden wir Reporter oft von unseren Redakteuren oder den Herausgebern angehalten, nicht ehrlich zu berichten. Wenn ein Mitglied einer Partei verhaftet wird, wird uns oft vorgeschrieben, nicht die Partei des Verhafteten zu nennen. Wenn es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen politischen Parteien gibt, dann wird oft die weniger mächtige und einflussreiche genannt, die andere hingegen nicht."
Journalistenorganisationen fordern seit langem einen besseren Schutz der Journalisten durch ihre Arbeitgeber. Dazu gehören unter anderem kugelsichere Westen, besseres Training, und vor allem die Möglichkeit, sich gegen im Dienst erlittene Verletzungen zu versichern. Meist ist die teure Fernsehkamera versichert, der Kameramann jedoch nicht.