Eine neue Therapeutin mit ungewöhnlichem Arbeitsstil
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In der vierten Staffel der US-Serie "In Treatment" sitzt nicht wie bisher ein weißer Mann im Therapeutensessel, sondern eine schwarze Frau: Uzo Aduba. Deren Methoden seien ganz andere, urteilt die Psychotherapeutin und Bloggerin Cécile Loetz.
"In Treatment" ist ein vielfach adaptiertes Serienkonzept aus Israel, ursprünglich hieß es "BeTipul", in Frankreich "En Thérapie". Es geht im Kern darum, dass vier Patienten und Patientinnen Woche für Woche zur Therapie gehen und ihre Probleme beackern. Meist stellt sich im Laufe der Staffel heraus, dass der Therapeut selbst auch mit einer Krise zu kämpfen hat.
Andere Themen verhandeln
In der vierten Staffel der amerikanischen Version spielt "Orange Is The New Black"-Star Uzo Aduba die Therapeutin, sie ersetzt Gabriel Byrne. Erstmals wird also eine schwarze Frau zum Zentrum dieser Serie – die Macher versprechen sich davon mehr gesellschaftliche Themen und neue Perspektiven. Gelingt das und wie verändert es die Therapie, wenn nicht mehr ein alter weißer Mann die Hauptrolle spielt?
"Im Grundkonzept bleibt sich die Serie treu, aber ansonsten ändert sich eigentlich fast alles andere", sagt die Psychotherapeutin und Bloggerin Cécile Loetz.
"Die Kulisse ändert sich, die Themen ändern sich, und natürlich steckt in der Therapeutin eine ganz neue Figur mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen, einem ganz anderen Charakter auch und vor allem einem anderen Arbeitsstil."
Das könne man besonders gut daran sehen, dass diese Therapeutin sehr viel mit ihrem eigenen Privatleben arbeite, sagt Loetz. Sie lasse es in den therapeutischen Prozess mit einfließen und versuche, darüber auch Verbindungen zu ihren Patientinnen herzustellen. Außerdem spielten mehr oder weniger subtil Themen wie Rassismus, Misogynie oder Fragen sozialer Gegensätze eine Rolle.
Ein Haus in Beverly Hills
Die privilegierte Position, die diese reiche, in einem geerbten Haus in Beverly Hills lebende Therapeutin einnehme, sei sehr ungewöhnlich und weit weg vom Alltag eines Therapeuten, meint Cécile Loetz – "auch ihr Arbeitsstil ist bestimmt ungewöhnlich".
In den ersten drei Staffeln von "In Treatment" sei man näher an der Realität gewesen, dennoch könne man einen schönen und interessanten Abend mit der vierten Staffel verbringen, "auch wenn es vielleicht an manchen Stellen ein wenig künstlich geraten ist".
(cre)