Inbegriff des fehlbaren Helden
Rund 70 Filme hat Humphrey Bogart gedreht. Einige davon gehören zu den Meisterwerken ihrer Epoche: "To Have and Have Not", "Casablanca", "The Big Sleep", "Der Schatz der Sierra Madre". Bogart war alles andere als ein Schönling, und ziemlich klein war er auch. Aber die bekannte Tatsache, dass er nur auf Plateausohlen an die Lippen seiner Filmgeliebten heranreichte, hat seinem Image nie geschadet.
Humphrey Bogart als Detektiv Sam Spade in John Hustons Film "Der Malteserfalke". Wer so spricht, der hat auch eine Zigarette im Mund und einen Drink in der Hand, man schreibt schließlich das Jahr 1941. Über 60 Jahre später wird das Bild des coolen Filmhelden in anderen Farben gezeichnet, bei einer Anhörung des rheinland-pfälzischen Landtags in Wiesbaden, wo ein medizinischer Sachverständiger sagt: "Humphrey Bogart rauchte heroisch-einsam auf dem Flughafen von Casablanca, dann erstickte er elend am Lungenkrebs."
War es nicht Speiseröhrenkrebs? Egal. Es ist das Schicksal dieses berühmten Namens, in praktisch jeder Debatte ums Rauchen zitiert zu werden. Die Schauspielerlegende Humphrey Bogart steht heute für ein Männlichkeitsideal des vergangenen Jahrhunderts, das heute nur noch als abschreckendes Beispiel gilt.
Sam Spade auf der verzweifelten Suche nach der Wahrheit. Die Charaktere, die Humphrey Bogart für John Huston, Howard Hawks oder Michael Curtiz spielte, sind ja keineswegs draufgängerisch oder heroisch. Oft sind sie sogar Loser, die noch das verlieren, was sie dem ungnädigen Schicksal in opferreichen Kämpfen abgetrotzt hatten. Geld für ein neues Leben erweist sich als gefälscht, ein Goldfund wird vom Sandsturm verweht, der Malteserfalke ist nur wertlose Täuschung. Zu diesen Geschichten kann man sich kein anderes Gesicht vorstellen als das von Humphrey Bogart, in dem die Verletzlichkeit des gegen die korrupte Welt stehenden Einzelgängers aus der Maske der Undurchdringlichkeit hervorscheint.
Ganz Amerika spürte die Verunsicherung durch den Weltkrieg in den 40er Jahren, und diese Jahre waren Bogarts große Zeit. Mit dem Weltruhm war er spät dran. Als Kind eines Chirurgen und einer Künstlerin Weihnachten 1899 geboren, gab er das für ihn vorgesehene Studium auf, als der Erste Weltkrieg Amerikas Freiwillige zu den Fahnen rief. Nach seiner Rückkehr vom Militär ging er sofort zum Theater, wo er sich auf bescheidenstem Niveau durchboxte. Nach Hollywood kam er erst, als er schon 30 war, und seine vielen Filmrollen in den 30er Jahren erscheinen wie bloße Vorstudien zu dem Bogart, der er werden sollte: Nebenrollen, meistens solche, die ihn auf der falschen Seite des Gesetzes platzierten, bei den Gangstern. Als Obergauner Duke Mantee erzielte er 1937 in "The Petrified Forest" einen ersten großen Erfolg. Aber zum Symbol Bogart, zu Bogey wurde er mit der vom Malteserfalken eingeleiteten Schwarzen Serie, Filme, in denen auch der kühle Typ der viel jüngeren Lauren Bacall reüssierte. Sie wurde die vierte und letzte Ehefrau eines Mannes, der den trinkfesten Kettenraucher nicht nur im Kino gab.
Die Haltung aus Desillusionierung und sichtbar aufgesetztem Zynismus, die Bogart auch in Michael Curtiz' Welterfolg "Casablanca" so sprichwörtlich kultivierte, verlor ihre Anziehungskraft im Amerika der prosperierenden 50er Jahre, eine Zeit, die den Kommunistenjäger McCarthy hervorbrachte. Wie viele Hollywood-Stars sah auch Bogart den liberalen Geist Amerikas bedroht, er schloss sich dem Protest Hollywoods an und fuhr nach Washington. Zurückgekehrt lieferte er eine leidenschaftliche Reportage fürs Radio
"Wir saßen im Raum des Komitees und hörten, wie es geschah. Wir sahen es und sagten uns: Das geschieht wirklich! Wir sahen amerikanische Staatsbürger, von gewählten Volksvertretern mundtot gemacht und von Polizisten wie Kriminelle behandelt."
Als Schauspieler aber hatte Bogart zu dieser Zeit seinen Zenit überschritten, sein Bogartsches Image ließ sich nicht steigern oder verändern. Der Oscar für seine Darstellung in Billy Wilders "African Queen" bestätigte das nur. Bogart spielte nun andere Rollen, komische auch, in denen er aber mit seinem "sardonischen Grinsen", wie ein Filmhistoriker es beschreibt, auf beunruhigende Weise die Zähne zeigt. Was ihm noch möglich gewesen wäre, man wird es nie wissen, weil er so früh starb: am 14. Januar 1957.
War es nicht Speiseröhrenkrebs? Egal. Es ist das Schicksal dieses berühmten Namens, in praktisch jeder Debatte ums Rauchen zitiert zu werden. Die Schauspielerlegende Humphrey Bogart steht heute für ein Männlichkeitsideal des vergangenen Jahrhunderts, das heute nur noch als abschreckendes Beispiel gilt.
Sam Spade auf der verzweifelten Suche nach der Wahrheit. Die Charaktere, die Humphrey Bogart für John Huston, Howard Hawks oder Michael Curtiz spielte, sind ja keineswegs draufgängerisch oder heroisch. Oft sind sie sogar Loser, die noch das verlieren, was sie dem ungnädigen Schicksal in opferreichen Kämpfen abgetrotzt hatten. Geld für ein neues Leben erweist sich als gefälscht, ein Goldfund wird vom Sandsturm verweht, der Malteserfalke ist nur wertlose Täuschung. Zu diesen Geschichten kann man sich kein anderes Gesicht vorstellen als das von Humphrey Bogart, in dem die Verletzlichkeit des gegen die korrupte Welt stehenden Einzelgängers aus der Maske der Undurchdringlichkeit hervorscheint.
Ganz Amerika spürte die Verunsicherung durch den Weltkrieg in den 40er Jahren, und diese Jahre waren Bogarts große Zeit. Mit dem Weltruhm war er spät dran. Als Kind eines Chirurgen und einer Künstlerin Weihnachten 1899 geboren, gab er das für ihn vorgesehene Studium auf, als der Erste Weltkrieg Amerikas Freiwillige zu den Fahnen rief. Nach seiner Rückkehr vom Militär ging er sofort zum Theater, wo er sich auf bescheidenstem Niveau durchboxte. Nach Hollywood kam er erst, als er schon 30 war, und seine vielen Filmrollen in den 30er Jahren erscheinen wie bloße Vorstudien zu dem Bogart, der er werden sollte: Nebenrollen, meistens solche, die ihn auf der falschen Seite des Gesetzes platzierten, bei den Gangstern. Als Obergauner Duke Mantee erzielte er 1937 in "The Petrified Forest" einen ersten großen Erfolg. Aber zum Symbol Bogart, zu Bogey wurde er mit der vom Malteserfalken eingeleiteten Schwarzen Serie, Filme, in denen auch der kühle Typ der viel jüngeren Lauren Bacall reüssierte. Sie wurde die vierte und letzte Ehefrau eines Mannes, der den trinkfesten Kettenraucher nicht nur im Kino gab.
Die Haltung aus Desillusionierung und sichtbar aufgesetztem Zynismus, die Bogart auch in Michael Curtiz' Welterfolg "Casablanca" so sprichwörtlich kultivierte, verlor ihre Anziehungskraft im Amerika der prosperierenden 50er Jahre, eine Zeit, die den Kommunistenjäger McCarthy hervorbrachte. Wie viele Hollywood-Stars sah auch Bogart den liberalen Geist Amerikas bedroht, er schloss sich dem Protest Hollywoods an und fuhr nach Washington. Zurückgekehrt lieferte er eine leidenschaftliche Reportage fürs Radio
"Wir saßen im Raum des Komitees und hörten, wie es geschah. Wir sahen es und sagten uns: Das geschieht wirklich! Wir sahen amerikanische Staatsbürger, von gewählten Volksvertretern mundtot gemacht und von Polizisten wie Kriminelle behandelt."
Als Schauspieler aber hatte Bogart zu dieser Zeit seinen Zenit überschritten, sein Bogartsches Image ließ sich nicht steigern oder verändern. Der Oscar für seine Darstellung in Billy Wilders "African Queen" bestätigte das nur. Bogart spielte nun andere Rollen, komische auch, in denen er aber mit seinem "sardonischen Grinsen", wie ein Filmhistoriker es beschreibt, auf beunruhigende Weise die Zähne zeigt. Was ihm noch möglich gewesen wäre, man wird es nie wissen, weil er so früh starb: am 14. Januar 1957.