Tagtraum inmitten von Beats
Damen im Retrolook und Herren mit Schnurrbart - Lucius leben Klischees. Doch bei ihrer Musik beweisen sie aus dem Stand, dass Indie-Pop nicht mit abgegriffenen Klischees gleichzusetzen ist. Ihr Sound speist sich aus den verschiedensten Elementen und klingt trotzdem eigenständig.
Eine gleich dreifache Bedrohung für die rentengeschützte Innerlichkeit versprechen Lucius aus Brooklyn: Himmlischer Harmoniegesang gesellt sich zu ohrwurmverdächtigen Hooks und einer Rhythmik, die spontane Tanzlust hervorruft.
Lucius kommen aus New York und haben mit ihrem Debütalbum aus dem Stand bewiesen, dass Indie-Pop nicht mit vernebelten Sounds und abgegriffenen Klischees gleichzusetzen ist. Nein, sie leben in gewisser Weise sogar diese Klischees. Zwei Damen, die sich auf der Bühne gerne wie Zwillinge im Retrolook zeigen. Und drei Mannen, die den Herrenschnurrbart wieder salonfähig machen wollen.
Lupenreiner Harmoniegesang
Aber mit dem Stempel Girls-Group-Pop der 60er-Jahre ist dieser Gruppe nicht allein beizukommen. Ihr Sound speist sich aus den verschiedensten Elementen. Mit Schellenkranz, Slide-Gitarre, Polterdrums und ganz viel Hippie-Vibe zimmert das Quintett alles zusammen, was in der Geschichte der amerikanischen Folkmusik so vorkam. Es sind Reminiszenzen an Bands wie Velvet Underground, Joni Mitchell, den B52s oder Arcade Fire, die ihrem Sound den Weg weisen.
Und trotzdem klingt diese Band faszinierend eigenständig. Die Gründe dafür sind in erster Linie in dem lupenreinen Harmoniegesang zu suchen, den wunderschönen Melodien, die dahinfließen, als könnten sie gar nicht anders sein. Dazu hallt bisweilen ein 80er-Jahre Synthie-Klang, der wie ein Tagtraum inmitten der vorwärtstreibenden Beats wirkt.
Konzerte: 9.4. Köln, dann München, Berlin und Hamburg
Label: Play It Again Sam
Reinhören in die Musik von Lucius auf der Homepage der Band