Die zweite Kochi Muziris Biennale ist noch bis zum 29. März 2015 zu sehen. Weitere Infos und Fotos sind auch auf dem Blog von Sabine Vogel zu finden.
Improvisation am Ende der Welt
Bisher war Kochi, die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Kérala, für Ayurveda-Behandlungen bekannt. Seit 2012 ist die Stadt aber auch eine wichtige Plattform für zeitgenössische Kunst. Jetzt findet dort die zweite Kochi-Muziris Biennale statt.
Im Vergleich zu Venedig sei die Kochi-Muziris Biennale genau das Gegenteil, sagt die Kunstkritikerin Sabine Vogel. Der Ort sei zwar wegen der Ayurveda-, Meditations- und Retreat-Angebote sehr touristisch, aber auf einem ganz anderen Level.
"Es ist ein ganz kleines Dörfchen, winzig klein, am Wasser. Unglaublich schön. Es ist auch eineinhalb Stunden vom Flughafen entfernt gelegen. Und es ist eigentlich das Ende dieses Kontinents."
Wegen des teuren Transports und der schwierigen Zollbestimmungen seien allerdings hauptsächlich indische Künstler zu sehen. Zudem findet die Ausstellung in einem sehr improvisierten Kontext statt, "wie wir es gar nicht mehr kennen", so Sabine Vogel.
"Die meisten Biennalen sind so unglaublich professionell, dass es schon fast manchmal langweilig ist. Und Kérala ist so improvisiert." Die Kunst passe sich dem Ort hervorragend an, was erstaunlich sei.
Ein spannender Ort
"In Wahrheit ist ja der Reiz so einer Biennale gerade das nicht so Professionelle, das Improvisierte, wo sich der Kontext ganz stark in die Kunst hineinmischt. Das ist an solchen Orten viel spannender, als wenn man das z.B. in einer bestehenden Institution macht."
In diesem Jahr ist auch der in Indien geborene Bildhauer Anish Kapoor dabei. Er hat einen Wasserstrudel, einen Sog installiert, der einen fast mit in die Tiefe zu reißen scheint, schildert die Journalistin ihre Eindrücke. "Das hat so eine Macht, so eine Kraft."
Ansonsten werden viele Malereien und viel Papierkunst gezeigt. Nur seien wenig bekannte Europäische Künstler auf der Kunstausstellung vertreten. Vielleicht habe Kurator Jitish Kallat, der in Indien ein Star ist, nicht die richtigen europäischen Vertreter gewählt, so das Fazit von Sabine Vogel.