Indonesien

Liebe in Zeiten der Diktatur

Eine Frau mit einem schwarzen Kopftuch bindet Zettel an einen dünnen Ast an einem Baum, an dem schon viele Zettel hängen.
Gedenken an die Opfer des Massenmordes in Jakarta: Das Thema ist in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. © imago/stock&people/ZUMA
Laksmi Pamuntjak im Gespräch mit Barbara Wahlster |
Laksmi Pamuntjak ist eine der bekanntesten Autorinnen Indonesiens. Mit ihrem Roman "Alle Farben Rot" hatte sie großen Erfolg. Sie erzählt darin von der Liebe zwischen der Studentin Amba und dem Arzt Bhisma, die nach dem Suharto-Putsch zerbricht.
Als Laksmi Pamuntjak 1971 in Jakarta geboren wurde, war es sechs Jahre her, dass General Suharto versucht hatte, sich an die Macht zu putschen. Obwohl der Umsturzversuch scheiterte, gelang es Suharto schrittweise, die Macht zu übernehmen und das Land in eine Diktatur zu verwandeln, die bis 1998 bestand. Die Geschichte dieser Zeit arbeitet die Journalistin, Lyrikerin und Schriftstellerin Laksmi Pamuntjak in ihrem ersten Roman "Alle Farben Rot" auf, der in Indonesien ein großer Erfolg war. Vor kurzem ist das Buch auch auf Deutsch erschienen.
12.000 politische Gefangene auf der Molukkeninsel Buru
"Alle Farben Rot" erzählt von Liebesbeziehung der Studentin Amba mit dem Arzt Bhisma, die nach Suhartos Putschversuch abrupt endet. Der Geliebte, der mit den Linken sympathisiert hatte, verschwindet, vermutlich in die Strafkolonie auf der Molukkeninsel Buru, wo fast 12.000 Menschen jahrelang festgehalten wurden. Als 60-jährige Witwe macht sich Amba auf den Spuren des einstigen Geliebten auf den Weg nach Buru.
"Ich wollte eine Liebesgeschichte schreiben", sagt Laksmi Pamuntjak.
"Denn für mich ist die Liebe immer noch das Wichtigste auf der Welt. Sie ist das, was die Menschen zusammenhält. Das Leben der Menschen wird immer von der Geschichte beeinflusst, von den Ereignissen auf der Welt. Aber ich denke, dass die Liebe doch in der Lage ist, viele dieser Ereignisse zu überdauern, zu überstehen und dagegen anzureiten. Nennen Sie mich eine Romantikerin, aber ich glaube an die hoffnungsvolle Botschaft der Liebe."
Auch zeige ihr Buch, dass es nicht immer nur Schwarz und Weiß gebe:
"Dass es nicht Gut und Böse gibt, sondern dass es immer auch Raum geben muss für Grauzonen, für Unstimmigkeiten, für Zwischentöne."

Laksmi Pamuntjak: "Alle Farben Rot"
Übersetzt von Martina Heinschke
Ullstein-Verlag Berlin 2015, 672 Seiten, 24 Euro

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